Wie kann ich meinem Hund den Schleichgang auf dem Weg zu anderen Hunden abgewöhnen?
Ich habe einen Schäferhund Hündin (2 Jahre). Sie ist sehr lieb im Allgemeinen, ihre Leinenführigkeit hat sich unglaublich verbesser, sie hört gut auf ihren Namen, kann alle Kommandos von Sitz, Platz, Pfote, Rolle etc. und sie hat sogar gelernt dass sie keine Jogger mehr anspringt. Ich lasse sie jetzt an bekannten Wegen immer frei, da sie immer Beifuß geht und weiß, dass sie zu mir kommen soll, wenn jemand uns entgegenkommt. Mit anderen Hunden klappt es auch super, vorallem mit Rüden. Sie beschnuppert gerne andere Hunde, ist neugierig, aber geht auch weiter dann.
Jetzt zum Problem. Immer sobald sie einen Hund geht geht sie im Schleichgang, fast komplett mit dem Bauch am Boden. Rein theoretisch wär das ja nicht schlimm, aber es gibt nunmal Leute die Angst vor großen Schäferhunden haben, die im Schleichgang auf sie zu kommen. Natürlich nehme ich sie an die Leine, wenn es jemanden stört oder zu viel los ist. Viele sagen mir ich solle bitte Abstand halten, weil IHR Hund ja Angst vor großen Hunden hat, obwohl es nur so aussieht. Sie ist ja komplett lieb und gehorsam. Es gibt sogar Leute, die umdrehen, die Seite wechseln oder böse Worte hinter meinem Rücken sagen. Letztens sagte jemand, kurz nachdem er an mir vorbei gekommen ist “ekliger Hund”. Und ich mag diese Vorurteile nicht, nur weil sie aussieht wie sie aussieht.
Kann mir jemand helfen und hat eine Ahnung wie ich diesen Schleichgang abgewöhnen kann, wenn es überhaupt möglich ist? Es ist körperlich dann auch unglaublich anstrengend sie zu halten, während diesem Schleichgang. Und egal ob wir am Hundestrand im Hundewald oder einfach nur am Spazierweg am Wasser gehen, ich kenne keinen einzigen Hund, der sowas auch macht.
Wie kann ich ihr das abgewöhnen?
Während diesem Schleichgang ist sie so fixiert auf den anderen Hund, dass man sogut wie keine Chance hat sie zur Seite zu bekommen.
Und für den anderen Hund bedeutet das wahrscheinlich Angriff, was es nur schlimmer macht.
3 Antworten
Ich weiß was Du meinst :-) Das machen ganz viele Hunde. Was macht Deiner denn wenn er frei ist und auf den anderen zuschleicht ? Rast er dann irgendwas los ,stoppt vor dem anderen Hund und dann gibt es eine höfliche Begrüssung ? Oder ein Spiel ?
Dieses Schleichen ist nicht unbedingt unfreundlich gemeint. Meiner macht das auch manchmal - vor allen Dingen bei fremden Hunden. Aber es gab noch nie ein Problem/eine Beißerei deswegen. Ganz im Gegenteil. Die anderen Hunde können damit gut umgehen. Nur für Menschen sieht das offensichtlich bedrohlich aus. Die meisten Hunde die das machen sind nach meiner Beobachtung eigentlich sehr souveräne und ranghohe Hunde.
Achte mal darauf ob die anderen Hunde da irgendwie negativ reagieren. Ob Du es Deinem Hund "abgewöhnen kannst/solltest" weiß ich nicht. Ich würde es nicht tun. Wenn ich meinem Hund ruhig sage daß alles ok ist, lässt er es manchmal - aber nicht immer. Er fixiert den anderen dann richtig - das sieht so aus als wolle er ihn fressen :-) Passiert aber nix.
Aber die anderen Hundehalter sind halt immer total irritiert von dem Verhalten. Ich geh dann einfach in die Offensive und sage denen daß der nicht halb so gefährlich ist wie er aussieht. Aber ich habs auch leicht mit meinem Kleinhund :-) Bei einem Schäferhund sieht das ja noch gefährlicher aus.
