Wie konnte sich die pest im mittelalter so schnell verbreiten?

6 Antworten

naja, die hygienischen zustände waren im mittelalter schlecht, es gab mehr probleme mit ratten, der müll lag teilweise einfach auf der straße oder im fluss, zudem hatte man kein richtiges wissen über mikroorganismen oder verbreitung von krankheiten. Der Mensch ist jedoch eigentlich ein relativ zähes wesen und sein immunsystem wird im erwachsenenalter durchaus mit dem ein oder anderem erreger fertig. Wenn du aber mit erregern kommst, die das immunsystem nicht kennt, kann es ab und zu zum tod führen und wenn du keinerlei maßnahmen tätigst, um anstecken durch viehzeug, welches sich beim menschen aufhält,zu vermeiden, dann kann schon mal ne population von menschen drastisch reduziert werden

Das hatte mehrere Gründe:

  • Die hygienischen Verhältnisse waren (um es vorsichtig auszudrücken) unter aller Sau.
  • Die Kirche hat die Epidemien dazu benutzt um ihre Macht auszubauen und ihre Kassa zu füllen. Eine wirksame Bekämpfung wurde von ihr erfolgreich verhindert.

Es gab Flöhe, die wurden zum einen durch Ratten mitgebracht (aus Asien), sie konnten aber auch durch Kleidung übertragen werden. Auch durch die damals beengten Wohnverhältnisse (viele Betten in einem kleinen Raum) und mangelnde Hygiene (Kleidung und Bettzeug wurde seltener als heute gewaschen) wurde die Übertragung begünstigt.

Schiffe spielten eine wichtige Rolle, die Pest trat in der Türkei auf (und früher noch weiter im Osten Richtung Zentralasien) und wurde dann nach Sizilien gebracht. Von dort breitete sie sich nach Norditalien (Venedig) aus und (per Schiff) nach Marseille.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzer_Tod#Der_Weg_nach_Europa

Es dauerte ein paar Jahre, bis sie auch in Nordeuropa auftrat, manche Gegenden (Polen, Ostdeutschland) wurden weitgehend verschont.

Der Erreger war Yersinia pestis, und durch das Blutsaugen des Flohs fand die Übertragung statt.

Die Pest war keine bakterielle, sondern eine Virusinfektion, nämlich die Grippe. Sie wurde nicht nur von Menschen, sondern auch durch Vögel (Zugvögel) übertragen. Durch Grippe geschwächte Menschen fielen verschiedenen Bakterien zum Opfer, zu denen u.a. Yersinia pestis gehörte. Kontakt mit Wildvögeln war im frühen Mittelalter viel intensiver als heute. Sie wurden kommerziell gefangen (Vogelhändler), und Federvieh gehörte fast in jeden (auch städtischen) Haushalt. Eine sommerliche Infektionsquelle war auch ungewaschenes Obst, das mit Vogelkot belastet war. Wanderratten gab es im (frühen) Mittelalter allenfalls in Hafenstädten. Es gibt auch keine bakterielle Infektion, die so schnell tötet wie die Grippe: Bei der letzten großen Epidemie, der spanischen Grippe vor 100 Jahren, starben viel Opfer innerhalb 48 Stunden nach den ersten Symptomen.

Immer dem Futter nach, wanderten die Ratten und trugen den Pesterreger Huckepack mitsich.
Zu gleichen Zeit war die Hygiene in Europa nicht hoch angesehen, die Abfälle landeten im hohen Bogen mitten auf den Gassen, eben das Futter für die Ratten.

Der Mitreisende, der Rattenfloh, sprang auf den Menschen über und infizierte ihn.

Mit der damals betriebenen Globalisierung, Handel & Schiffahrt, wer das eine liebt muss das andere mögen, handelte sich Europa die Pest ein.