Wie sollen Schüler mit autistischen Mitschülern umgehen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Frage ist etwas verwirrend.

Du kannst nicht wissen ob eine Person autistisch ist, wenn sie es dir nicht erzählt, oder du die Information nicht von einer guten Quelle hast.

Rum erzählen das jemand Autismus hat ist nichts schönes, es sei denn die betroffene Person möchte das, oder man weiß das es sie nicht stört.

Selbst wenn du denkst, das eine Person Autismus hat, weil du die Anzeichen kennst (was ich nicht glaube), solltest du ihr nichts sagen. In den meisten Fällen ist es kein Autismus, und wenn doch dann wird die Person bestimmt nicht auf einen Mitschüler hören, da Autismus oft auch als Beleidigung benutzt wird

Darüber hinaus ist man als Autist nicht minderwertig. Klar ist man anders, aber minderwertig ist man nicht.

Wenn die Person dann auch noch wirklich Autismus hat und du handfeste Beweise dafür hast, solltest du die Person einfach normal behandeln.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – seit 3 Jahren diagnostizierter Autist, und ADHSler

Also nein! herumerzählen solltest man auf garkeinen Fall, besonders nicht als Mitschüler. Das allgemein bekanntzugeben ist eine Sache zwischen dem Autisten und den Eltern und lernen.

Anders sieht es mit ansprächen aus. Wen du die Person gut kennst, frag doch nach. „kann es sein das du autistische Züge hast?“ das kann auch super hilfreich sein, da die Person vielleicht gemerkt hat das sie anders ist als viele andere, Autismus aber noch nicht in betracht gezogen hat.

Es der Person zu verschweigen ist meiner Meinung nach das Schlechteste, was du tun kannst.
Autisten merken das sie anders sind und versuchen ihr Bestes reinzupassen. Im schlimmsten fall machen sie sich Vorwürfe und denken sie müssten sich nur mehr anstrengen. Zu wissen woran das liegt ist der Schlüssel damit umzugehen und Lösungen für sich zu finden. Und nicht zu lest ist es eine Erleichterung zu wissen womit das alles zusammenhängt.

Und zum allgemeinen Umgang: warum können wir die Menschen nicht so nehmen wie sie sind? Und wen wir was nicht verstehen oder verwirrt sind, nachfragen?
Man könnte doch einfach immer vom besten Ausgehen und anstatt sich zu ärgern, erstmal nachfragen.

Und wen der Autist selbst merkt das er oft bei etwas missverstanden wird, kann er es einfach ansprächen. Aller: „ich verstehe Sarkasmus oft nicht und wen ich etwas sage, dann meine ich das wörtlich“ Problem gelöst.
Dann ist es auch egal ob jemand “normal“ Autist oder sonst was ist.

Autisten sind jeweils anders verschieden. Kennst du einen Autisten kennst du einen Autisten.

Die Diagnose kann man mit dem Schulsozialarbeiter oder dem Schulpsychologen besprechen. In manchen Schulen wird das ignoriert, manche Schulen haben Absprachen zu den Problemen der Aspis (Krisenreglung, Nachteilsausgleich).

Die Mitschüler: die merken es eh.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe über 20 Jahre Erfahrung bei Begleitung u. Förderung

Man sollte ganz normal mit ihnen umgehen… Ob, wann und wie man das jemand anderem erzählt ist der Person selbst überlassen. Wieso sollten sie das über sich selbst denn nicht wissen sollen?

Prmpa 
Fragesteller
 21.12.2023, 22:24

Weil das das Verhalten der Person beeinflussen kann. Durch das Gefühl, anders zu sein könnte sie sich minderwertig fühlen.

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taramrs912  22.12.2023, 12:13
@Prmpa

Das ist doch kein Grund dafür, dass die Person das nicht wissen sollte… natürlich sollte das nur jemand der dafür zuständig ist und es auch wirklich diagnostizieren kann beurteilen, aber das ist das gute Recht der Person davon zu wissen

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taramrs912  22.12.2023, 12:17
@taramrs912

also damit meine ich einen Psychiater und nicht eine X-beliebige Person

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drachenkatara  01.02.2024, 16:39
@Prmpa

Es ist viel schlimmer es nicht zu wissen! Man merkt das man anders ist. Du bist als Autist ja nicht blöd. Von allen erzählt zu bekommen, mit dir ist alles inordnung, ist Folter.
Du zerbrichst dir den Kopf, warum kann ich das nicht? warum reden die alle gefühlt ne andere Sprache? Warum bin ich so schnell müde? ich müsste das doch auch so machen können wie alle andern....
Zu wissen was man hat, gibt einem die Möglichkeit damit umzugehen und Frieden zu schlissen. Und vor allem sich selbst zu aspektieren.

