Wie kann man die Rostentstehung in einem gerade Galvanisch verzinkten Rohr verhindern?
Hallo Community,
folgendes Problem. Wir verzinken galvanisch (sauer) Stahl Rohre etwa 3cm Durchmesser und etwa 50cm lang. Im inneren des Rohres kommt auch bis in die Mitte Zink an aber an einigen stellen nicht, genau jene fangen direkt nach dem herausnehmen, aus dem Zink Bad an zu rosten.
Vorgehen: Abkochung - Spülen - Beizen - mehrfach spülen - Elektrische Entfettung - spülen - Dekapieren - Zink Bad
Nach der Verzinkung: Spülen - Mit Wasser abbrausen - Blau Passivieren - Mit klaren Wasser abbrausen - Spülen - mit klaren Wasser Abbrausen - im Ofen trocknen.
Folgendes Problem kommt hinzu, die Rohre werden später gebogen, also fällt Alkalische Verzinkung weg. Die Verwendung von kurzzeitig mehr Strom, innen Anoden (haben wir nicht) wurden vom Chef bereits mit Begründungen abgelehnt. selbst beim 2 oder 3 mal verzinken, nach abziehen, ist das Ergebnis das selbe.
Falls einer Ideen hat wie man das Problem lösen könnte, immer her damit.
1 Antwort
Wenn die Rohre wirklich einen Durchmesser von 3cm und eine Länge von 50cm haben, ist es unmöglich mit einem chloridsauren Zinkbad bis in die Mitte Zink abzuscheiden.
So eine gute Deckfähigkeit hat vielleicht ein alkalisch Zinkbad, aber niemals ein saures. (Saure verzinken deutlich schneller und glänzen stärker, aber auch schlechtere Deck- und Streufähigkeit).
Ich glaube anhand deiner Beschreiung eher, dass die Rohre nicht ganz sauber werden. Denn wenn das Zink erstmal drauf ist und auch nicht abplatzt, kann das Eisen nicht sofort wieder rosten. Dieses Verhalten kenne ich nur von gereinigten, aber unbeschichteten Oberflächen.
Das würde darauf schließen, dass das Zink nicht im Inneren des Rohes ankommt. Hilfsanoden bzw Innenanoden sind schwer umzusetzen. Vor allem, da das Rohr nur 3cm breit ist.
Das einzige was man machen könnte wäre Öl (Es gibt spezielle Korrosionsschutzöle) durch das Rohr fließen zu lassen. Wenn man es vorsichtig macht, bleibt die Oberfläche außen sauber.
Übrigens: Am Anfang der Zeit im Zinkbad hilft eine höhere Stromdichte. Man nennt dies "Deckstrom". Der Effekt ist aber bei nur 3cm Durchmesser vermutlich verschwindend gering.
Wenn du noch Fragen hast, immer her damit :)
"Meister" bedeutet nur, dass er viel Geld verdient und irgendwann mal eine Prüfung bestanden hat. Darauf darf man sich nicht zu viel einbilden.
So (Link) sollte blaupassiviertes Zink aussehen. Eine blaue Farbe und wenn man es gegen Licht hält, muss es irisieren. (Ein Farbenspiel im Bereich von Gelb-Rot-Lila). Für die Farbe ist es schon wichtig, dass sich genug Glanzzusatz im Bad befindet. Ohne den glänzt es nicht. (Natürlich müssen auch alle anderen Bad-Parameter stimmen, das findet man durch Analysen heraus). Sehr wichtig ist auch der pH-Wert der Blaupassivierung. Der muss in der Regel bei 1,8 liegen.
Was mich grundsätzlich sehr wundert ist, dass die Ware erst nach dem verzinken gebogen wird. Warum nicht wie üblich davor? Aus meinem Berufsalltag kenne ich es so, dass die Beschichtung der letzte Schritt vor dem zusammensetzen der Konstruktion ist.
Warum die Firma das vorher machen lässt weiß ich auch nicht, aber das geht wohl schon gut ein oder zwei Jahrzehnte so, das Problem, der Ärger war damals das selbe und die Lösung auch.
- Hast du irgendeine Idee wie man die Entstehung von Rost vermeiden kann, sofern der erst nach dem verzinken entsteht?
- Könnte das bräunliche was innen im Rohr ist auch etwas anderes sein, etwas vom Zinkbad selbst?
- Du erwähntest das auch der Kupferstab, auf dem das Rohr hängt, sich negativ auswirken kann, wie könnte man das ändern?
Sehr gut spülen. Die Spülen müssen sauber sein. Wenn der pH-Wert der Spülen sehr niedrig ist, entsteht schnell Rost. (Durch die Beize wird Salzsäure verschleppt).
Unwahrscheinlich, es sei denn, das Zinkbad ist mit Eisen verunreinigt. Eisen wird bei einer geringeren Stromdichte abgeschieden, als Zink. Das bedeutet, dass innen im Rohr (wo kein Zink ankommt) statt dessen Eisen abgeschieden wird. Jetzt wo ich so darüber nachdenke... es könnte sein, dass frisch abgeschiedenes Eisen sehr reaktiv ist, also augenblicklich an der Luft verrostet. Eisen kann man mit Selektivfiltern aus dem Bad bekommen.
Der Kupferstab wird zur Kontaktierung benötigt. In meinem Betrieb benutzen wir Stahl, damit kein Kupfer im Zinkbad landet. Ob das mit dem Problem zusammenhängt ist Spekulation. Keine Ahnung.
