Wie seht ihr die Migration hintergründig des Arbeitsmarkt?
Ich selbst stehe der Sache, anders als Viele, sehr positiv gegenüber.
Natürlich müssen sich die Rahmenbedingungen der Möglichkeiten und Durchsetzung von Integration verbessern.
Aus Sicht des Arbeitsmarktes allerdings halte ich den Trend allgemein für mehr als wünschenswert.
Vor allem auch vor dem Hintergrund wie ich von unserer und anderen HR Abteilungen sich immer weiter zuspitzend vernehme, dass man über die Uniabsolventen aus dem Inland und deren abstrusen Forderungen um Hoch-Flexibilität, 32-Stundenwoche, exorbitante Gehälter usw. nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Mit einer der Gründe warum man auch bei uns -Globalplayer und einer der größten deutschen Konzerne- bei den Neuanstellungen vor allem im höher qualifizierten Bereich fast keine deutschen Namen mehr sieht.
Man bekommt aus Bildungskulturen wie dem Iran, Indien, Asien allgemein und vielen weiteren Gegenden hochqualitativ aus-studierte Fachkräfte für welche eine 37-40Stunden Woche bei wirtschaftlich abbildbaren Gehältern der absolute Luxus ist, da sie heimisch oftmals 7 Tage Arbeitswochen bei überschaubarer Vergütung gewohnt sind. Da fragt keiner nach der 4-Tage Woche.
Zudem auch die ganzen Syrer, Marokkaner usw. welche sich anders als die Einheimischen nicht zu Schade sind auch hochqualitativ im Handwerk anzupacken
Wir haben dieses Jahr -die ~1Mio Ukrainer nicht mitgerechnet- mit 300.000 Migranten den bisher höchsten Zulauf überhaupt (Zur "Flüchtlingswelle" 2015/16 waren es 200.000) . Kommendes Jahr absehbar noch deutlich mehr. Zudem werden aktuell politische Hürden abgebaut, wie die bisher 15Monatige Arbeitssperre für Asylanten, sowie diverse Voraussetzungen des Sprachniveau - demnächst wird also deutlich früher rangeklotzt werden können.
Ich sehe dem Thema zumindest mit den Scheuklappen einer Entspannung des Arbeitsmarktes sehr positiv entgegen.
Zudem nordet es als Seiteneffekt die GenZ auch durch die Unterminierung derer Forderungen in die Realität ein und zwingt selbige zurückzuschrauben.
Wie seht ihr das?
2 Antworten
Ich glaube die Leute, die wirklich hochqualifiziert sind, die verziehen sich eher in Länder wo es finanziell besser aussieht als hier, wenn sie eh schon einen Neuanfang wagen, eine neue Sprache lernen usw.
Ansonsten geht es den Unternehmen hier wohl eher um billige Hilfskräfte, die man in Kombination mit einem bescheidenen Gehalt unter mäßigen Arbeitsbedingungen richtig schuften lassen kann.
Was die Gen-Z macht finde ich nicht unbedingt schlecht, auch wenn ich nicht dieser Generation angehöre und eine komplett andere Mentalität und Einstellung habe. Am Ende wird man sich in der Mitte treffen und das kann Verbesserungen für alle bedeuten.
Am Ende ist unser ganzes System natürlich zum Scheitern verurteilt und innerhalb dessen treffen wir auch noch reichlich Fehlentscheidungen. Dazu kommt dann Gier und co.
Ein System, was in Wirtschaft, Zinsen, Renten und co. auf ewigen Wachstum aufbaut ist eben ein Kartenhaus. Die Frage ist nur wie hoch man es türmen kann bis es zusammenbricht und ob es komplett zusammenbricht oder das nur Etagen sind, die man wieder aufbaut.
Bzgl. dem was möglich wäre bzgl. Arbeitszeit, Gehalt und co. muss man sich eben mal anschauen was in den letzten Jahrzehnten so gelaufen ist.
Die Produktivität ist massiv hoch. Anstatt dass wir die Stunden groß runtergefahren haben, haben wir überschüssige Arbeitskräfte in Verwaltung, Organisation und Management gepackt und diesen Bereich verdreifacht. Bei gleicher Verteilung wären wir heute schon bei einer 15 Stunden Woche bei gleicher Produktivität.
Dann kann man weiterschauen in Richtung Geld. In der Zeit wo die Reallöhne der Leute um 11% gestiegen sind, sind die Gehälter der oberen Etage um über 1.000% gestiegen und wir haben die Schere immer weiter aufgerissen. Auch das könnte bei einer anderen Verteilung natürlich höhere Gehälter bedeuten.
Dazu haben wir natürlich auch noch Millionen von Arbeitslosen, die wir unterbringen könnten. Vermutlich wären wir bei einem Fokus auf eine sinnhafte Verteilung heute bei einer 10 Stunden Woche und hätten gleichzeitig ein besseres Leben.
Das wir da nicht hinkommen und den Entscheidungsträgern der ein oder andere Zentimeter Yacht mehr Wert ist als die Lebenszeit der Leute ist klar. Aber ggf. können wir uns ein wenig annähern, wenn wir mal einen echten Fachkräftemangel haben.
Noch ist das häufig nur Geheule um den frühzeitig entgegen zu wirken. Natürlich gibt es Branchen, wo es jetzt schon schlecht aussieht aber auch da könnte man mit dem Gehalt und den Arbeitsbedingungen viel machen.
Und natürlich kann sich die Wirtschaft auch anders wandeln. Manche Sachen kann man automatisieren, andere standardisieren und vereinfachen, andere auf SB umstellen, andere können ggf. wegfallen.
Zudem auch die ganzen Syrer, Marokkaner usw. welche sich anders als die Einheimischen nicht zu Schade sind auch hochqualitativ im Handwerk anzupacken
Aus welchem Märchenland stammt denn diese Auffassung?