Vielleicht kennst Du ein paar Leute mit souveränen erwachsenen Hunden ? Geh mit denen zusammen spazieren und beobachte mal genau die Körpersprache der Hunde.
Dankeschön erstmal! Und zu deiner Frage. Sie geht im Schleichgang bis zum Hund hin, schnuppert, manchmal spielen sie ofer sie geht weiter. Ohne Leine macht sie es genauso. Obwohl ich finde ohne Leine verstehen sich zwei Hunde besser als wenn beide an der Leine sind. Und dass die Leute beängstigt sind, da kann ich die Recht geben. Deshalb sind Kommentare von anderen so unangebracht!
Danke für die lange Antwort :)
Ist halt die Frage ob es als fixieren eine Vorstufe von Leinenaggression ist oder das deutlich freundlichere "Hütehundschleichen" oder gar beschwingtend was erstmal gut klingt aber ebenfalls böse nach hinten losgehen kann.
Da sie aber, wenn ich das richtig verstehe, nicht ansprechbar ist würde mir das durchaus Sorgen machen. Ich würde mir den Hund anschauen und wenn ich da keine Konflikte im Hund sehe (nur, weil sie ohne Leine freundlich und halbwegs offen ist, heißt das nicht, dass sie an der Leine auch andere Hunde toleriert) würde ich das beim DSH schlicht und ergreifend verbieten und ins Fuß nehmen. Geht bei denen ja super.
Oh und, gewöhn dich mit DSH an diese Ablehnung, v.a. wenn der Hund nicht absolut perfekt läuft. Ist halt so, ähnlich wie bei Listenhunden.
Noch.... Dieses fixierende schleichen IST eine Vorstufe zum Angriff (das ist keine Fehlinterpretation anderer Hunde). Dass deine Hündin mit diesem Ansinnen (noch) nicht ernst macht, können die nicht wissen und kann sich eben auch schnell von heute auf morgen ändern. Deine Hündin ist nunmal auch noch nicht ganz erwachsen, das kann halt durchaus noch kommen. Deswegen Vorsicht ist besser als Nachsicht.
Ich musste heute morgen an diese Frage hier denken als mir ein Ridgeback schleichend und fixierend an der Leine entgegen kam. Der HH hat und konnte ihn zwar dann recht problemlos absetzen und mit Leckerlie ablenken. Aber ich hatte schon den alten verletzen Hund hinter mich geschafft, den Jüngeren, auf die abgewendete Seite gepackt und mich bereit gemacht dazwischen zu gehen und gebetet, dass der Jungspund die Einladung nicht annimmt und mich machen lässt. Den Jungspund habe ich das erste mal in seinem Leben (2 Jahre) knurren gehört, zwar sehr leise, gefühlt eher eine Warnung an mich, aber trotzdem. Der hat das jedenfalls todernst genommen und ich hatte noch nie einen so unglaublich instinktsicheren Hund wie diesen. (Ist auch bei weitem nicht das erste mal dass wir angepöbelt werden oder so, nur die hat er bisher absolut tiefenentspannt kaum eines zweiten Blickes gewürdigt. Diesmal war es also etwas anderes.).
War glücklicherweise nicht nötig, aber gebraucht hätte ich den kurzen Schrecken trotzdem nicht. Ich bin echt nicht ängstlich was andere Hunde angeht, hatte immer große und wehrhafte Hunde, meist mehrere (es ist also sicher auch nicht diese pauschale, aber durchaus berechtigte Angst der Kleinhundehalter), aber ich hatte echt Muffensausen. Und die hätte ich auch bei deinem DSH. Ich hatte ja auch schon DSH und meine AH tun sich da charakterlich auch nicht viel. Ich weiß halt durchaus auch wie schnell und mit welcher Wucht und Ernsthaftigkeit diese Hunde umschalten können. Und dass die Bereitschaft dazu durchaus vorhanden ist.
(Ich dachte so ein Erfahrungsbericht, v.a. so schön frisch, ist vielleicht interessant für dich um die andere Seite besser zu verstehen. Beleidigungen kommen ja auch einfach oft, weil die Leute ihren Schrecken irgendwie abreagieren müssen.)
