Wie trägt man Motorradkleidung?

5 Antworten

Bei mir muss die Hose sitzen und aus Leder sein, damit ich richtig Kontrolle auf der Sitzbank habe, beim Reinhängen in die Kurve nicht haltlos auf der Sitzbank hin- und herrutsche.

Demzufolge muss die Hose je nach Jahreszeit dicker oder dünner sein. Für drinnen packe ich mir noch etwas zum Umziehen ein.

Bei der Jacke bin ich etwas unkritischer: zwar habe ich auch drei verschieden warme Jacken, aber die beiden wärmeren sind auch so weit dass ich mal einen dickeren Pulli oder bei der Winterjacke einen dicken Pullover drunterziehen kann. Sie dürfen nur nicht so weit sein dass sie im Fahrtwind flattern!

Im Winter ziehe ich mir als Wäsche gerne eine 40 den Feinstrumpfhose und einen Body drunter (beißt nicht, keine Angst). Liegt eng an, nichts rutscht und flattert, und es gibt keine Kältebrücken!

Die richtige Bekleidung auf dem Motorrad besteht aus der angemessenen Schutzkleidung: Helm, Handschuhe, Motorradjacke und Motorradhose (Textil oder Leder, wahlweise auch mit mehr oder weniger Protektoren) und Stiefeln oder zumindest knöchelfestem Schuhwerk.

Alles andere hängt von deinen Vorlieben und natürlich vom Wetter bzw. den Außentemperarturen ab. Im Hochsommer reicht ein T-Shirt unter der Jacke, jetzt im Oktober sollte es schon ein wenig mehr sein.

Wenn du keine eng anliegende Lederkombi trägst, empfehle ich die Jacke eher eine Nummer zu groß, damit du bei Kälte noch ein, zwei Lagen drunter anziehen kannst; im Sommer liegt sie dann auch nicht so eng an und ist ein wenig luftiger. Gleiches gilt für die Hose. Aber auch das hängt wieder davon ab, bei welchem Wetter du überhaupt fahren willst oder musst.

Es ist natürlich auch noch eine Geschmacksfrage, was Farbe und Material betrifft, und zweifellos auch eine Geldfrage. Nach oben gibt es kaum Grenzen.

Du solltest dich in deinen Klamotten einigermaßen wohl fühlen und dich noch bewegen können. Nimm dir also, wenn du einkaufen gehst, ruhig noch ein paar Unterziehsachen mit, wenn du die Klamotten anprobierst.

Unter der Motorradhose (es gibt auch welche mit herausnehmbarem Futter) kannst du jederzeit noch eine lange Unterhose oder eine Winter-Radlerhose anziehen. Halt, den Nierengurt hätte ich fast vergessen!

Du siehst, das ist eine ganze Menge. Schau mal, ob du nicht das ein oder andere Teil gebraucht kaufen kannst. Da gibt es auch ganz gute Sachen (aus denen ältere Fahrer herausgewachsen sind, Fehlkäufe, Hobbyaufgaben etc.), die preislich auch für das kleine Budget geeignet sind und oftmals qualitativ wesentlich besser sind als Billigware von Lidl.

Viel Spaß beim Enkleiden und natürlich dann auch beim Fahren!

Hallo,

fangen wir von vorne an und arbeiten uns durch ;-)

Immer die richtige und komplette Schutzkleidung tragen.

  • Motorradhelm
  • Motorradjacke mit Protektoren
  • Motorradhandschuhe
  • Nierengurt
  • Motorradhose mit Protektoren
  • Motorradstiefel - mindestens knöchelhoch mit Knöchelverstärkung
  • eventuell Halskrause oder Halstuch - letzteres am besten in Schlauchform, dann ist es ohne Knoten
  • eventuell Sturmhaube - aus Baumwolle oder Seide

Bei längeren Fahrten im Regen empfiehlt es sich selbst bei wasserdichter Motorradbekleidung, Regenbekleidung drüberzuziehen.

Bei der Schutzkleidung ist unbedingt auf den richtigen Sitz zu achten. Gut und fest anliegend und dabei bequem ist das richtige Motto.

Nur dadurch wird gewährleistet, dass bei einem Sturz oder einem Unfall die Protektoren auch an der richtigen Stelle bleiben und überhaupt eine Chance haben zu schützen.

In einer Hose die entweder selbst auf dem Sitz hin und her rutscht, oder in einer zu großen Hose, in der es der eigene Popo macht, schmerzt einem dieser sehr viel schneller.

Ganz wichtig: Der Motorradhelm darf auf gar keinen Fall zu groß sein.

