Wie soll ich am besten mit dieser Situation umgehen?
Hallo ihr Lieben,
Ich fühle mich zuhause seit längerem nicht mehr wohl. Ich wohne noch mit meinem Papa und meiner Stiefmama zusammen. Das Haus gehört allerdings rechtlich mir und meinem Vater (nach einem Schickssalsschlag). Somit ist es auch mein Haus und ich habe auch Rechte was Entscheidungen diesbezüglich betrifft. Seit fast 4 Jahren wohnt die ü30 jährige Nichte meiner Stiefmutter bei uns und das ohne Miete zu zahlen, da sie sich gerade in ihrem Zweitstudium befindet und sie zunächst keine Wohnung gefunden hat. Da haben mein Papa und meine Stiefmutter sie aufgenommen. Sie fühlt sich offensichtlich schon ganz wie zuhause und lässt sich offensichtlich mit der Wohnungssuche auch genügend Zeit, obwohl sie immer meckert dass sie nix findet. Zudem ist sie eine Person die sehr viel Aufmerksamkeit benötigt und oft Redebedarf hat, ich aber wirklich viel Ruhe und Privatsphäre brauche. Ich bin auch der Meinung, dass man Menschen in Notlagen helfen sollte, aber ich finde nicht dass sie in einer schwierigen Situation steckt, zumal ihre Eltern eigentlich genug Geld besitzen um sie zu unterstützen und auch was zur Miete dazu geben könnten. Es macht mich so unglaublich wütend und für mich ist schon lange eine Grenze überschritten. Sie hat mich auch letztens dreist gefragt ob ich nach Studentenwohnheimen suche. Nachdem ich geantwortet hab, dass ich mir damit Zeit lasse, weil es gerade auch nicht nötig habe (das geht sie auch absolut nichts an und es ist ja zu 100% mein zuhause) Ihre dreiste Antwort war: "Ach wenn das so ist, muss ich mich ja gar nicht so stressen ne Wohnung zu finden, das beruhigt mich sehr." In diesem Moment wollte ich ihr echt eine knallen. Aber ich bin immer sehr kontrolliert in dem was ich sage und ich kann ihr einfach meine Meinung nicht ins Gesicht sagen, weil ich auch meine Stiefmama nicht verletzen will. Aber bei mir hat sich so ne Wut angestaut. Auch wenn ich in den nächsten ein/zwei Jahren ausziehe, möchte ich nicht dass sie weiterhin in meinem Haus lebt und unsere Gutmütigkeit ausnutzt. Meinem Papa habe ich schon gesagt, dass ich es unter keinen Umständen mehr aushalte und er meinte er wird eine Lösung finden.
Habt ihr vielleicht Tipps, wie ich mit dieser Situation am besten umgehen kann, bis ich sie nicht mehr ertragen muss? Wieso bin ich immer so nett zu ihr, obwohl ich es nicht will? Wie kann ich das ändern, ohne Streit zu verursachen?
2 Antworten
Es ist eine schwierige Situation. Beim Lesen merkt man, dass Du sie nicht leiden kannst und gerne los werden würdest. Die Frage ist: Hattest Du vor Einzug der Nichte Deiner Stiefmutter die Chance über die Aufnahme mitzubestimmen?
Situation 1) Wenn Du gefragt wurdest und zustimmtest, hattest Du einen Fehler gemacht.
Situation 2) Wurdest Du nicht gefragt, aber stillschweigend zustimmtest, hattest Du auch einen Fehler gemacht.
Trifft Situation 1) zu, kannst Du kaum etwas ändern, ohne berechtigten Unmut auf Dich zu ziehen.
Trifft Situation 2) zu - oder noch besser - wenn Du nicht anwesend warst, als sie einzog und Du auch nicht gefragt wurdest, dann kannst Du heute ein offenes Gespräch mit Vater und Stiefmutter führen und einen Termin (z.B. bis in 4 Wochen) vorschlagen, bis wann die Situation auch in Deinem Sinn verbessert wird.
