Wie lassen sich echte Gefühle von unechten/eingeredeten Gefühlen unterscheiden?

8 Antworten

Du könntest schauen, wie es dir körperlich geht. Ob du glücklich aussiehst und ob du müde wirkst. Außerdem ob du zwar glaubst glücklich zu sein, aber regelmäßig gestresst oder ängstlich bist. Auch Verwirrtheit oder wenn man unkonzentriert ist, zeigt, dass was nicht stimmt.

Ich denke die Aussage von Erich Fromm erklärt auch, wieso manche so lange Zeit in unglücklichen Ehen bleiben, wo offensichtlich etwas nicht gestimmt hat. Sie haben geglaubt, es würde ihnen noch gut gehen. Das kann aber schlecht sein und am Ende kommt raus, warum.

KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 13:56

Danke, diese Methoden klingen tatsächlich sinnvoll. Im Prinzip sind das ja quasi Widersprüche. Wenn man also einen Widerspruch bemerkt, könnte das einen Hinweis auf Pseudogefühle sein...

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Ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht wie man das unterscheidet, aber ich würde mal sagen du kannst deine Emotionen kontrollieren und dann eben je nach Emotion verändern oder bei dem belassen. Wenn du glücklich bist, egal ob es Pseudo-Glück ofer echtes Glück ist, fühlst du dich gut, also top.

Wenn du traurig bist, egal ob Pseudo-Trauer oder echte Trauer, fühlst du dich schlecht und willst dich besser fühlen, also versuchst du, etwas daran zu ändern.

So würde ich das regeln, oder zumindest versuchen :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 12:52

aber naja, wenn man pseudoglücklich ist, ist man es ja eigentlich nicht...ich denke, dass Pseudoglücklichsein irgendwann sich in schwerwiegenden Depressionen entladen könnte, weil es ja nur aufgesetzt war, aber man sich dessen nicht bewusst war.

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Theromanticone  30.07.2022, 12:55
@KathaHohenfels

Ich glaube das ist was anderes. Wenn du nur so tust als wärst du glücklich, dein Glück also nur vorspielst, fühlst du dich nicht wirklich glücklich. So wie Erich Fromm es aber darstellt würden sich Pseudo-Glück und echtes Glück gleich anfühlen. Ich weiss aus Erfahrung, dass sich vorgespieltes Glück sich einfach „falsch“ anfühlt.

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 12:58
@Theromanticone

eben das ist es ja: wenn es sich unterschiedlich anfühlt, wie merkt man es dann?

es gibt viele Beispiele von Menschen, die lange denken, sie seien glücklich und im Nachhinein z.B. merken, dass sie es nicht waren. Es ist ihnen zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht aufgefallen. Deshalb frage ich mich, wenn ich jetzt meine Gefühle analysiere, woran ich erkenne, ob sie echt sind.

Ist das echt, wenn ich mich glücklich fühle? Ist meine Liebe zu XY echt? Mache ich XY wirklich gerne oder rede ich mir das nur ein?

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Theromanticone  30.07.2022, 13:03
@KathaHohenfels

Ich glaube mal besonders bei Liebe merkt man es. Echte Liebe ist nicht einfach. Man steht Sachen zusammen durch. Es fühlt sich nicht immer alles traumhaft an. Pseudo-Liebe würde sich wahrscheinlich 24/7 unglaublich anfühlen.

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 13:09
@Theromanticone

Echte Liebe ist nicht einfach. Man steht Sachen zusammen durch.

Aber dass etwas nicht einfach ist und man trd es zsm durchsteht, muss ja nicht zwangsläufig von Liebe zeugen, es könnte auch z.B. von einer toxischen Abhängigkeit zeugen. Du weißt dann trd nicht mit Sicherheit, dass es Liebe ist.

Ich z.B. habe mit meinem Freund viel durchgestanden, aber seit ich das mit den Pseudogefühlen gelesen habe, versuche ich zu verstehen, ob das wirklich Liebe zwischen uns ist. Ich bin zu keinem Ergebnis gekommen.

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 13:13
@Theromanticone

hm ja, es gibt dafür gewisse Anzeichen. Aber nur weil es keine toxische Abhängigkeit ist, muss es auch wieder keine Liebe sein😅.

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 12:54

Egal bei welchem Pseudogefühl, es ist ja eig Pseudo, weil etwas anderes dahintersteckt. Ich denke, dass es deshalb schon sinnvoll wäre, zu lernen, das zu unterscheiden und je nach dem anders damit umzugehen...

