Wie in London leben?

9 Antworten

Ich habe eine Freundin, die vor ca 15 Jahren nach London gezogen ist.Allerdings hat sie BWL studiert, eine Weile in Seoul gelebt und dort unterrichtet. Sie spricht fließend Russisch und gut Koreanisch. Englisch muss ich nicht extra erwähnen.

Als sie nach London kam, hatte sie ca 5000 Euro Startkapital, um die ersten paar Wochen durchzuhalten, bis sie einen Job gefunden hatte. Sie zog in ein Hostel ein und teilte sich das ZImmer mit 6 anderen jungen Frauen. Nach ungefähr 6 Wochen waren die 5000 Euro fast weg und sie plante schon ihre Rückkehr nach Deutschland.

Dann aber fand sie im letzten Augenblick eine Stelle in einer Unternehmensberatungsfirma. Sie suchte dann auch gleich eine Wohnung. Für ein Wohnklo wollte man 800Pfund haben. Sie wusste mittlerweile, dass die 800 Pfund die Miete für eine Woche waren.

Dann hatte sie das Glück, dass ein Arbeitskollege von ihr einen neuen Untermieter suchte. Er hatte ein Haus in Sheperd´s Bush, geerbt natürlich, also sehr zentral gelegen und recht grün, und teilte sich das Haus mit drei anderen Leuten als WG. Das Haus sah aus wie das Haus in dem Film Notting Hill. Er wollte 1200 Pfund für ein Zimmer, aber mit Küchen- und Gartenbenutzung haben. Im Monat. Also ein Wahnsinnsschnäppchen. Sie schlug zu.

Sie arbeitete gut und erfolgreich in dem Unternehmen, hatte allerdings locker eine 60 Stunden Woche. Als Anfängerin verdiente sie umgerechnet ca 3000 Euro netto. In Deutschland wäre das ein toller Verdienst gewesen, in London konnte sie sich den Lebensstandard einer Studentin leisten. Kein Auto natürlich, keine großen Shoppingtouren, keine tollen Restaurants.

Muss ich mehr sagen? Du bist Bäckerin, gehörst also sowieso schon mal nicht zu den Besserverdienern. Ich hatte meine Bekannte mal gefragt, wie denn diese Leute, die keine gehobenen Berufe hätten, in London leben würden. Sie können ja schlecht im Hyde Park im Schlafsack schlafen. Sie sagte, dass sehr viele junge Leute bei den Eltern leben, notgedrungen. Oder in WGs.. Und/oder SEHR weit draußen. Manche hätten Anfahrten mit dem Zug von über 3 Stunden. Einfache Fahrt.
Und wenn du von Stanton nach London reinfährst, dann kommst du an Vierteln vorbei, in denen ich keine Minute leben könnte. Heruntergekommen ist sehr vornehm ausgedrückt. Slums nennt man das. GEld, um in London selbst noch etwas zu unternehmen, wirst du kaum haben.

Na ja, und dann kommt natürlich der Brexit.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

damit ein Land ein Arbeitsvisum erteilt, muss man eine gefragte Qualifikation haben, oder Geld investieren können und Arbeitsplätze schaffen.

Aber wie UK das in den nächsten Jahren als Nicht-EU Land handhaben wird, ist völlig offen. Einfach so wie bisher Wohnort und Arbeitsplatz frei aussuchen, das wird es nicht mehr geben. Und ob das teure London so attraktiv für Durchschnittsverdiener ist, sei dahingestellt.

Ich würde mal schätzen, dass UK eine fette Rezession erleben wird in den nächsten Jahren und kaum Chancen bestehen, dort als Arbeitnehmer einzuwandern.

Du solltest dich im Internet darüber schlau machen, wie es gehen kann. Zumal mit dem anstehenden Brexit sich da einiges verändern wird.

Und London ist "sauteuer" in der Miete. Von deinem Gehalt würdest du dir nicht mal einen Bretterverschlag unter einer Treppe leisten können.

Wenn schon England, dann such dir einen anderen Ort, wo du auch von deinem Einkommen leben könntest.

macqueline  22.02.2019, 17:30

Genauso ist es. Statt London denk mal an eine kleinere Stadt im Speckgürtel von London, z.B. Canterbury, oder ganz was anderes wie York in Yorkshire. Wie es mit Arbeitserlaubnis in Zukunft sein wird, ist noch vollkommen offen.

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Also ich hatte mal einen Bekannten, der in der Versicherungsbranche in London gearbeitet hat. Angelockt durch die hohe Vergütung, stellte er dann fest, dass die Lebenshaltungskosten in London besonders hoch sind. Unter dem Strich verdient er heute in Hamburg relativ mehr, verglichen zu London. Wieso muss es denn unbedingt Großbritannien sein? Durch den Brexit können evt. deine Rechte als ausländischer Arbeitnehmer beschnitten werden. Und generell löst man durch Auswanderung nicht unbedingt seine Probleme, die man im Heimatland hat.

London ist extrem teuer. Ohne genug Geldreserven hast Du kaum eine Chance.

Außerdem ist es sinnvoll, abzuwarten was mit dem Brexit ist. Denn je nachdem wie dieser ausgeht, kann man keine sinnvollen Pläne mehr durchziehen