Nach meiner Erfahrung wissen Autisten was ihnen gut tut und was nicht. sie schieben es nur weg, weil sie viel beobachten und denken sie müssten funktionieren wie alle anderen. (das hören sie sogar in der Therapie, zb. Lerne zu lächeln wen dich jemand anspricht) Das ist dann das Masking und verursacht viele Probleme.

Mir hat es geholfen als die Diagnose kam. Es war die Erlaubnis ich selbst sein zu dürfen.

hier hab ich grade was dazu geschrieben:

 https://www.gutefrage.net/frage/an-alle-autisten-und-autistinnen-2#comment-414125103

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Roal3  13.02.2024, 23:09
@drachenkatara

Warum ist das mit dem schnell müde werden bei Autisten eigentlich so?

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drachenkatara  14.02.2024, 17:13
@Roal3

Zb. Ein Autist kann nicht auf normalem weg Emotionen lesen und Mimikern war nehmen. Bei dem was ein anderer einfach erkennt, muss der Autist bewusst drüber nachdenken. Er hält Ausschau nach Zeichen, die er auswendig gelernt hat und versucht seine schwäche durch logisches Denken auszugleichen. Das kostet extra Energie, die der nicht Autist nicht aufbringen muss. Ergebnis der Autist ist früher müde, als der nicht Autist.

Vergleich:
Das ist als wen es ein Kind gebe, das beim Rechnen immer das gesamte einmal eins durchgehen muss um zum Ergebnis zu kommen, weil sein Gehirn nicht in der Lage ist, es anders zu lösen. Das braucht aber viel mehr Zeit. Da aber von dem Kind erwartet wird schneller zu sein und wen es das nicht ist es den Anschluss verliert, versucht es im kopf, oder sogar mit den Fingern, schneller durch das einmal eins zu gehen.
Wehrend das “normale“ Kind 8x4 hört und das Ergebnis weiß, (keine wirkliche Anstrengung) Mus das andere Kind, das gesamte einmal vier doch gehen und ist auch noch unter Druk wegen der Zeit und macht sich Gedanken was die andern denken weil es so lange braucht. Das ist anstrengend und macht müde.

Dazu kommt das viele Autisten, Geräusche und ähnliches nicht so ausfiltern können, und das sie somit alles gleichzeitig war nehmen. Zb. Sie hören das Piepen von elektrischen Geräten, genauso laut und penetrant wie die Person die grade zu ihnen redet. Das ist anstrengend.

Es gibt noch mehr gründe, aber Kurtz gesagt:
unsere Gesellschaft ist für nicht Autisten designt. Ein Autist muss sich anpassen und extra aufwand betreiben. Dieser extra aufwand ist extra Energie und somit ist der Autist schneller müde und oft auch langsamer als die anderen.

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Roal3  14.02.2024, 18:18
@drachenkatara

Vielen Dank für die Erklärung, das hilft mir weiter.

Gibt es für das hier "Das ist als wen es ein Kind gebe, das beim Rechnen immer das gesamte einmal eins durchgehen muss um zum Ergebnis zu kommen, weil sein Gehirn nicht in der Lage ist, es anders zu lösen" eine offizielle Bezeichnung? Weil das bei mir tatsächlich so ähnlich war

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drachenkatara  14.02.2024, 22:05
@Roal3

Das Rechnen? Das war nen vergleich, ich bin auch Legastheniker, weswegen Buchstaben und Zahlen in meinem Kopf tanzen und das hatte zur Folge, das ich nie richtig das einmal eins gelernt habe, obwohl ich ein gutes mathematisches Verständnis habe.

Aber ich glaube das mit dem einmal eins, kann viele Gründe haben.
bei mir war es die legasthenie.

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Mir hat ein jüngerer Mitschüler gefragt ob ich behindert sei, was ich verneinte. Zwar bin ich nicht autistisch, aber anscheinend nahm man mich als behindert wahr. Es hat mich gestört darauf angesprochen worden zu sein