Hi, Danke für deinen langen Kommentar, das hilft mir wirklich viel.
Und ja viele haben Angst vor DSH, das höre ich oft. Ich habe meine aus einem Kleingartenzwinger mit 8 Wochen aufgenommen/gerettet. Der Besitzer war total unverantwortlich, sie waren noch nie draußen, haben nur in den Zwinger gemacht und kannten nichts. Sie wurde von einfach von dem Mann über den Zaun im Nacken gepackt und so trug ich die kleine ängstliche Maus zum Auto, das war so schrecklich anzusehen. Ich weiß noch wie sie als sie klein war, wie leicht es war, sie einfach mal zu halten. Mit 40kg ist das natürlich ein Unterschied. Sie hat 1 Jahr lang nur gezogen, so sehr dass man körperlich am Ende war, hat andere Leute angebellt, angesprungen und war unglaublich schreckhaft vor allem was sich bewegt. Sie hat nie gebissen oder war agressiv. Die Hundetrainer sagte, dass sie kaum mehr geschnuppert hat, sondern nurnoch mit den Augen geguckt hat, wo Reize sind, wo der nächste Mögliche Streit ist. Und zu schreiben, dass der Schleichgang “nur noch” das einzige Problem ist, zeigt mir nochmal wie viel wir beide geschafft haben. Ich kann nur sagen, dass sie wirklich diese Hilfe gebraucht hat und jetzt zu schreiben, dass sie problemlos locker an der Leine läuft und alle Kommandos kann, macht mich schon bisschen stolz. Sie ist wie ein komplett anderer Hund zum Vergleich zu vor 1 Jahr. Früher war es ein Traum mit ihr Ubahn fahren zu können oder sie in ein Cafe mitzunehmen, was heute so gut klappt. Musste das mal schreiben. ☺️
Aber natürlich ist man immer trotzdem lieber vorsichtiger anstatt zu nachsichtig. Denn wie gesagt, die Rücksicht anderen gegenüber ist am Wichtigsten.
Es gibt leider viele die Angst vor Schäferhunden haben, solche Leute begegnen mir täglich. Andere Leute kommen sogar auf mich zu und sagen mir wie schön meine Hündin ist und streicheln sie.
Am besten wär es wahrscheinlich erstmal konsequent mit Leckerlis zu arbeiten und sie auch aus dem Fixieren rauszuholen.
Denn auch wenn es eher der „spielerische“ Schleichgang ist, weiß man ja nie wie andere Hunde/Leute das interpretieren.
Und wir schaffen diese letzte Hürde mit viel Training auch noch, nachdem ich schon so viel mit ihr geschafft hab!
Alles Gute dir ☺️
Würde ich deinem Hund nicht abgewöhnen. So wie du das beschreibst, wirkt das auf mich freundlich. Angriff sieht anders aus.
Dankeschön, das stimmt. Es ging eher darum, dass andere oft blöde Kommentare abgeben, aber solange sie ja trotzdem lieb zu allen ist, stört es ja eigentlich nicht. :)
Die ist nicht trotzdem lieb, sie ist höflich und nett 🙂
Die anderen geben wahrscheinlich eher blöde Kommentare deswegen ab: Mit anderen Hunden klappt es auch super, vorallem mit Rüden. Sie beschnuppert gerne andere Hunde, ist neugierig, aber geht auch weiter dann. Viele sagen mir ich solle bitte Abstand halten, weil IHR Hund ja Angst vor großen Hunden hat, obwohl es nur so aussieht. Sie ist ja komplett lieb und gehorsam.
Auf solche Menschen bin ich mittlerweile auch sehr schlecht zu sprechen. Wenn du den anderen Hundebesitzer nicht gefragt hast ob Kontakt in Ordnung geht, dann hast du deinen Hund von ihm fernzuhalten. Und wenn du das nicht hinbekommst hast du ihn anzuleinen. Was geht es dich an, vor was andere Hunde Angst haben? Das hat nix damit zu tun, was sie von deinem Hund halten...
