Wie sollte ein guter Gesangslehrer sein?

3 Antworten

Also ich finde auf jedenfall Geduldig und sollte Musik mit dem Schwerpunkt Gesang studiert haben und eine entsprechende Zulassungsprüfung absolviert haben. Also auch Vorsingen, Musiktheorie, Instrumentale Fähigkeit usw. Als Gesangslehrer sollte man mit der Musiktheorie, so wie Instrumenten etwas anfangen können und gelernt haben, um entsprechend auch lehren zu können.
Er sollte aber auch stets gut vorbereitet und strukuriert sein und sowohl mit strenge oder auch einwenig Humor zur passenden Situation reagieren.

Cocoo848 
Fragesteller
 17.06.2023, 02:07

Wie meinst du das mit der Strenge?

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DayBreaker231  17.06.2023, 02:25
@Cocoo848

Naja halt auch ein gewisses maß an Diszipliniertheit, Konsequenz usw. Bringt ja nichts Lehrer zu sein wenn man z.B. jeden Unsinn durchgehen lässt, oder wenn die Schüler nicht konzentriert sind einfach so hin zunehmen bzw. so zu lassen oder so, dazu gehört halt auch eine gewisse Strenge.

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Ich bin selbst Sängerin und gebe Gesangsunterricht. Bei meinen Schülern lege ich in der ersten Stunde die Tonlage fest und teste ob und wie, die die Töne treffen. Muss da noch dran gearbeitet werden, wil ich den betreffenden Schüler nicht die ganze Stunde mit Tonleitern nerven, sondern das bekommt er dann als Hausaufgabe. Der nächste Schritt ist das richtige Atmen und Luftholen, wo ich dir einige Techniken zeige, die wir in jeder Stunde vertiefen. Gegen Ende der ersten Stunde frage ich dich dann, welches Lied du gerne machen möchtest. Ist das dann nicht zu schwer für dich, darfs du das erstmal über die professionelle Anlage singen. Ich höre mir das dann an, mache mir Notizen und schaue ob dieser Song überhaupt zu dir passt. Ist der einen Ton höher als dein Tinbre, brichst du dir an den Höhen den Hals. Manchmal unterbreche ich und verbessere wenn es zu schlimm ist, aber generell lasse ich dich erstmal " schmettern" und austoben.

Du hattest Hausaufgaben zu erledigen, nämlich die Tonleiter. Das machen wir dann zuerst. Danach erkläre ich dir die Takte und wie man die zählt. Dann darfst du mit deinem Lied weitermachen und wir gehen die Fehler von der letzten Stunde durch. Nach der Stunde bekommst du den Stoff mit den Tonleitern und dem heute gelernten noch als Blatt Papier von mir, damit du das nochmal liest.

In der nächsten Stunde will ich kleine Fortschritte sehen und dass du geübt hast. Sind keine Fortschritte zu erkennen und du nimmst auch nichts an sage ich dir, das hat keinen Zweck du kannst nicht singen und lernst das auch nicht.

Sehe ich kleine Fortschritte die man durch Übung erlangt, lernst du in der vierten Stunde an deinem Lied was Oktaven, Intervalle, Terz, große Terz usw, sind. Dazu bekommst du auch eine Hausaufgabe die du zu 95% nicht lösen kannst, weil du das nicht verstanden hast. Das macht aber nichts und wir kauen das sowieso immer wieder jede Stunde durch, bis das sitzt. Intervall, Terz usw. werden dich die ganze Zeit begleiten. Auch von dieser Stunde bekommst du wieder ein Blatt Papier zum daheim nachlesen.

In der nächste Stunde führe ich dich an die Noten ran und die Takte. Du wirst lernen, dass es verschiedene Takte gibt und wie die anhand der Noten gezählt werden. Hast du da schon Vorkenntnisse, super. Umso schneller lernst du das. Auch dazu bekommst du eine Hausaufgabe und wie bei jeder Stunde, nochmal den ganzen Stoff ausgedruckt. Du bekommst nach jeder Stunde alles nochmal schriftlich.

In dieser Stunde solltest du dein ausgesuchtes Lied einigermaßen können,der Text sollte sitzen und wir werden dann an deinem Ausdruck arbeiten. Gleichzeitg wirst du mir Fragen über das bis dahin gelernte beantworten. Bin ich mit deinem bisherigen Leistungen zufrieden merke, du übst viel und machst Fortschritte, habe ich eine Überraschung zur Motivation für dich. Bist du faul, gibt es nix.

