Wie lange seid ihr vegan oder vegetarisch?

Jaimal  06.12.2020, 13:40

Hast du Fleisch einfach nicht mehr gegessen, respektive wieder ausgespukt. Wie haben deine Eltern reagiert? Was war bei dir der Grund?

user42142fa 
Fragesteller
 18.12.2020, 11:46

ich weiss nicht was der grund war ,meine mama hat erzählt das ich es ungern gegessen hab mit2 .mit 3 garnicht möglich sie haben alles versucht getrocknetes kamelfleisch als datteln

12 Antworten

Ich bin seit Anfang 2009 Vegetarier. Es gab jetzt aber keinen festen Tag wo ich mich von heute auf morgen dazu entschieden habe, sondern es war eher ein schrittweiser Übergang.

Als Kind habe ich schon eher wenig Fleisch gegessen, was aber nicht bewusst war, sondern weil mir viele Sorten einfach nicht schmeckten (mit Hackfleisch, Wienern und Fleischkäse konnte man mich jagen! Da rollten sich die Zehnägel hoch...) - aber die wenigen Fleischsorten die ich mochte, habe ich mit Leidenschaft gern gegessen, Schnitzel z.B. Bei uns gab es immer so 2-3x die Woche Fleisch, schmeckte aber nie sooo gut wie im Restaurant.

Ich habe damals auch nie nachvollziehen können wieso jemand Vegetarier wird - ich dachte mir, dadurch werden die doch auch nicht wieder lebendig, es wäre doch Verschwendung, das Putenschnitzel was die Mama einem gebraten hat, zu verweigern wenn es doch schon da ist.

Es muss irgendwann im Jugendalter gewesen sein, das war gerade zu der Zeit als diese ganzen Tierseuchen alle überall in den Medien waren. Irgendwie hatte ich dann angefangen mich mehr darüber zu informieren, und wollte meine Mutter dazu bringen nur noch Bio-Eier und Bio-Fleisch zu kaufen (wurde aber nichts draus, denn "Ich glaub da nicht dran, dass das wirklich bio ist!"). Mit der Zeit verging mir dann einfach immer mehr der Appetit auf Fleisch. Angefangen, dass mich das Putenschnitzel, was es bei uns zu Hause sonntags gab, einfach nur noch anwiderte und ich es in mich hineinzwängte - und irgendwann stellte ich sogar fest, dass ich sogar das Wiener Schnitzel aus dem Restaurant gar nicht mehr so gut fand, wie früher als Kind. Eigentlich ist es ja sowieso hauptsächlich die Panade und das Frittierte, was es geil macht. Da hatte ich dann irgendwann für mich den Schlussstrich gezogen und gesagt, ich will das widerliche Zeug nicht mehr in mich reinzwängen müssen.

Ursprünglich hatte ich eigentlich vor, das nur als Übergangsphase zu betrachten, und dass vegansein mein Endziel ist. Aber damit kam ich aus diversen Gründen nicht so klar. Vegetarisch war für mich ein Katzensprung, aber vegan war da eine andere Hausnummer! Als ich dann zu Hause ausgezogen war, habe ich es für mich so gehandhabt dass ich zu Hause immer vegan koche, aber mich offiziell als Vegetarier ausgebe und bei Einladungen eben Ausnahmen mache. Das lief auch erstmal ganz gut, aber nach ca. einem halben Jahr fing ich an, Käse und Eier zu vermissen. Ich dachte z.B., nach einiger Zeit werde ich mich an Nudeln ohne Käse gewöhnen, aber so war es nicht. Ich fand, ohne Käse sind manche Nudelgerichte einfach witzlos. Also machte ich da auch "Ausnahmen", die aber dann zur Regelmäßigkeit wurden.

Mittlerweile handhabe ich es seit Jahren schon für mich so, dass ich mich zwar ovo-lakto-vegetarisch ernähre, aber trotzdem viele vegane Gerichte koche. Das ist für mich der gute Mittelweg, weil ich mich nicht so einschränken will und mir nichts entsagen was ich gerne tue.

