Wie interpretiert ihr dieses Gedicht von Wilhelm Busch?
Hätt einer auch fast mehr Verstand
als die drei Weisen aus Morgenland
und ließe sich dünken, er wär wohl nie,
dem Sternlein nachgereist wie sie;
dennoch, wenn nun das Weihnachtsfest
seine Lichtlein wonniglich scheinen läßt,
fällt auch auf sein verständig Gesicht,
er mag es merken oder nicht,
ein freundlicher Strahl:
Des Wundersternes von dazumal.
Wilhelm Busch
1 Antwort
Bei obigem Gedicht fehlt der Titel: Der Stern
Entstanden ist es zwischen 1880 und 1893, eher nach 1890, weil es offenbar nicht mehr zum Realismus gehört. Erschienen ist es 1904 in der Gedichtsammlung „Zu guter Letzt“.
kultürlich.de/lyrik/gedichte-2013/der-stern/
Hier ein Hinweis auf die Einordnung Buschs in die Literatur:
Epoche: Neuzeit / Stil: Realismus
Der Realismus wird in der Literatur zwischen 1848 und 1890 angesiedelt. Der Begriff Realismus geht auf das lateinische Wort »res« für Sache, Ding, Wirklichkeit zurück. Die Kunst dieser Epoche beschäftigt sich also mit der Wirklichkeit und versucht, diese möglichst objektiv abzubilden. Dabei wird nichts bewusst beschönigt oder idealisiert, wie es in früheren Epochen, etwa der Romantik, üblich war. In den Texten des Realismus soll das Typische, Wesentliche im Mittelpunkt stehen. Dabei wird Wert auf eine einwandfreie, klare und schlichte Sprache gelegt.
Dass Busch nichts beschönigt, sondern sogar selbstverständlich Grausames darstellt, ist in seinen Werken zu lesen.