Deine Belohnung besteht darin, dass du bei einem Auftritt von mir und meiner Band, dein Lied vor echtem Publikum mit Bandbegleitung, singen darfst. Da bekommst du dann einen Eindruck wie es ist live mit Band statt Playbacks zu singen und wie das Publikum auf dich reagiert. Ich werde während deinem Auftritt immer für das Publikum nicht sichtbar, hinter dir stehen.

In der nächsten Stunde nach deinem Auftritt bereden wir das und du sagst mir wie es dir ging, an welcher Stelle du besonders Angst hattest, bzw. wo du unsicher warst. Dann gehen wir das nochmal durch.

Damit dir nicht langweilig wird und du ja keine Lust dazu hast ewig nur an einem Lied rumzumachen, suchst du dir für die nächste Stunde ein neues aus. Hausaufgaben gibt es dieses Mal keine, außer dein altes Lied üben.

In dieser Stunde kommst du mit einem neuen Lied an. Wir fangen mit kleinen Ton- und Atemübungen an. Die Tonleiter und das Luftholen müssen sitzen. Dann kommt wieder Intervall, Terz sowie die Noten und als neues lernst du die Halbtöne, ganze Töne und Oktaven. Hast du diese Übungen überstanden, singst du dein " altes" Lied und ich erwarte, dass du dann alles bis dahin gelernte, reinlegst. Schließlich übst du ja fleißig daheim. Außerdem haben wir jetzt den Punkt erreicht, wo ich dich in jeder Stunde aufnehme, dir die Aufnahmen mitgebe, archiviere und wir die uns in sechs Monaten nochmal anhören. Dann hörst du deine Fortschritte selbst. Habe ich dann nicht soviel zu kritisieren, fangen wir mit deinem neuen Lied an und ich werde dir erstmal nicht helfen. Da kannst du mich 100 mal fragend ansehen, ich hülle mich in schweigen. Hast du das Lied dann zu Ende, frage ich dich wie du das selbst fandest. Sagst du dann zu mir, dass du dies oder das hättest besser machen können, sing nochmal und mach es besser. Hast du das Lied zweimal gesungen, spiele ich dir deine Aufnahmen vor und du hörst dich selbst. Dann sagst du mir was dazu.

Dann wird es dir auch mal langweilig, denn es wird viele Stunden geben, in denen wir nur Theorie machen und du Tests schreiben wirst. Darin kommen unter anderem die Noten und Takte vor und ich werde dir verschiedene Intervall sowie Terze vorspielen und du schreibst auf, was was ist. Außerdem wirst du mir etwas über Halbtöne, ganze Töne sowie Oktaven erzählen. Denn das hast du zwischenzeitlich alles gelernt.

In den darauffolgenden Stunden werde ich dich Register und die Dynamik lehren. Dazu gehört dann wieder Gesang.

Nach diesen Stunden mit den Registern und der Dynamik werde ich dir einen Song raussuchen, der genau das enthält. Diesen übst du dann, bis der fast perfekt sitzt. Erst dann werden wir uns wieder anderen Liedern zuwenden. Du entscheidest also, wie lange du an dem rummachst und wie fleißig du übst.

Sitzt dieser Song dann, darfst du in der nächsten Stunde als Belohnung Freunde und Angehörige zum zuhören einladen. Allerdings wirst du dann nicht mit Playbacks singen, sondern meine Band wird dich begleiten. Das motiviert dich und du kannst richtig zeigen, was du bis jetzt gelernt hast. In dieser Stunde werden wir auch fast keinen Unterricht machen.

Nach diesem Konzert vor deinen Freunden und Familie sprechen wir das nochmal durch und beheben die Fehler. Dann werden wir uns in eine andere Richtung, nämlich der Klassik und dem Jazz wenden. Klassik und Jazz musst du auch können, bzw. solltest zumindest etwas Ahnung davon haben. Nach diesen Stunden wirst du auch wieder einen Test über alles gelernte inkl. Klassik und Jazz, schreiben.

Hast du diese Stunden überstanden kommt in meinen Augen die " Königsdisziplin", nämlich der Rock und Hardrock. Kannst du das dann alles bist du soweit, dass du in einer Amatuerband einsteigen, Noten lesen und mitreden kannst was Töne, Dynamik, Register usw. angeht.

Alles in allem musst du dafür etwa ein Jahr rechnen. Aber bei mir lernst du auch sehr viel, was andere Gesangslehrer gerne " verschlunzen". Das macht einen guten Gesangslehrer aus.

MIt den Monaten merken meine Schüler, dass meine Notizen immer weniger werden, weil die enorme Fortschritte machen. Was vorher einen ganzen Block in Anspruch genommen hat, passt dann auf einen Bierdeckel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Geduldig und Schmerz unempfindlich