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Theromanticone  30.07.2022, 12:57
@KathaHohenfels

Jetzt kurz logisch nachgedacht sollte eine Unterscheidung eigentlich möglich sein, wenn man seine aktuellen Umstände berücksichtigt und sich überlegt, ob es gerade Gründe gibt, etwas bestimmtes zu fühlen. Beweisen kann ich das gerade nicht, aber auf den ersten Gedanken würde das plausibel wirken

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 13:00
@Theromanticone

ja, aber wenn einem kein Grund einfällt, ist das ja nie ein Beweis dafür, dass das Gefühl echt ist. Nur sobald man einen Grund hat, weiß man, dass es nicht echt ist. Aber wenn man bis jetzt keinen Grund gefunden hat, könnte es auch einfach daran liegen, dass man auf den Grund nicht gekommen ist, weißt du?

Theoretisch kann man also nie mit Sicherheit wissen, ob ein Gefühl echt ist, nur ziemlich sicher, dass es nicht echt ist, sobald man einen Grund gefunden hat...

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Ich weiß es nicht, ABER meistens kommt es aufs Gleiche raus ;) Die Grenzen verschwimmen da sehr, es sei denn es ist wirklich eindeutig eingeredet. Denn manchmal entstehen echte Gefühle eben genau daraus. Schwieriges Thema

KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 12:48

also du meinst, oft entstehen aus eingeredeten Gefühlen echte? also ich weiß nicht...

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TimSey  30.07.2022, 12:49
@KathaHohenfels

Ja tatsächlich. Es kommt halt wie gesagt immer auf den Fall an, aber es ist tatsächlich nicht ganz so einfach zu beantworten

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TimSey  30.07.2022, 12:50
@TimSey

Würde sagen das funktioniert manchmal ähnlich wie ein Placebos

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 12:50
@TimSey

hm, könntest du für diese These vllt ein Beispiel geben?

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TimSey  30.07.2022, 12:53
@KathaHohenfels

Oh da gibt's einige. Müssen ja nicht nur positive Gefühle sein, aber z.B. entstehen ja auch oft einige Ängste nur dadurch dass man sich einredet, dass man sie hat. Wie gesagt würde ich das mit einem Placebo vergleichen. Ich bin aber noch kein Experte auf dem Gebiet. In einem Jahr kann ich dir vielleicht eine bessere und belegte Antwort geben.

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 12:55
@TimSey

wieso in einem Jahr?

okay hast Recht, aus eingeredeter Angst kann echte Angst werden.

Aber aus eingeredetem Glück z.B.?

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TimSey  30.07.2022, 12:56
@KathaHohenfels

Dann bin ich tatsächlich in meinem Psychologie Studium :) Das mit dem Glück, kann ich mir aber auch gut vorstellen und ich würde aus eigener Erfahrung aus sagen, dass das auch passieren kann

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TimSey  30.07.2022, 13:00
@TimSey

Wobei ich in einem Jahr natürlich noch kein Experte bin

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 13:01
@TimSey

und in welchem Fall kann das Glück so entstehen z.B.?

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TimSey  30.07.2022, 13:01
@KathaHohenfels

Ich bin oft einfach wirklich Glücklich wenn ich's mir Einrede und hab dann schon vergessen, dass ich's mir überhaupt eingeredet habe. Ich hab mich dabei schon öfter (ob Glück oder Trauer) erwischt.

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TimSey  30.07.2022, 13:03
@TimSey

Neurologisch sind diese Vorgänge wahrscheinlich auch kaum zu unterscheiden, weshalb es das noch schwieriger macht.

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 13:07
@TimSey

aber wenn du dir Glücklichsein oft einredest, zeugt das nicht davon, dass du nicht glücklich bist an sich? sonst müsstest du es dir ja nicht einreden...

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TimSey  30.07.2022, 13:34
@KathaHohenfels

Ja das ist manchmal der Fall, aber wie gesagt, das Einreden führt ja zu dem gleichen Zustand wie wenn ich normal glücklich bin. Es ist ja biologisch genau das gleiche und macht dann auch irgwndwann keinem Unterschied, wenn ich es nicht bemerke.

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Diese Frage lässt sich nicht so leicht beantworten.

Was berücksichtigt werden sollte ist, dass Erich Fromm ein Psychoanalytiker war, ein bestimmtes Menschbild hatte, und ein "Kind seiner Zeit". Auch wenn die Psychoanalyse viele hilfreiche Grundlagen vermittelt hat, ist sie - in ihrer Ursprungsform - doch nicht mehr auf dem aktuellen Stand. Mittlerweile hat sich in der Hirnforschung sehr viel getan, und so gibt es auch aktuellere Erkenntnisse über unsere Psyche.