Natürlich nehme ich sie immer zur Seite wenn ein anderer Hund kommt. Wenn der andere aber frei ist und meiner an der Leine, kommt der von gegenüber zu mir gerannt und dann ist der Kontakt nicht zu vermeiden.
und natürlich geht es mich nichts an was andere denken. Sie ist ja auch 80% an der Leine. Wenn jemand anderes kommt sowieso immer. Es geht darum, dass Leute oft sogar zurück gehen und als Vorwand mir entgegen rufen, dass mein Hund zu böse aussieht und fremde müssen mir nicht sagen dass mein Hund eklig etc ist, weil sie Schleichgang macht. Ich denke, da haben wir uns beide missverstanden, aber Danke für deine Nachricht.
Wenn dir ein frei laufender Hund entgegen kommt und dein Hund spielen darf, machst du deinen Hund kommentarlos ebenfalls los. Die Hunde dürfen sich beschnuppern und spielen.
Selbst wenn man das nicht will, ist es besser den angeleinten Hund los zu lassen, wenn der andere Hundebesitzer seinen Hund nicht abrufen kann. Ein Angeleinter Hund kann nicht mehr agieren und sich auch nicht wehren.
Im Grunde ist es so, wenn man auf einen angeleinten Hund trifft, nimmt man seinen Hund ebenfalls an die Leine. Ausser der angeleinte Hund ist an der ausgezogenen Flexi oder Schleppleine. Das kommt dem frei laufenden Hund gleich.
Ist die Situation unklar, sich kurz verständigen.
Hunde haben zusammen Konflikte, weil sich ihre Besitzer in jede Hundebegegnung einmischen. Dumm ist nur, dass die Besitzer die Sprache der Hunde selten lesen können und den Konflikt eben erst produzieren.
Einer der Klassiker, die Hunde werden zuerst ins Sitz gebracht und dann frei gelassen. Genau das aber lädt die Hunde unnötig auf.
Will man keinen Kontakt, aus welchen Gründen auch immer, geht man zügig und gelassen aneinander vorbei.
Das berühmte Angstproblem ist das Problem des Besitzers, er hat seinem Hund das anerzogen. Die moderne Tierquälerei, Hunde dürfen keine sozialen Wesen mehr sein und ihr sozialverhalten verkümmert. Leider nehmen sie die psychischen Probleme ihrer Besitzer ungefiltert auf.
Einmal mehr:
Zeig mir deinen Hund und ich sage dir wer du bist.
Da gebe ich dir zu 100% Recht! Wenn ich einem anderen angeleinten Hund begegne MUSS mein Hund angeleint werden. Andersrum genauso.
es ist für viele Hunde keine angenehme Kontaktaufnahme, wenn aus dem Anschleichen heraus auf einmal der Turbo gezündet wirsd. Meine kleine Hündin kann damit gar nicht umgehen, ich blocke solche Hunde immer ab.
Ja da gebe ich dir vollkommen Recht. Meine Hündin geht im Schleichgang bis wir an dem Hund zügig vorbeikommen. Sie würde niemals mit turbo losrennen. Wenn der andere Hund an der Leine ist, nehme ich meine Hündin natürlich immer auch an die Leine und gehe auch zur Seite. Wenn ich im Freilaufgehege (Hundewald, Hundestramd etc bin.), geht sie tatsächlich direkt bis zum Hund im Schleichgang, ganz langsam ohne überhaupt loszurennen, bis zum Hund langsam. Dann beschnuppert sie sich und sie rennt unbeachtet an ihm vorbei weiter zu mir. Ich versuche ihr den Schleichgang jetzt mit Ablenkung und viel Training abzugewöhnen. Danke!
Ja, da hast du recht. Nein es ist nicht wie Leinenagressionen, sondern wie du sagst eher Schleichen. Habe aber auch oft gehört, dass es fürs Gegenüber dann wie „Angriff“ bedeutet. Denke es wär am besten sie dann aus diesem Fixieren rauszuholen oder zum Üben mit Leckerlis ablenken. Danke!