Wie schafft man als fauler Mensch, dem bekannten Kreislauf der Versäumnisse entgegenzutreten und sich zu disziplinieren?
Kennt ihr das? Ihr nehmt euch vor, das bevorstehende Schuljahr besonders gut zu bestehen, zumindest besser als in den letzten Jahren. Ihr überlegt euch vielleicht, welche Fächer ihr in den Fokus nehmen könntet und entwickelt Strategien, um euch zu motivieren. Aber ehe man sich versieht, fehlt man beispielsweise aus Krankheitsgründen oder anderen Ursachen einige Tage in der Schule. Man kehrt zurück und merkt: „Mist, ich komme nicht so gut mit. Ich sollte zuhause das Versäumte nochmals in Ruhe durchlesen.“ Was man jedoch nicht macht. Stattdessen schiebt man den Berg der Unwissenheit, der sich unbemerkt immer mehr vergrößert, vor sich her und bemerkt dessen Ausmaß erst, wenn es bereits zu spät ist. Dann passiert genau das, was man ursprünglich vermeiden wollte: der allbekannte Dominoeffekt. Man versteht immer weniger. Im Unterricht sitzend fühlt es sich an, als würde man nur Zeit totschlagen. Daraus folgt, dass man immer häufiger dem Unterricht fernbleibt. Und voilà, man erreicht genau das Gegenteil dessen, was man verhindern wollte, ergänzt durch Vorwürfe und innere Monologe darüber, warum man so faul und ungeeignet ist und ob es nicht doch besser wäre, es einfach sein zu lassen. Immerhin hat man den mittleren Bildungsabschluss.
1 Antwort
Die Frage ist doch eine andere: Was kannst Du aus Deiner Schulbildung ziehen? Was ist aktuell gut daran, an einer Schulausbildung teil nehmen zu können? Schlichtweg: Was ist eigentlich mein Gewinn an dem Ganzen?
Wenn Schule nur als "Jugendlichen Verwahr- und Beschäftigungsanstalt" verstanden wird, als reine Pflicht, entsteht keine intrinsische Motivation und es gibt kein dauerhaftes Entkommen aus der beschriebenen Abwärtsspirale.
Bedenke: Mit der Schulbildung werden Dir wesentliche Konzepte vermittelt, um in unserer Gesellschaft mitwirken und im Besondern auch mitreden (!) zu können. Wenn Dir das alles "wupp" ist, naja, das ist eine andere Diskussion … Da ich aber davon ausgehe, dass Du einmal selbstbestimmt und selbständig leben werden willst, wirst Du nicht anders können, um Deine Träume zu erreichen, Dir auch das nötige "Handwerkszeug" anzueignen.
Überlege Dir für jedes Fach: Was motiviert mich daran, was ist spannend, was ist interessant? Und bei den Fächern, für die Du etwas findest, kannst Du Dich darauf konzentrieren und dann fest stellen, das alles in diesem Fach Dir hilft, mit den spannenden Dingen umzugehen. Und schon wirst Du von selbst und aus Neugier in verschiedene (Schul-)Bücher rein schauen und rumschmökern. Das ist der Idealzustand. Überall, wo sich solche Attraktionspunkte nicht finden, frage Dich, was musst Du mindestens in diesem Fach mitnehmen − und ganz krass: Höre auf, Dich um mehr als das Notwendigste zu bemühen. Dann hast Du da halte eine 4₋, na und? Aber Du verbrennst keine Energie, die Du in anderen Fächern besser einsetzen kannst.
Ohne den Fokus auf Dein Leben wirst Du das auch nicht angehen können. Und hör auf, Dich als "so ungeeignet" selbst zu bemitleiden. Geeignet bist Du, jetzt reflektiere lieber darüber, was wo gut ist und wie Du davon mehr bekommen kannst (s. o.).