Wie viele Opfer forderten Kriege um Religion?

11 Antworten

Hallo Gruhu13,

Deine Frage hat auch mich schon beschäftigt. Hier zunächst zweierlei:

Zum Einen wird man wohl keine brauchbaren Zahlenangaben finden, zum Anderen müsste jeder Krieg sozusagen "einsortiert" werden, was vermutlich traditionell gesehen nicht möglich ist. Bei vielen Kriegen gilt nämlich das "sowohl als auch". Religionen benutzten Staaten, Staaten benutzten Religionen - bis heute.

Aber aus überzeugt christlicher Sicht möchte ich hier einen weiterführenden Gedanken zur Diskussion stellen - nämlich hinsichtlich der Abgrenzung von Religion zu "nicht religiösen Kriegszielen".

Nachfolgend betrachte ich die Fragestellung aus der Sichtweise der Bibel:

Was den Begriff "Religion" anbelangt, gebraucht die Bibel diesen wertneutral. So spricht die Bibel sinngemäß auch von falschen Religionen bzw. falscher Anbetung. Sie erwähnt Götter sowie auch falsche Götter und Götzen.

Der Titel "Gott" steht sinngemäß für eine höhere Macht, also etwas Mächtigem, etwas das Macht ausübt. So sieht das jedenfalls aus der Sicht der Bibel aus. Insoweit stimmt das mit der Aussage überein, das jede Religion einen Glauben eine dem Menschen übergeordnete Macht beinhaltet.

Das Bibel-Lexikon "Einsichten in die Heilige Schrift" sagt zum Begriff Götzen folgendes:

it-1 S. 995 Götze Ein Götze ist ein Bild oder eine Darstellung von etwas, ein Symbol, das ein Gegenstand leidenschaftlicher Verehrung ist und entweder tatsächlich oder nur in der Vorstellung existiert. Götzendienst ist, allgemein gesagt, die einem Götzen erwiesene Ehrfurcht, Liebe, Anbetung oder Verehrung. Er wird gewöhnlich in Verbindung mit einer wirklichen oder angeblichen höheren Macht ausgeübt, die lebt oder von der man glaubt, sie sei lebendig (wie ein Mensch, ein Tier oder eine Organisation), oder die unbelebt ist (wie eine Naturkraft oder ein lebloser Gegenstand in der Natur). Götzendienst ist gewöhnlich mit irgendwelchen Bräuchen, Zeremonien oder Riten verbunden.

Wenn wir nun folgenden Bibeltext in Bezug auf Deine gute Frage genauer betrachten, dann wird es etwas kompliziert: 

Kolosser 3:5 . . .schädliche Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist. 6 Dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes.

Bekanntermaßen verurteilt die Bibel Habsucht - nur interessieren sich dafür nur sehr wenige.

Nochmals zur Hervorhebung: Habsucht ist gemäß der Bibel Götzendienst.

Sagt nicht sogar ein Sprichwort das Geld die Welt regiere? Somit hat Geld "Macht" und bringt Menschen dazu in einer bestimmten Weise zu handeln.

 Aus biblischer Sicht könnte man so gesehen einen Krieg um Reichtum, Land, Gold oder Öl und Geld - der also im Interesse von Götzen geführt wird, durchaus auch als einen Kriegt für oder unter Götzen bezeichnen.

Geld an sich wird in der Bibel nicht verurteilt: Prediger 7:12 Denn Weisheit dient zum Schutz, [ebenso wie] Geld zum Schutz dient; aber der Vorteil der Erkenntnis ist, daß die Weisheit ihre Besitzer am Leben erhält.

Jesus machte in Bezug auf Geld folgende Aussage:

Matthäus 22:19 . . .Zeigt mir die Kopfsteuermünze.“ Sie brachten ihm einen Denạr. 20 Und er sagte zu ihnen: „Wessen Bild und Aufschrift ist dies?“ 21 Sie sagten: „Cäsars.“ Dann sprach er zu ihnen: „Zahlt daher Cäsars Dinge Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott.“ 

Cäsar (römischer Kaiser) steht für den Staat. Würde diese Aussage heute noch so einfach zu treffen sein? Wem gehört denn das Geld heute, wenn Menschen nicht nur mit Banken sondern inzwischen sogar mit ganzen Staaten Handel treiben?