Der Extrahinweis für die ach so coolen Jungs:

Auf der normalen Straße braucht man keinen Crosshelm, dort hat der nur Nachteile:

  • Der Schutz gegen Wind und Wetter geht gegen NULL.
  • Zum Schutz der Augen muss man unhandlich und umständlich mit der zusätzlichen Brille rumfummeln.
  • Bei höheren Geschwindigkeiten zieht es den Helm durch das Schild unangenehm nach oben.
  • Die Wind- und Fahrgeräusche dringen unangenehm direkt an die Ohren.

Unterm Helm ...

... kann man eine Sturmhaube tragen, muss man aber nicht.

Es gibt sie aus Baumwolle oder aus Seide.

Die Sturmhaube hat die Vorteile, dass etwas weniger Luftzug an die Ohren kommt und dass man bei höheren Temperaturen nicht direkt in den Helm schwitzt.

Protektoren

In der Jacke Schulter- und Ellenbogenprotektoren und einen Rückenprotektor oder einen separaten Umschnall-Rückenprotektor.

In der Hose Knie- und Hüftprotektoren.

Leder oder Textil?

Ganz einfach - Geschmackssache.

Leder hat noch immer die besten Abriebeigenschaften und somit den besten Schutz bei ungewolltem Kontakt mit dem Asphalt.

Lederkleidung muss auf jeden Fall möglichst eng sitzen. Sie ist daher oft nicht für Personen außerhalb der Norm-Maße geeignet, wenn man sie sich nicht gerade nach Maß anfertigen lassen will.

Textilkleidung bietet den Vorteil, dass man diese auch wasserdicht und mit herausnehmbarem Innenfutter bekommt. Meist ist die Textilkleidung auch etwas bequemer.

Wo kauft man die Schutzkleidung?

Auf jeden Fall NIE im Internet. Da es viele Varianten und Möglichkeiten gibt und wie schon erwähnt die richtige Größe sehr wichtig ist, am besten ins Fachgeschäft gehen.

Bei Polo und bei Louis erhält man (meistens) eine gute Beratung. Und natürlich auch bei regionalen Fachgeschäften.

Beim Motorradhändler ist das so eine Sache. Die kennen sich oft mit ihren Motorrädern aus - genauso oft aber leider nicht mit der Schutzkleidung.

Es kommt auch darauf an, wann man fährt.

Nur in der eigentlichen Motorradsaison oder auch in der kalten Jahreszeit? Nur in der Saison braucht man normal keinen Pulli mehr unter der Jacke. Vor allem nicht mit einer Textiljacke mit herausnehmbaren Innenfutter.

Hose unter der Motorradhose?

Ist beim normalen Fahren oder auf Touren nicht zu empfehlen.

Bei Fahrten in die Schule oder an die Arbeit aber schon denkbar und nützlich, da man dort die Motorradhose einfach auszieht und fertig.

Dabei aber darauf achten, dass wenn die Hose auch für Touren genutzt werden soll, sie ohne die Jeans darunter nicht zu groß ist.

Man muss also ausprobieren, ob das klappt. Meist nur mit einer sehr eng anliegenden und dünnen Jeans.

Sonst was drunter?

Am besten ist spezielle Funktionswäsche / Funktionsunterwäsche. Bei Textilbekleidung mit (Klima)Membran bleibt dadurch - positiv anders als bei Baumwollwäsche - die Atmungsaktivität erhalten und bei Leder erleichtert sie ganz einfach das An- und Ausziehen.

Fahren wollen oder fahren müssen?

Viele Motorradfahrer fahren dann wenn sie Lust dazu haben und das Wetter mitspielt - also dann, wenn sie wollen.

Gerade Jugendliche müssen aber oft fahren - in die Schule oder an die Arbeit - und das bei jedem Wetter.

Daher ist hier die Textilbekleidung von Vorteil, da man diese auch wasserdicht und mit herausnehmbarem Innenfutter für kältere Tage erhält. Auch Tourenstiefel gibt es wasserdicht, im Gegensatz zu den meisten Renn- oder Sportstiefeln.

So, das waren nun reichlich Infos - ich hoffe, nicht zu viel ;-)

Wenn du noch Fragen hast, dann gerne her damit.

Viele Grüße

Michael


Lixam  07.09.2020, 11:41

Ich find den Absatz mit den ach so coolen Jungs etwas dämlich formuliert. Ich persönlich trage auch lieber einen crosshelm, aber nicht um cool zu wirken sondern weil ich mich wohler und weniger gequetscht fühle. Sry aber nicht alle unter einen Hut packen...

