Wie kann ich Satzglieder trennen bei einem Satz mit Kommas?
Der Beispielsatz:
Susan Scott, Sprecherin der WIPP, beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage: Wie können zukünftige Generationen am Graben nach Atomabfällen gehindert werden?
Ich bin normalerweise immer so vorgegangen, dass vor dem Prädikat das 1.Satzglied ist, dann das Prädikat das 2.Satzglied und mit der Verschiebeprobe und den Fragen die Restlichen Satzglieder erfragt habe. Hier ist es jedoch sehr komisch. Susan Scott ist das 1.Satzglied und das 2.Satzglied ist Sprecherin der WIPP. Warum ist dies so und wie kann ich in solchen Sätzen die Satzglieder am Besten trennen? Die zweite Frage wäre warum beschäftigt nicht ein Satzglied ist, sondern beschäftig sich ein Satzglied ist, also sich gehört dazu. Normalerweise ist das Prädikat doch immer ein einzelnes Satzglied, oder? Ich würde mich sehr freuen über kompetente und gut erklärte Antworten.
2 Antworten
"Susan Scott, Sprecherin der WIPP, beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage: Wie können zukünftige Generationen am Graben nach Atomabfällen gehindert werden?"
Susan Scott, Sprecherin der WIPP, beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, wie zukünftige Generationen am Graben nach Atomabfällen gehindert werden können.
Susan Scott, Sprecherin der WIPP, > Subjekt (Wer?)
beschäftigt sich > Prädikat
seit Jahren > Temporaladverbiale (Wie lange?)
mit der Frage, wie zukünftige Generationen am Graben nach Atomabfällen gehindert werden können. > Präpositionalobjekt (Womit?)
.
Das Verb "sich beschäftigen" ist reflexiv; das "sich" ist hier kein Akkusativobjekt, sondern Teil des Prädikats.
Die Frage bedarf keines höflichen Hinweises.
- Die Satzstellung ist im Deutschen nicht beliebig, aber wesentlich flexibler als in anderen Sprachen, und die Nachfeldbesetzung ist durchaus möglich! Die Regel, die du hier formulierst, ist keine obligatorische, sondern eher so eine: In der Regel (= meistens) steht bei einem mehrteiligen Prädikat sein letzter Teil am Schluss des Satzes.
- Die Pluralform "Kommata" ist immer noch richtig, "wird [aber] heute selbst fachsprachlich nur noch selten verwendet und wird an zweiter Stelle in modernen Wörterbüchern angeführt." https://de.wiktionary.org/wiki/Komma
Es gibt überhaupt gar keinen Grund, an der Frage herumzukritteln.
Herzlichen Dank. Ich kenne Ihre "Sowohl-als-auch-Regeln" gut und habe in GF leider die einzige Möglichkeit, etwas dagegen zu unternehmen. Wo denn sonst?
Was heißt "Ihre Sowohl-als-auch-Regeln"? Die habe nicht ich aufgestellt. Ich setze auch immer noch ein Komma zwischen zwei Hauptsätze, die mit "und" verbunden werden, und schreibe Mayonnaise und Portemonnaie.
Natürlich kann man "Kommata" schreiben und das Nachfeld stets unbesetzt lassen. Aber etwas Richtiges zu kritisieren, nur weil es einem nicht passt, ist in meinen Augen nicht richtig.
"Sprecherin der WIPP" ist eine Apposition.
Löse dich von der Strategie, das Prädikat sei das zweite Satzglied und vor dem Prädikat sei nur oder überhaupt ein Satzglied. Im Deutschen gibt es so viele Möglichkeiten. Die Umstellprobe ist eine viel bessere Strategie!
Und bei reflexiven oder trennbaren Verben oder bei zusammengesetzten Zeiten hat das Prädikat auch einfach mehr Wörter.
Perfekt danke dir! Also wäre bei z.B. diesem Satz: Er rasiert sich gerne. Wäre hier ^rasiert sich^ ein das zweite Satzglied, oder?
Ja, ganz genau!
Rasiert er sich gerne? - Auch hier wäre das Prädikat "rasiert sich", selbst wenn die beiden Wörter nicht zusammenstehen. Und es steht an 1. Stelle ;-))
Super Vielen Dank du hast es wirklich super erklärt!
Er sieht sich um - zwei Satzglieder: Er = Subjekt, sieht sich um = Prädikat.
Regel: Der letzte Teil des Prädikats muss am Schluss stehen (Klammerstellung).