Am wichtigsten scheint mir bis jetzt der pH-Wert der Spülen. Der sollte nicht niedriger sein, als der pH-Wert des Zinkbades (ca. 4,9). Besser etwas höher. (pH-5 bis 6 )
(Durch die Beize wird Salzsäure verschleppt).
? Die Beize ist bei uns Salzsäure, ca. 10%. Oder was meinst du?
Der Kupferstab wird zur Kontaktierung benötigt. In meinem Betrieb benutzen wir Stahl, damit kein Kupfer im Zinkbad landet. Ob das mit dem Problem zusammenhängt ist Spekulation. Keine Ahnung.
Laut meinem Chef nehmen wir Kupfer wegen der Leitfähigkeit. Kupfer ist bei der säure so ein Problem, da immer durch die Haken und Stäbe Kupfer abgeschieden wird und die Teile welche lange liegen müssen, oder wenn sie in Schwefelsäure bearbeitet werden Kupfer ansetzen. Jedoch vermute ich mal das ihr das selbe Problem mit dem Stahl habt (Eisen) oder?
Am wichtigsten scheint mir bis jetzt der pH-Wert der Spülen. Der sollte nicht niedriger sein, als der pH-Wert des Zinkbades (ca. 4,9). Besser etwas höher. (pH-5 bis 6 )
Da wird es bei uns Kompliziert, der PH Wert der Wichtigen Sachen wird immer mal wieder Kontrolliert doch der von den Spülen der ändert sich ständig. Wenn gleich sie eine Grund Ausrichtung haben. Die "dreckige" = saure spüle (nennen die Kollegen selbst so, weiß aber nicht wieso genau, wohl wegen dem sauren) wird benutzt wenn wir teile aus der Lauge in die Säure machen (werden vor gesäuert damit nicht zu viel lauge in die säure kommt). Wenn wir sie von der Säure in die lauge machen dann kommen die Teile erst in die Saure und dann in eine basische spüle. Es gibt auch eine extra Spüle für teile die aus dem Zink Bad kommen. Allerdings ist die Benutzung eher Chaotisch, da jeder sie zwar dementsprechend nutzt, aber dennoch anders.
Für die Farbe ist es schon wichtig, dass sich genug Glanzzusatz im Bad befindet. Ohne den glänzt es nicht.
Falls du mit Glanz, Glanz in die Blaupassivierung meinst, davon hält mein Chef gar nichts, denn wenn im Zink Bad (mit Glanz Zusatz) es nicht glänzend wird dann in der Passivierung auch nicht.
Unwahrscheinlich, es sei denn, das Zinkbad ist mit Eisen verunreinigt. Eisen wird bei einer geringeren Stromdichte abgeschieden, als Zink. Das bedeutet, dass innen im Rohr (wo kein Zink ankommt) statt dessen Eisen abgeschieden wird. Jetzt wo ich so darüber nachdenke... es könnte sein, dass frisch abgeschiedenes Eisen sehr reaktiv ist, also augenblicklich an der Luft verrostet. Eisen kann man mit Selektivfiltern aus dem Bad bekommen.
Das klingt sehr interessant und das mit der Eisen Korrosion, das kommt mir aus der Schule bekannt vor. Ich halte es bei dem Zink Bad, für durchaus möglich das sich dort Eisen absetzt. Die Stromstärke liegt so bei etwa 1 Volt und 500-750 Ampere, wobei das auch Schwanken tut, je nach Menge und wie gerade Teile gewechselt werden.
- Ich nehme mal an so etwas wie Sediment (Ablagerungen am Boden der Wanne) sollte sich nicht in einem Zink Bad befinden, oder?
Ich werde mal sehen was mein Chef zu deinen Gedanken sagt und Sorry fürs lange warten, leider wurde weder im meinem Mail Fach noch hier angezeigt das du geantwortet hast.
Danke für die Antwort.
Alkalisch hat der Chef auch erwähnt aber ausgeschlossen, da die Teile später gebogen werden und bei dem Alkalischen verzinken das Zink dabei abplatzen würde.
Mit kurz höheren Strom hat er abgelehnt weil es die Rohrkanten hart machen würde und dann ebenso Probleme bei der Weiterverarbeitung entstehen würden.
Das mit dem Ölen machen wir nach dem trocknen nun schon, als die Beschwerde des Kunden kam, doch das kann keine Lösung sein den Rost mit Öl wegzuwischen.
Das kuriose an der Sache ist das die hälfte der ersten Palette ohne Beanstandung war, obwohl nichts am Vorgehen verändert wurde.
Welche Rolle spielt eigentlich die Qualität des Zinkbades, für die Qualität des Verzinkten und welche Farbe sollte es haben?
Das mit der Sauberkeit der Teile ist die Frage. Im Betrieb meinte man das es bei den Teilen extrem schnell geht mit dem Rost wenn sie Fettfrei und gebeizt sind, vor allem wenn sie Elektrisch entfettet werden und noch Säure an oder in den Rohren ist, da durch den Strom sofort Rost entsteht. Ich weiß nicht ob die Teile Richtig sauber werden, da ich und die Kollegen das nicht beurteilen können.
Würde es etwas bringen wenn man das Zink nicht komplett beim Abziehen entfernt bevor man wieder verzinkt?
Eigentlich habe ich mir von meinem Chef erhofft das er seinen Meister den er hat, auch zeigt und für uns eine Lösung findet, aber er ist auch einer von der Sorte "Passt schon".