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Ideal ist lange Funktionswäsche, übrigens auch bei hohen Temperaturen, ob man's glaubt oder nicht.

Irgendwas sollte man in jedem Fall anziehen, weil sich das Leder an der Innenseite sonst bei einem etwaigen Sturz regelrecht in der Haut "verhaken" kann und man sich dann trotzdem so was ähnliches wie Schürfverletzungen zuzieht. Dieser Effekt wird durch Netzfutter gemindert, aber nicht zuverlässig ausgeschlossen.

Egal was du machst, zieh auch wieder nicht zu viel drunter, denn zum einen schnürt man sich eventuell die Atmung ein und zum anderen bringt es auch in Sachen Wärme-Isolierung nichts, wenn die Kleidung insgesamt so eng ist, dass die einzelnen Schichten keine Luft mehr einschließen. Es soll schon gut sitzen, aber wenn es nicht einigermaßen locker liegt, ist die Isolationswirkung irgendwann futsch. Wenn es zu kalt wird, stattdessen dann lieber noch was drüber ziehen wie etwa eine Regen- oder Thermokombi.

Nierengurte sind natürlich ein überflüssiges Relikt von vor hundert Jahren, das brauchst du höchstens, wenn du nur eine Lederjacke trägst und es unter dem Taillenbund reinzieht.

Angenehm ist demgegenüber eine Sturmhaube, da bleibt auch das Helmfutter länger sauber - besonders wichtig, wenn es sich nicht entnehmen und in der Maschine waschen lässt. Auch eine einfache kleine dünne Halskrause mit Klettverschluss ist nett, ganz besonders wenn du deine Mandeln noch hast.

Sollte man unter der Motorradjacke noch ein Pulli tragen oder reicht da schon was anderes?

Unterwäsche. Sprich: T-Shirt, evtl. Funktionsbekleidung (saugt keine Feuchtigkeit wie z.B. Baumwolle auf sondern gibt sie wieder ab).

Soll man unter der Motorradhose noch ne normale tragen?

Nein. Wird trotzdem von einigen mit Textilbekleidung als Motorradbekleidung so gelöst. Habe ich versucht -> mir im Sommer dann die Jeans unter der Motorradtextilhose durchgeschwitzt.

Zudem muss die Hose immer (!) richtig sitzen, die Protektoren müssen an de richtigen Stelle sein. Daher: Normale Bekleidung ins Topcase oder den Rucksack, Schutzbekleidung nur mit Unterwäsche tragen.

Muss man unbedingt besondere Schuhe tragen und was alles muss ich unter dem Helm tragen?

Motorradbekleidung bei der Prüfung -> entsprechendes Schuhwerk ist vorgeschrieben. Ebenso der Rückenprotektor. Ein paar Zeilen dazu:

http://www.600ccm.info/1/161010/Rückenprotektor_ist_bei_der_Prüfung_Pflicht

Unter den Helm kann man (muss aber nicht) eine Sturmhaube tragen. Ich fahre mit einem Multifunktionstuch, welches ich zur Balaclava umfunktioniert trage:

http://www.600ccm.info/1/150226/Buff_Cyclone_mit_Windstopper

Damit bin ich ein ziemlicher Exot. Die meisten fahren wohl ohne irgendwas zwischen Kopf und Helm, die übrigen eine Balaclava (bzw. eben eine Sturmhaube):

http://www.600ccm.info/1/150817/Buff_Balaclava_unter_dem_Helm

Ist im Sommer meine Lösung, gibt's auch in weniger bunt. :)

Wenn du eine Sturmhaube kaufst: Nimm keine aus Baumwolle. Die saugen sich nur mit Schweiß voll und nachher hast du eine nasse Socke auf dem Kopf. Nicht wirklich angenehm - und auch nicht der Frisur zuträglich. ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selberschrauber und -macher.

19Michael69  20.10.2016, 21:55

Ich vermisse in dem Bericht über den Rückenprotektor die Information, dass die Schutzkleidung auch bei den Ausbildungsfahrten Pflicht ist.

Da steht nur etwas von der Prüfung. Das ist bereits seit 2014 nicht mehr aktuell.

Gruß Michael

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Gaskutscher  20.10.2016, 22:05
@19Michael69

Ich habe das mit den Ausbildungsfahrten in Foren gefunden, allerdings keinen Verweis auf eine Quelle für das Fundstück. In der FeV Anlage 7 -> nur Prüfung.

Wenn du mir eine Quelle hast kann ich das ergänzen.

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