Erfolgt keine Verbesserung, dann unterbreite jetzt schon Deine Vorschläge, wie sich die Situation verbessern soll.
Dazu fällt mir dann ein:
a) sie zahlt Miete (50% der Kaltmiete an dich)
b) das Haus wird verkauft und der Erlös geteilt bzw. Dein Vater zahlt Dich aus
Solche Situationen sind Lernsituationen. Sie hat doch ihr eigenes Zimmer. Ich würde sie bitten, in ihrem Zimmer zu bleiben, wenn Du im Hause bist.
Aggressionen wachsen auf dem Gefühl der Hilflosigkeit. Fühlen wir uns hilflos, werden wir aggressiv. Deine Aggressionen haben sehr viel mit Dir selbst zu tun. In Dir steckt ein kleiner Feigling, der sich nicht traut, ganz freundlich Einfluss zu nehmen auf die Regeln und Wünsche zu äussern. Was ist daran so schlimm, wenn Du ihr sehr freundlich sagen würdest: "ich wäre gerne alleine im Wohnzimmer. Würde es Dir etwas ausmachen, Dich in Dein Zimmer zurückzuziehen?"
Du entscheidest: Der kleine Feigling gewinnt oder die Vernunft + Bitte
Sollte der kleine Feigling gewinnen, bleiben Dir nur noch Deine Aggressionen
Danke du hast vollkommen Recht und damit hast du wirklich einen sehr wunden Punkt getroffen. Ich werde mir das jetzt für die nächsten Tage als Ziel setzen meine Bedürfnisse einzufordern und an mir selber arbeiten, kein Feigling mehr zu sein, da das eigentlich gar nicht zu mir passt.
So ganz ohne Auseinandersetzung wird sich an dieser Situation nichts ändern. Zunächst solltest Du mit Deinem Vater darüber sprechen wie das konkret weiter gehen soll. "Er wird eine Lösung finden" ist nicht konkret. Du hast sicher auch eigene Vorschläge zu dem Thema.
Was sicher nicht funktioniert ist zu erwarten dass sich da etwas in Deinem Sinne verändert und Du Dich aus der Auseinandersetzung heraushalten kannst.
Sie ist jetzt mittlerweile auf Wohnungssuche also denke ich tut sie da schon langsam was. Wäre es dreist von mir zu verlangen dass sie nachdem sie ihre Bachelorarbeit abgegeben hat (in 2 Monaten) sie dann gehen muss? Sie könnte z.B. wieder zu ihren Eltern
Sie will ihren Master auch noch machen aber meiner Meinung nach soll sie den machen wenn sie auf eigenen Beinen steht aber nicht von meinem Vater abhängig ist. Ich finde das ist absolut nicht unser Problem. Wir haben genug geholfen. Genau so werde ich es formulieren sobald sie ihre Arbeit abgegeben hat und ich merke dass sich nichts bei ihr tut.
Sie ist mir durch die Situation unsympathisch geworden ja, obwohl ich sie zu Beginn eigentlich in Ordnung fand.
Ich habe bereits mit meinem Papa geredet und er ist auf meiner Seite und meinte er würde das Problem lösen. Und das Mietgeld habe ich auch nicht nötig, ich würde mir eher wünschen dass es von ihr selber kommt aus Zeichen des Respekts.
Aber vielleicht hast du oder jemand anderes Tipps wie ich mit der Wohnsituation besser umgehen kann, um mein psychisches Wohlbefinden zu verbessern und diese innere Wut in den Griff zu bekommen. Ich hab auch keine Lust mich täglich in meinem Zimmer zu verkriechen, weil sie den ganzen Tag im Wohnzimmer ist. Ich traue mich einfach nicht ihr das ins Gesicht zu sagen und indirekte Andeutungen versteht sie nicht.