Während die Psychoanalyse noch den Menschen wie ein frei schwebendes Individuum sah, wissen wir heute, dass der Mensch in verschiedenen Kontexten einbezogen ist, mit denen er in Wechselwirkung vernetzt ist.

Dem Mittelhirn, also das Unbewusste, (welches zuständig für unsere Bedürfnisse und Emotionen ist) wird heute eine sehr wichtige Rolle zugeschrieben, mehr noch als unserer Großhirnrinde (verantwortlich für Sprache und logisches Denken).

Unser Mittelhirn versteht aber keine verbale Sprache (da es vorsprachlich ist und sich viel früher entwickelt hat als die Großhirnrinde), sondern nur Bilder, Körpersprache und Gefühle. Aus diesen wiederum ergeben sich die vilefältigen Arten, wie wir uns verhalten. Auf dieser Ebene gibt es auch weder Zeit noch Raum, und das Mittelhirn kann nicht unterscheiden zwischen Realität und Fiktion (wie z.B. im Traum).

Daher sind zunächst alle Erlebnisse und Gefühle echt. Aber hinter jedem Gefühl steht ein Bedürfnis - und dieses kann auch von außen geprägt sein (z.B. wenn ein bestimmtes Verhalten einen bestimmten Zweck zu erreichen sucht), und unser Handeln beeinflussen.

Ich hoffe, ich konnte das in der Kürze verständlich machen.

Ich könnte noch zwei Bücher empfehlen:

Paul Watzlawick - Anleitung zum unglücklichsein

Paul Watzlawick - Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Wenn du noch fragen dazu hast (das Feld ist ziemlich breit), kannst du mir gerne eine PN schicken.

Ich weiß doch, ob ich glücklich bin oder nicht, denn dafür , dass ich wirklich glücklich bin , gibt es doch einen Grund

Den kann ich mir nicht einbilden

Auch andere Gefühle, Liebe, Zorn usw, haben doch eine Ursache und entstehen nicht einfach aus dem Nichts heraus

KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 13:05

hm naja, aber z.B. spüren wir oft Trauer, obwohl wir zornig sind

"Ich weiß doch, ob ich glücklich bin oder nicht, denn dafür , dass ich wirklich glücklich bin , gibt es doch einen Grund"

Es kommt v.a. in Beziehungen oft vor, dass man glücklich ist, weil man denkt, dass einen das glücklich macht und dann, paar Jahre danach, merkt man, dass man sich das nur eingeredet hatte. Da dachte man auch "ich habe doch einen Grund glücklich zu sein, meine Frau z.B." und spürt vllt sogar den Zwang, damit glücklich sein zu müssen und redet es sich in Folge ein, obw man es nicht ist.

Bei Beruf/Arbeit genau so.

Einen Grund zu haben reicht also noch lange nicht aus, denn der Grund könnte nicht valide sein, eher sogar Ursache des Phänomens, dass man sich das Glücklichsein einredet.

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HONEY596  30.07.2022, 13:17
@KathaHohenfels

Ich kann mit Deiner Denkweise nicht konform gehen, denn ich rede mir nichts ein. Wenn ich das nämlich machen würde, könnte ich an meinem ganzen Leben zweifeln und an den Entscheidungen, die ich auf Grund von Gefühlen, getroffen habe.

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 13:51
@HONEY596

Meine Frage bezog sich erstens nicht auf dich, sonder ich wollte eine allgemeingültige Antwort.

Zweitens: Woher weißt du, dass du dir nichts einredest? Das meiste, was man sich einredet, passiert unterbewusst.

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HONEY596  30.07.2022, 13:55
@KathaHohenfels

Ich konnte Deine Frage nur von meiner Sicht aus beantworten. In Zukunft werde ich Deine Fragen meiden. Schönes Wochenende

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KathaHohenfels 
Fragesteller
 30.07.2022, 14:01
@HONEY596

Okay, dankeschön, obwohl ich sagen muss, dass mich deine Antwort schon auch weitergebracht hat. Sie zeigt nämlich, dass die Unterscheidung zw Pseudogefühlen und authentischen tatsächlich nicht gerade einfach ist und wohl auch nicht immer gewünscht.

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HONEY596  30.07.2022, 14:05
@KathaHohenfels

Mir ist es egal, was Fromm gesagt hat. Nur ich weiß, ob ich mir etwas einrede oder nicht. Ich habe keine Pseudogefühle, meine sind echt.

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