Wenn gemäß der Bibel das "Weltreich der falschen Religionen" als "Babylon die Große" bezeichnet wird, die Macht ausübt und über den Herrschern der Völker steht, könnte man geneigt sein auch das gesamte Finanzsystem hier mit einzubinden? Internationaler Handel als auch die Weltpolitik sind ja direkt davon betroffen. Unberührt hiervon steht ja daneben zugleich auch der immens große Reichtum international tätiger Weltreligionen.

Hier als Nachweis einer der einschlägigen Bibeltexte (Anmerkung: "Frauen" weisen in der prophetischen Sprache der Bibel auf Organisationen hin, die etwas "hervorbringen", der Begriff "Stadt" legt sich selber aus):

Offenbarung 17:18 Und die Frau, die du sahst, bedeutet die große Stadt, die ein Königtum hat über die Könige der Erde.

Was die Bibel auf das schärfste verurteilt ist das Töten um an Reichtum oder Macht (= göttliche Eigenschaft) zu gelangen. Sie benennt dies sogar als Kriegsursache:

-> Fortsetzung 

JensPeter  11.04.2015, 22:43

Neue evangelistische Übersetzung Jakobus 4:1 Woher kommen denn die Kriege und Streitereien unter euch? Sind es nicht eure eigenen Begierden, die sich regelrechte Schlachten in euren Gliedern liefern? 2 Ihr seid gierig und bekommt doch nichts. Ihr mordet und neidet und könnt auch so eure Wünsche nicht erfüllen. Ihr streitet und bekriegt euch - und habt nichts, weil ihr nicht darum bittet. 3 Und selbst wenn ihr betet, bekommt ihr nichts, weil ihr in böser Absicht bittet und nur eure Gier befriedigen wollt. 

Da gemäß der Bibel Habgier Götzendienst ist, welcher Krieg hat so gesehen dann wirklich überhaupt nichts mit "Religion" in diesem erweiterten Sinn zu tun? Wohl kaum einer. (Anmerkung: Zu Zeiten Maos gab es ja sogar eine "Mao-Bibel").

In Bezug auf Geld, Zins und Reichtum lehrt Christus durch die Bibel folgendes:

NE Lukas 6:32 Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welche Anerkennung habt ihr wohl dafür verdient? Denn so handeln auch die Sünder. 33 Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welche Anerkennung habt ihr dafür verdient? Denn das tun auch die Sünder.34 Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es sicher zurückbekommt, welche Anerkennung verdient ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles wiederzubekommen. 35 Ihr aber sollt gerade eure Feinde lieben! Ihr sollt Gutes tun, ihr sollt leihen und euch keine Sorgen darüber machen, ob ihr es wiederbekommt. Dann wartet eine große Belohnung auf euch und ihr handelt als Kinder des Höchsten. Denn er ...

Soweit dies hier zum Nachdenken.

Beste Grüße

JensPeter

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Wie Dummie42 schon gesagt hat, gibt es keine Kriege um Religionen. Auslöser sind immer handfeste politische Interessen wie z. B. Gebietserweiterung, Ausdehnung der Machtsphäre, Kampf um Ressourcen, Destabilisierung des Gegeners und ähnliches. Die Religion bietet bestenfalls einen Vorwand, um politisch nicht orientierte Menschen zu täuschen. Das kannst Du auf alle Kriege anwenden, in denen es vermeintlich um Religion ging, von der Eroberung Europas durch die Muslime über den dreißigjährigen Krieg bis hin zum ideologisch geprägten Terrorismus, der ja auch ein Krieg ist. Die Interessen sind IMMER politisch und Du bemerkst das, wenn Du genau hinsiehst. Die Antwort auf Deine Frage lautet also: Keine. Gruß, q.

ganz sicher! Es sind 7563!

