Wie Mittelteil von Buch schreiben?

2 Antworten

Gibt es irgendwelche Tipps, handlungen so zu schreiben, dass diese Charakteristiken rauskommen, ohne das sie speziell erwähnt?

Indem du den Charakter von Anfang an gut charakterisierst und ihn im Zusammenspiel mit seiner Umwelt zeigst... und in deiner Geschichte immer mehr in Kontrast zu der ganzen Sache gehst.

Du beschreibst hier im wesentlichen eine Charakterentwicklung... das ist okay, die fügt sich aber in aller Regel in die Story an sich ein und um konkrete Beispiele geben zu können wäre die Story an sich hilfreich, die idealerweise an sich auch spannend ist und nicht rein in Charakterarbeit besteht. Wenn du die Story an sich dann hast (irgendwie muss die Person ja Geld, Aufmerksamkeit und Ruhm erlangen, das ist ja auch ein Prozess), dann kannst du da auch die Entwicklung deines Charakters drin verorten, indem er zum Beispiel seine Freunde vernachlässigt, Menschen schlecht behandelt, den Schwarm seines besten Freundes ins Bett zerrt, einfach nur um des 'ins Bett zerrens' willen ohne dass er sie wirklich haben möchte ...

Aber wie gesagt... das kommt einfach auf den Plot an, in den du dann die Charakterentwicklung einfließen lässt, während natürlich der Charakter auch ein Stück weit den Plot mitbestimmt.

Zum zweiten Beispiel: Sich durch Übung in etwas verbessern ist keine großartige Wesensänderung und ergibt sich in der Regel logisch aus viel Training. Bei Harry wird das ab und an mal erwähnt, wenn es um was besonderes geht oder er einen Zauber beherrscht, der noch wichtig wird. Aber im großen und ganzen wird man als Leser da nicht drauf gedrängt. Insbesondere wird sowas in der Regel nicht ENORM genau beschrieben. Seine Reife im Sinne von 'Erwachsenwerden' bekommt man oftmals durch seine Handlungen, seine Gedanken oder die Reaktionen auf bestimmte Ereignisse mit.

Ich habe den Eindruck, dass du "Plotten" und "die Geschichte schreiben" in deiner Frage ziemlich gleichsetzt.

Als Plan und Plot würde "Nach und Nach wurde er immer selbstsüchtiger und egoistischer" im Grunde schon ausreichen.

Wenn man die Geschichte dann wirklich schreibt, muss man den Plot mit Leben füllen und die Leser in die Erlebnisse, Gedanken und Gefühle der Figuren hineinnehmen.

Verschiedene Autoren haben verschiedene Methoden, wie sehr sie aus dem Bauch heraus schreiben und wie sehr sie vorher planen. Vielleicht bist du für dich jetzt an dem Punkt, wo weniger Planung und mehr Schreiben dich weiterbringt.

MentN 
Fragesteller
 22.03.2024, 20:30

ja aber was. Ich weiß ja nicht, wie man eine Charakteränderung anschaulich beschreibt

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Corinna2015  23.03.2024, 14:57
@MentN

Aus welcher Erzählperspektive schreibst du denn? Als allwissender Erzähler oder aus der Sicht des Egoisten kannst du den Leser an den Gedanken und Beweggründen des Egoisten teilhaben lassen. Wenn du aus Sicht einer anderen Person schreibst, kann sie bei irgendeinen Erlebnis durch den Egoisten verletzt werden, und der Leser fühlt das mit.
Beides, die Gedanken des Egoisten und die Reaktionen der anderen auf sein Verhalten, kann sich im Laufe des Buches steigern und ändern.

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Corinna2015  24.03.2024, 06:50
@MentN

Lies mal "Das Herz auf dem rechten Fleck" von Berte Bratt. Der Plot ist nicht sehr kompliziert, den könnte man gut in fünf Sätzen zusammenfassen. Wie die Autorin diesen Plot dann in der Geschichte mit Leben füllt, ist sehr gut gemacht. Das Buch ist aus der Perspektive eines jungen Mädchens geschrieben, das sich in einen Mann verliebt, den sie egoistisch findet. Der Autorin ist es gut gelungen, dass man als Leser beide Hauptpersonen liebgewinnt, obwohl die Frau als "impulsiv" und der Mann als "egoistisch" dargestellt werden.

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MentN 
Fragesteller
 26.03.2024, 21:12
@Corinna2015

die Idee war, dass man als allwissender Erzähler dem Leser einen limitierten Einblick gewährt. Der Autor weiß alles, lässt aber nur sich selbst direkt sprechen. Also nicht "warum habe ich das nur getan" (Monolog zwischendurch) sondern eher "er fühlte sich so klein und elendig"

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