Wie ist das Leben als Hochsensible Person?
Und seid ihr selber Hochsensibel? Was verletzt euch?
6 Antworten
Deine Eingangsfrage ist ein wenig seltsam - denn was würdest Du antworten, wie das Leben so als Mann ist? Man hat eben einfach keinen vergleich, da man es sich ja nicht ausgesucht hat und gestern "normal" und heute "Hochsensibel" ist. Aber ich verstehe Deine Frage dennoch.
Hochsensible sind empfänglicher für alles - Emotionen des Gegenübers, laute Geräusche, Wind auf der Haut, die Stimmung eines anderen, die Gefühlskälte von anderen, laute Musik, unterschwellige (kaum hörbare) Geräusche.
Dies alles erleben sie den Beschreibungen nach wesentlich intensiver - manches störender und manches wesentlich tiefer, als es ein "normal" sensibler Mensch kann - wobei man das "normal" nicht wirklich definieren kann.
Z.B. höre ich gerade aus der 200 Meter weiter entfernten Werkstatt ein hohes Pfeiffen - welches wohl von den Meisten hier im Gebäude schon gar nicht mehr wahrgenommen wird. Dieses verursacht mir einen Druck im Kopf und bringt mich dazu, auch mal irrationales zu tuen, auch wenn ich ansonsten ein vollkommen rationaler Mensch bin.
Oder bei mir 300 Meter unterhalb vom Büro ist die Feuerwache des Dorfes. Die tage gab es einen Alarm und alles was Beine hatte, ist ausgerückt. Und als alles wieder ruhig und friedlich war, höre ich ganz leise durch das offene Fenster (war warm, frische Luft) das Piepsen eines Funkalarmmelders - also eines Piepsers - und zwar immer wieder. Nur ganz leise, aber für meine Ohren deutlich - und vor allem sehr nervtötend.
Oder - das Ticken eine Uhr bringt mich um den Verstand und auch um den Schlaf - während dies auf andere menschen vollkommen beruhigend, meditativ oder auch einschläfernd wirken kann.
Hallo
Es ist für mich zumindest alles andere als einfach.
Ein paar Unterschiede zu den anderen die es nicht haben gibt es durchaus und das können viele nicht verstehen wie es sich anfühlt. Ich schaue immer über den Tellerrand, suche immer eine Erklärung bzw. den Sinn in allem, bin sensibel auf visuelle Reize und Gerüche.
Am schlimmsten ist, dass du dich sehr gut in andere versetzen kannst und dir es sehr nahe gehen kann.
Daher brauchen wir mehr Ruhe als andere um uns zu sortieren.
LG
Sehr sensible Menschen nehmen sich immer alles zu Herzen.
Sie reagieren sehr oft verletzt weil sie alles auf sich beziehen. Macht jemand einen Scherz, haben sie gleich das Gefühl, sie wären damit gemeint.
Hochsensible können sich emotional sehr stark in andere hineinversetzen. Sie fühlen und leiden mit.
Sie sind absolute Herzmenschen die oft mit ihren Gefühlen zu kämpfen haben. Dadurch stehen sie sich auch oft selber im Weg.
In unserer Gesellschaft leiden diese Menschen am meisten und sind leichtes Opfer für andere.
Man sieht es ja schon im Kindergarten. Sehr sensible Kinder werden durch selbstbewusste Kinder gerne in die Opferrolle gesteckt.
Ein Beispiel....ein Kind erschreckt das sensible Kind...das natürlich dann weint, das andere Kind findet es lustig...und erschreckt es immer wieder....weil es weiß, das das sensible Kind immer gleich weint...
Es ist kein einfaches Leben, weil die Hochsensiblen immer unter ihren Gefühlen und Emotionen leiden....
Ich bin selber hochsensibel und kann mich meinen Vorantwortern nur anschließen.
Physische Sensibilität ist bei mir vor allem sehr Stark im auditiven Bereich und im Bereich von Gerüchen ausgeprägt. Das Ganze im negativen Sinne beispielsweise so, dass Gerüche, die für andere in keinster Weise negativ erscheinen, in mir ziemlichen Stress oder zumindest Ablenkung verursachen können. Ich assoziere viele bedeutungslose gerüche auch schnell mit Erfahrungen, Orten etc. Was das Hören angeht, musste ich z. B. einmal eine Uhr in einem Zimmer von der wand hängen und in einen anderen Raum tragen, da ich während des feinen tickens nicht hätte schlafen können. Ähnlich verhält es sich mit dem "Klang von Strom" - dieses sehr leise Fiepen, was Steckdosen von sich geben. Taktil bin ich nur leicht sensibel, aber es reicht, um beispielsweise die Kleidungsauswahl zu erschweren...
Dafür habe ich, was schmerzempfindlichkeit betrifft, ein relativ dickes Fell. Kleinere Brüche, Verbrennungen und Schnitte ließen sich bisher mehr oder weniger problemlos aushalten.
Die psychische Ebene ist natürlich nochmal ein ganz anderes Level, da versuche ich gar nicht erst, alles aufzuzählen. Meine Vorredner haben schon sehr vieles genannt, vor allem bezüglich "Dinge persönlich nehmen". Ich würde vielleicht noch das Spüren und übernehmen von Stimmungen nennen. Wenn ich in einen Raum komme, wo sich zwei streiten oder gestritten haben, vor allem wenn es um etwas Belangloses geht, ist mein Tag erstmal gelaufen, weil ich einerseits die schlechte Stimmung sofort übernehme und mich andererseits aufrege, dass man über Belanglosigkeiten so streiten kann. Oder dass man überhaupt streitet. Sprich - Viele Personen und Situationen können verletzend sein.
Es gibt sicherlich noch viele weitere Beispiele. Aber andererseits weiß ich natürlich auch die positiven Aspekte wie das annährende "Gedankenlesen", den guten Gehör- und Geruchssinn usw. sehr zu schätzen, um es hier nicht so negativ zu beenden.
Nachtrag: Stimmt, jetzt wo ich es in einer anderen Antwort lese, fällt es mir auch ein. Musik hat eine extreme Wirkung, da ist man schnell mal zu tränen gerührt, genauso auch Filme, da ist es mir schon manchmal peinlich, wenn ich bei einem kinderfilm oder der albernsten komödie plötzlich zu tränen gerührt bin.
Ich selbst bin nicht hochsensibel. Im Gegenteil, ich habe eher ein ziemlich "dickes Fell", wie man so schön sagt.
Ich kenne aber eine hochsensible Person. Der Umgang mit selbiger ist extrem anstrengend! Für mich - und auch für den Betreffenden. Man muss eigentlich permanent aufpassen, was man sagt, weil alles falsch verstanden werden könnte. Stress vorprogrammiert sozusagen. Ganz schwierig!
Yepp, oder aber sie werden wütend und ruckzuck ist ein Streit im Gange. Ist definitiv nicht einfach....
Sehe ich genauso. Ich mach gerne mal nen spontanen, lockeren Witz. Da ist die Chance bei hochsensiblen Menschen hoch, dass sie alles auf sich beziehen und beleidigt sind. Meistens sagen sies ja noch nicht mal, sondern ziehen sich einfach zurück, sodass man gar nicht weiß, was man nun falsch gemacht hat.