Wie sehr hat es dein Leben verändert als Veganer?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe mich in den ersten drei Jahren Vegan durchaus gut gefühlt. Gesundheitlich ging es mir da super und auch insgesamt hat sich das für mich sehr positiv angefühlt. Leider hat sich das dann eher negativ für mich entwickelt, da dann offensichtlich ein Mangel entstanden ist.

Die vegane Küche selber war für mich eine wirkliche Offenbarung, ich habe hier sehr viele neue Rezepte kennengelernt.

Was ich als schwierig empfand, man musste beim Essen gehen darauf achten, dass es vegane Optionen gibt, wenn Arbeitskollegen etwas ausgegeben haben, dann musste man teilweise ablehnen, beim Grillen mit Freunden musste man sich extra etwas mitbringen, beim Einkaufen alles abscannen ob es wirklich vegan ist...machbar, aber eben sehr aufwändig.

Insgesamt war es teils befreiend, aber andererseits auch einschränkend. Aber ich habe daraus gelernt, dass man einfach seinen eigenen Weg finden muss und sich vor allem eine eigene, neutrale Sichtweise bewahren muss.

Gesundheitlich hat sich sehr wenig bei mir verändert. Ich hatte nur davor regelmäßig eine wunde Mundhöhle. An sich hat sich auch daran nichts verändert, als ich angefangen habe vegan zu leben. Aber als ich mit Supplementen begonnen habe, hatte ich kaum noch Entzündungen im Mund.

Was meine Psyche angeht, gibt es zwei Seiten. Einerseits fühle ich mich entlastet. Auf der anderen Seite mache ich mir mehr Sorgen um die Tiere. Denn ich bin dadurch Veganer geworden, dass ich viel zu dem Thema gelesen habe. Ich habe dadurch viel gelernt, was ich vorher entweder gar nicht wusste oder mir nicht so richtig bewusst war. Viel davon hat mit Tierleid zu tun.

Finanziell hat sich auch nicht viel verändert. Manchmal muss man mehr zahlen & manchmal weniger. Gerade in Restaurants kommt man oft billiger weg. Bestimmte Ersatzprodukte sind hingegen tatsächlich noch sehr teuer. Aber insgesamt hält sich glaube ich die Waagschale.

Was man aber positiv anmerken kann ist, dass ich mich durch den Veganismus auch in anderen Bereichen positiv weiterentwickeln konnte. Als mentale Sprungbrett sozusagen. Der nächste Schritt war es, dass ich ganz mit Alkohol aufgehört habe, dann habe ich es geschafft regionaler einzukaufen & auch mit Energydrinks konnte ich vollständig aufhören.

Ein anderer positiver Effekt war die geschmackliche Vielfalt, die ich entdecken konnte. Auch wenn das paradox klingt, aber ich habe noch nie so viele Genüsse kennengelernt. Andere Veganer berichten ähnliches. Man muss sich nur einmal überlegen, welche Optionen man hat, wenn man als Veganer sich ein Burger-Patty machen will. Da ist die fleischliche Auswahl doch sehr viel limitierter.

Gesellschaftlich gleicht sich das ganze auch aus. Manche reagieren sehr positiv & andere kommen mit wüsten Beschimpfungen. Wobei ich die Hoffnung habe, dass sich die Gesellschaft in dem Punkt weiterentwickelt.


lmaoo101 
Fragesteller
 20.02.2022, 17:54

Danke dir für die ausführliche Antwort ;-)

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Es wurde komplizierter und schlechter


lmaoo101 
Fragesteller
 20.02.2022, 15:33

Bist du immer noch Veganer?

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RicardoMango  20.02.2022, 15:34
@lmaoo101

Nein, ich musste aufhören weil meine Gesundheit darunter gelitten hat. Es ist schwer sich gesund und ausgewogen vegan zu ernähren wenn man eben berufstätig ist und auch viel in Deutschland unterwegs ist dh nicht selbst einkaufen gehen kann weil man im Hotelzimmer schläft

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Schnell erklärt:

Es war die logische Konsequenz dessen, was ich von kleinauf fühlte !

Körperlich hatte ich niemals Probleme - ich hatte (und habe) aber viel zu "kauen" am Leid, das sich einem dann offenbart, wenn man bereit ist, genauer hinzuschauen...

Was vielleicht auch daran lag, dass ich mich nie verrückt gemacht habe - hab einfach meinem Körper vertraut, der mir immer sagt, was er grade benötigt.