Vor neun Jahren habe ich aufgehört Fleisch zu essen und seit ca fünfeinhalb Jahren lebe ich nun komplett vegan. Um auf Fleisch oder Tierprodukte im Allgemeinen zu verzichten gibt es viele Gründe. Das fängt damit an, dass die Tiere die in unserer Gesellschaft getötet und gegessen werden, auf genau die gleiche Weise empfindungsfähig wie wir. Das, was wir ihnen antun, nehmen sie sicher genau so wahr, wie wir es an ihrer Stelle tun würden. Sie mögen nicht unseren Intellekt haben, aber um zu Leiden braucht man keinen Intellekt. Dabei gibt es in den Industrienationen der ersten Welt heute keine Notwendigkeit mehr Tiere zu essen oder als Rohstoffquelle auszubeuten. Kein Tier will ausgebeutet werden, kein Tier will eingesperrt sein, und kein Tier will sterben.

Hinzu kommt, dass viel zu viele Menschen viel mehr Fleisch essen, als überhaupt ökologisch verträglich produziert werden kann. Die moderne Nutztierhaltung ist einer der größten Einzelposten des menschengemachten Klimawandels. Allein die Mengen an Treibhausgasen welche die Tiere selbst produzieren machen 15 % am Gesamtvolumen aus, und da sind die CO2 Emissionen für Haltung, Schlachtung, Verarbeitung, Lagerung und Transport noch gar nicht eingerechnet. Hinzu kommt der große Zusatzaufwand an Energie, Wasser und Nutzflächen. Dazu kommt der exorbitante Ressourcenverbrauch. Es müssen durchschnittlich sieben und in manchen Fällen bis zu 33 Kalorien pflanzliche Nahrung aufgewendet werden, um eine Kalorie Fleisch zu produzieren. Die moderne Nutztierhaltung vernichtet tatsächlich mehr Nahrungsmittel, als sie produziert.

In Deutschland werden dem Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft 60 % der Ackerflächen für den Anbau von Tierfutter in Beschlag genommen. Auf vielen dieser Flächen könnte auch Nahrung direkt für den Menschen angebaut werden. Trotzdem müssen noch ca zwei Drittel der Eiweißfuttermittel für Nutztiere in Deutschland aus dem Ausland importiert werden. 2016 waren das 2,37 Millionen (!) Tonnen. Diese stammen hauptsächlich aus Brasilien und anderen südamerikanischen Ländern, wo für den Anbau der Regenwald brandgerodet wird.

Die Entsorgung der Fäkalien verseucht das Grundwasser mit Nitrat, und die Ammoniak-Ausdünstungen sind die größte Feinstaubquelle im Land. So lange das alles so ist, ist jeder, der bereit ist kein Fleisch mehr zu essen, ein Segen für Mensch und Umwelt. Für die Tiere sowieso.

Außerdem gibt es mittlerweile viele Daten die zeigen, wie sich das Risiko von Zivilisationskrankheiten wie Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen mit dem Anteil an Fleisch und weiteren tierischen Nahrungsmitteln in der Ernährung erhöht.

Ich esse seit 2006 kein Fleisch mehr. Hatte damals Mitleid mit den Tieren, inzwischen würde ich das Fleisch nichtmal mehr runter bekommen.

Ich bin 20Jahre alte und seit Mitte 2016 bin ich Vegetarierin. Zunächst war es einfach nur allgemeine Neugierde und einfach das Gefühl von: ich bin anders und das ist toll. Mittlerweile seit Anfang des Jahres Veganerin aus hauptsächlich gesundheitlichen und ökologischen Gründen, aber natürlich auch aus ethischen :)

Bin 33, esse seit dem 01.01.2019 vegetarisch (konsequent) und seit ende letzten Jahres hat sich die Vegane Ernährung eingeschlichen. Mittlerweile esse ich zu fast 100% vegan (vegetarisch nur wenn ich keine andere wahl habe z.b. bei Einladungen bei Freunden/Familie).

Dazu habe ich seit dem auch meine liebe zum kochen wieder gefunden und probiere wieder deutlich mehr aus.