Die Frage ist wieder eine der Definition und nach der Abgrenzung, denn an sich stehen bei Dir zwei Fragen: was ist "Glaubenskrieg" und was sind "Kriege um Religionen"! "Glaubenskriege" gab und gibt es massig, wobei als "Krieg" nicht immer der bewaffnete Kampf von Armeen einzelner Staaten zu bezeichnen ist. Gucke Dir alle Kämpfe in der Geschichte an, wieviele Leute (und nicht nur Fußvolk!!) im Namen eines Glaubens gewaltige Verbrechen verzapft haben. Da kannst du faktisch auch Kriege im Namen von politischen Ideologien hinzuzählen. Nimm die Fundis bei den Moslems, was haben die Taliban z. B. für Kämpfe um Ressourcen im Sinn gehabt, als sie die Buddha- Statuen zerstörten, wenn sie unverschleierte Frauen schlagen und foltern. Wenn das keine Glaubenskriege sind, was dann?! Aus anderen Religionen kann man da auch massig Beispiele finden, selbst bei den "braven" Buddhisten oder Hinduisten, von den noch "braveren", nächstenliebenden Christen ganz zu schweigen!
Bei den sog. "Religionskriegen" ist es schon etwas komplizierter. Wahrscheinlich gibt es keine Kriegserklärung "Im Namen der und der Religion erkläre ich Dir jetzt den Krieg". Auch dass die Religionen von machthungrigen Diktatoren schamlos ausgenutzt wurden, ist unzweifelhaft: AHit.ler hat sich selbst als "Fortsetzer" der Mission Jesu bezeichnet (steht so in seiner "Bibel", weißt schon). Das Problem, um das keine Vertreter und Aktivisten von Religionen herumkommen können und wofür sie manchmal auch zu historischen Entschuldigungen gezwungen waren, ist die Rolle, die sie gegenüber diesen Diktatoren und Kriegstreibern gespielt haben und spielen. Diese Rolle war und ist im Endeffekt immer darauf gerichtet, nicht anzuecken, selbst mit dem feisten Hintern an die Wand zu kommen, eigene Macht- und Herrschaftspfründe zu sichern, eigene Rivalen mundtot zu machen und sogar physisch zu vernichten. Und wenn man da die Toten zählen wollte, dann hätte so mancher "Gott" Grund, schnell abzudanken! Aber von "Gott" kommt ja nur das "Gute". Das "Böse" macht der Mensch mit seinem (von Gott gegebenen) freien Willen -lach!

Darüber gibt es keine konkreten Zahlen.

Tatsache ist, dass die meisten Kriege, die vor und nach Christus geführt wurden nicht aus religiösen, sondern aus Macht-, Terrortal und Wirtschaftsgründen geführt wurden.

Wenn heute von gewisser Seite behauptet wird, dass die Religion Hauptschuld an Kriegen in der Menschheitsgeschichte hätte, dann ist das eine propagandistische Behauptung, die aber den geschichtlichen Tatsachen widersprechen.

Bestimmt hat es unter den vielen Kriegen auch religiös begründete Kriege gegeben.

So wurde die Ausbreitung des Islam (ab dem 7. Jhd. n. Chr.)zum Teil mit Waffengewalt durchgeführt.

Als Gegenreaktion gab es die Kreuzzüge zwischen dem 11. und 13. Jhd. n. Chr.

Des weiteren kam es im Mittelalter und durch die Reformation im 16. und im 17. Jhd. zu kriegerischen Auseinandersetzungen, indem sich Gebiete vom katholischen Glauben losgesagt haben und nicht mehr der Herrschaft der Kirche unterstanden.

Mit Gewalt wurde gegen Ketzer vorgegangen und mit militärischer Gewalt wurde versucht verloren gegangenes Gebiet zurückzugewinnen, was aber nur teilweise in der Zeit der Gegenreformation gelang.

Österreich nimmt dabei eine Sonderstellung ein, weil es überwiegend protestantisch geworden ist. Mit Gewalt wurden diese Gebiete wieder Katholisch gemacht und viele Menschen wurden des Landes verwiesen.

Natürlich standen dahinter nicht nur religiöse Motive, sondern vor allem Macht- und Territoriale Interessen.