Wie könnte man dieses Sprichwort in Bezug auf Armut,... interpretieren?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es geht um eine nachhaltige Bekämpfung von Armut. Allein mit Almosen (= dem Fisch) wird ein Mensch meistens nicht dauerhaft sozialen Aufstieg schaffen, denn er bleibt abhängig von denen, die ihn ernähren. Gibt man ihm zum Beispiel durch eine Berufsausbildung oder auch Förderungen für Geschäftsideen (= dem Fischen) die Möglichkeit, einen (guten) Job mit regelmäßigem Einkommen zu erlangen, wird er es vielleicht zu einem gewissen Wohlstand schaffen und muss nicht mehr hungern.

Mit Überbevölkerung steht das insofern in Zusammenhang, als dass reiche Länder eine niedrigere Geburtenrate haben, als arme Länder. In diesem Sinne könnte man so argumentieren. Wenn man Menschen in ärmeren Gegenden flächendeckend Perspektiven bietet und es gelingt, sie aus der Armut herauszuholen (metaphorisch gesprochen, indem man ihnen eben das Fischen beibringt), könnte man das Problem der Überbevölkerung, das zumindest in manchen Ländern mit extrem hoher Geburtenrate (zB Niger, Mali, Burundi) besteht, eindämmen. Der Schlüssel zu einer niedrigen Geburtenrate sind daher nicht Gratis-Verhütungsmittel oder Aufklärungskampagnen, auch wenn solche Maßnahmen dazu beitragen können, sondern materieller Wohlstand.

Ich kenne dieses Zitat von Laotse:

Gib einem Hungernden einen Fisch, und er wird einmal satt, lehre ihn Fischen, und er wird nie wieder hungern.

Man muss die Ursachen beseitigen, nicht die Symptome.

Es gibt ähnliche Sprichwörter, z. B. aus Afrika:

Dem Hunger entkommt man nicht mit den Füssen, nur mit den Händen.

Wenn man ihnen beibringt Arbeiten zu gehen werden sie immer eine Einahmequelle haben. Deshalb bringt es nichts, ihnen einfach paar Mal Geld zu geben. Sie müssen selber lernen wie man eigenes Geld macht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
agrabin  13.10.2020, 04:25

In einer Region, wo es keine Arbeitsplätze gibt, kannst du keinem beibringen zur Arbeit zu gehen.

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assistant115  13.10.2020, 10:56
@agrabin

Ja das hatte ich auch schon überlegt. Man müsste dann vllt der Regierung helfen ein gescheites System aufzubauen in dem Firmen und Unternehmen entstehen könnten.

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agrabin  13.10.2020, 17:14
@assistant115

Gut, dass du dir Gedanken machst.

Leider ist es sehr schwer eine Regierung zu beeinflussen.

Ein fairer Handel mit Entwicklungsländern wäre ein ester Schritt.

Eine Entsorgung unserer Überschüsse - es werden tatsächlich Tomaten oder Hühnermägen usw. nach Afrika exportiert - macht die heimische Landwirtschaft kaputt.

Die Lieferung von unseren Altkleidern macht die Textilindustrie in ärmeren Ländern kaputt.

So etwas ist also keine Hilfe sondern Zerstörung.

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Ein sehr kluges Sprichwort, das ich heute erstmals gelesen habe.

Zur Frage (meine (!) Interpretation):

Man gibt dir etwas, und du wirst KURZZEITIG zufrieden / glücklich / satt werden.

Doch erst dadurch, dass du dir selbst zu helfen in der Lage bist, wirst du dauerhaft deiner Armut entkommen.

(Wie gesagt: meine subjektive Spontan-Deutung !)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung