Wie kann ich besser interpretieren?

4 Antworten

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Ich war immer sehr gut im Interpretieren... mal überlegen, wie ging das... auf jeden Fall ist natürlich jeder Text anders, ich kann dir da nur eine Ahnung geben, worauf du achten musst. wenn du einen Text interpretierst, siehts du ihn als ein Rätsel, dass du lösen musst. So wie Dr.House oder Columbo.

Also, egal ob Gedichte oder Geschichte, erstmal komplett lesen und dabei Notizen machen. Das muss noch nichts Konkretes sein. Ich habe oft meine besten Ideen, wenn ich erstmal überlege, wie ich mich beim Lesen fühle. Habe ich zB ein ungutes Gefühl, wenn ich die Beschreibung eines schönen Sommertags lese, dann schau ich, inwiefern das gerechtfertigt sein kann. Der Autor hat dann vll Worte wie "schwül", "drückende Hitze", "Staub" etc verwendet, alles negative Seiten eines Sommertags. Der Autor deutet damit vll schon an, dass dem Protagonisten noch etwas unangenehmes bevorsteht.

Mit Assoziationen kannst du an diesem Punkt viel erreichen. Woran erinnert dich das Geschriebene? Welche Bilder hast du beim Lesen in deinem Kopf? Warum findest du einen Charakter, der eigentlich das richtige macht und lieb, nett und zuvorkommend ist, so unsympathisch? Oder umgekehrt. Normalerweise gibt es Hinweise in dem Text, die so einen Widerspruch erklären.

Widersprüche in einem Text sind überhaupt das Wichtigste. Sie geben dir einen Anreiz, zum Nachdenken - wenn du eine schlüssige Erklärung für einen scheinbaren Widerspruch gefunden hast, hast du das Rätsel so gut wie gelöst.

 

Wenn du erstmal einen groben Überblick über den Text hast und ein paar Theorien, was dies oder jenes bedeuten könnte, schaust du auch auf die Struktur. Es ist wichtig, literarische Stilmittel erkennen zu können, wie Alliteration zB. Wenn der Autor schreibt "Alle anderen Ameisen aßen Aas", ist das eine derart starke Häufung des Anfangsbuchstabens A, dass du deine Aufmerksamkeit einfach drauf richten musst.

Ich würde vorschlagen, du googelst Techniken der Interpretation und Stilmittel.... ich hatte an der Uni zu dem Thema einen 5cm dicken Ordner, ich kann hier kaum alles erwähnen. Aber wie gesagt: Hör auf deinen Bauch!

Erdbeergirl7 
Fragesteller
 19.03.2011, 12:13

Oh vielen vielen Dank! :-)

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phlox1979  19.03.2011, 12:15
@Erdbeergirl7

Bitte. :) Ich wünschte grad, ich hätte Korrektur gelesen vorm Abschicken... ^^

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phlox1979  19.03.2011, 13:53
@Erdbeergirl7

Anfangs ist es vll sogar gut, wenn du erstmal die Techniken verinnerlichst. Ich habe mal kurz gegoogelt... schätze, ich benutze fast immer die "deduktive Methode": http://www.pohlw.de/lernen/de/technik/techn_12.htm

"Sie geht von Behauptungen, Vermutungen und Thesen über das Ganze aus und belegt oder widerlegt diese dann am Beispielen. Vorteil: Der Blick für das Ganze bleibt gewahrt. Gefahr: Man lässt sich von ersten Eindrücken leiten, verrennt sich und ist für Gegenteiliges blind: Sich selbst widerlegen ist schwierig."

Es ist so, man kann sich tatsächlich leicht verrennen und Dinge übersehen, die dem ersten Eindruck zu sehr widersprechen, als dass er richtig sein könnte. Man muss dafür offen sein, die eigene These immer wieder zu überprüfen bzw direkt nach Beweisen zu suchen, die diese stützen. Das beste ist also, beide Methoden miteinander zu kombinieren.

Wenn man noch recht ungeübt ist, ist es gut, Zeile für Zeile, Absatz für Absatz vorzugehen und sich Notizen zu machen.... und erst dann einen Schritt zurückzutreten und zu schauen, wie das alles zusammen zu bedeuten hat.

 

Wenn du erstmal geübter darin bist, harte Fakten zu erkennen, wie Stilmittel, Erzählperspektive, Reimschema, Wortwahl, Metaphern etc, fällt es dir auch leichter und die Arbeit geht schneller von der Hand. Vor allem, wenn ich eben nicht gleich schon einen Ahnung hatte, wie man den Text deuten könnte, habe ich mich erstmal nur an die Fakten gehalten und mich erstmal gar nicht um die Bedeutung gekümmert... das kam dann irgendwann schon. 

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Das ist eine gute Frage.

 

Ich war nie ein Fan des Interrpetieren, vorallem nicht wenn man es ohne hintergrund tut.

Allgemein, du kannst eine Anapher oder ein Oxymoron o.ä. nicht mit etwas inhaltlichem Verknüpfen, das geht nicht. Und wenn du es machst, ist es sehr unklar und ins blaue geschossen.

 

Was du machen kannst und worauf du dich vorbereiten kannst,ist, die geschichtliche hintergründe anzueignen.

wenn für deine K.A klar ist, dass ein Gedicht aus dem Barock drankommt, dann besorg die per Bücher oder Internet informationen aus der Zeit. Das ist für einen Lehrer sehr beeindruckend zu sehen, dass sich j´hier anscheinend jemand auf die Arbeit vorbereitet hatte und Wissen verinnerlichht hat, dass so im Unterrricht nicht vorkam. Auserdem ist die interpretation mit verknüpfung von zeitgeschichtluichen hintergründen viel standhafter und glaubwürdiger als wenn du schreibst " Die Anapher in Z.2 zeigt....blablabla"

...das grundsätzliche "Rüst- und Handwerkszeug" dazu findet sich allüberall, wenn man nur bisschen googelt (hier auch, zum Beispiel: http://www.inhaltsangabe.info/interpretation ).

Nur geht es darum wahrscheinlich weniger, nehm´ich an. Weiß man mit dem nämlich nicht so recht was anzufangen, kann man sämtliches "Handwerkszeug" auch sparen...

Insofern würd´ich einfach gern auf die grundsätzliche Bereitschaft (!) verweisen, sich mit einem Text auseinander setzen zu wollen, bisschen "in die Tiefe" zu gehen, auch; sich also reinzudenken und vor allem: "reinzufühlen".  

"Lernen" im eigentlichen Sinne (so wie man Vokabeln lernt) lässt sich das wohl eher nicht; aber man sich üben, schlichtweg über das "Versuchen" dessen, So würd´ich es sehen. Und je mehr Freude man daran entwickelt (sich in anderer Leute Denken und Fühlen bisschen "hineinzubegeben"), desto leichter geht es einem letztlich auch von der Hand. Das wirst du feststellen, wenn du dich erst mal drauf einlääst, für den Anfang...  

Also das ist jetzt natürlich nicht so einfach zu erklären. Wir hatten das Thema auch gerade in Deutsch. Versuch einfach am Anfang den Inhalt in zwei bis 3 sätzen wiederzugeben und dann beshcreib was der Autor uns mit dem gedicht sagen will, was die Lehre ist. Das ist eigentlich gar nicht so schwer. Am Ende könntest du wenn du willst noch deine eigene meinung schreiben.