Wie geht man mit einem Vater / Sohn bzw. Generationskonflikt um?
Die politischen Ansichten meiner Eltern und meine eigenen gehen doch recht weit auseinander.
Ich probiere schon politische Themen zu vermeiden, sei es Klimaschutz, politische Korrektheit, Alltagsrassismus etc.
Mein Dad kennt meine Ansichten zu den Themen, jedoch kann er es nicht lassen. In seinem Verhalten schleichen sich ständig Mikroaggressionen. Ich bin seit ca. 3 Jahren Vegetaria und darf mir ständig irgendwelche idiotischen Vegetariawitze oder Anspielungen anhören, welche wie aus dem Nichts kommen. Ich thematisieren es nicht und ich versuche auch nicht meine Eltern zu bekehren. Natürlich habe ich als ich Vegetarier wurde, auch einmal erklärt, warum ich mich dazu entschieden habe. Einfach aus dem Grund, weil meine Eltern es wissen wollten. CO2 Fußabdruck, Tierwohl bzw. Tierethik Debatte um es kurz zu sagen.
Dennoch darf ich mir seit dem, solche Witze anhören. Manchmal kommt mir es so vor, als wenn es besonders meinem Dad stört, alleine weil ich anders Lebe als er und dies Grund genug ist, sich mit mir anzufeinden, was sich in mikroagressiven Verhalten äußert. Aber er wird nicht Müde zu sagen, dass er tolerant ist.
Auch beim Thema Alltagsrassismus driftet er aus meiner Sicht ab. Da kommen schon mal pauschale Aussagen über Muslime etc. obwohl er mit keinem von ihm befreundet ist. Mir ist es total unangenehm, da ich auch muslimische Freunde habe. Auch feiert er Dieter Nuhr ab, der ständig was über Genderwahnsin und Cancelculture labert. Kurz gesagt Kaberet von einem Mann der durch die historisch gewachsene Strucktur privilegiert ist und zur Mehrheitsgesellschaft gehört, für genau das selbe Publikum. Dieter Nuhr meinte auch Mal, dass der Shitstorm die kleine Schwester des Progroms sei. (Quelle https://www.rnd.de/promis/dieter-nuhr-vergleicht-shitstorm-mit-pogrom-kalkulierte-emporung-6AI5AZU3NND5ZMY4NIR37DHYNU.html)
Dass ist aus meiner Sicht eine krasse Verharmlosung der Reichspogromnacht und eine Verharmlosung an dem Leid von Juden und gleichzeitig probiert sich Nuhr mit diesen gleichzusetzen. Aus meiner Sicht ist dass antisemitisch und einfach widerlich. Ich persönlich verstehe nicht, wie man dass gut finden kann.
Gleichzeitig meint Nuhr, er sei von Cancelculture betroffen, hat aber in der ARD zur besten Sendezeit sein Sendeplatz, um seinen Thesen zu verbreiten.
Immer öfter arbeitet sich mein Dad an mir ab, weil ich scheinbar die einzige jüngere Person mit linker/öko Einstellung mit Affinität zum Fahrrad in seinem Umfeld bin. Wobei er immer betont, dass er doch so tolerant sei. Probiere ich eine andere Position zu erklären, mauert sich mein Dad ein und wird recht schnell laut.
Auf der Metaebene sollten wir alle ein wenig ambiguitätstoleranter werden, jedoch wie soll man das konkret schaffen? Aus meiner Sicht schlucke ich schon viel zu oft meine politischen Ansichten hinunter, nur damit es nicht zu einem Familienkonflikt kommt.
3 Antworten
Mit der Zeit lernt man kritische Themen so gut wie möglich auszuklammern und (um die eigenen Nerven zu schonen) manche Aussagen auszufiltern aus dem Gehör.
Das ist auf lange Sicht nervenschonender als das man sich über alle "seltsamen Aussagen" oder Spitzen aufregt/ versucht das aus der eigenen Perspektive zu erklären.
Bedeutet allerdings auch, das man selbst dann auch auf die Themen "die Öl ins Feuer gießen könnten" nach Möglichkeit verzichten muss diesem Gesprächspartner gegenüber.
Dadurch verringert sich dann zwar die Themenvielfalt bei den Gesprächen, aber das ist ein Preis den ich gern bezahle.
Ist mir leider zuviel alles durchzulesen.
Aber der Punkt das du Vegetarier bist, kann ich nicht verstehen wieso man da dagegen ist. Es ist ganz okay fürs gemeinwohl und man muss nichts dafür tun.
Wenn mein Sohn (bin kein Vater) Vegetarier wäre, würde ich stolz sein, das er seinen eigenen Weg geht und nicht mit der Masse wie ein loser mitschwimmt. Wobei man nicht gleich ein losee ohne charakter ist nur weil man fleisch isst.
Aber umso einzigartiger mein Kind wäre umso besser und stolzer würde ich sein/empfinden als andersrum.
Zuviele leute sind lesbar wie ein Buch... alle Charakterlos
Vielleicht solltest du etwa toleranter sein? Als Demokrat solltest du es zumindest. Ältere Menschen haben mehr Lebenserfahrung und natürlich andere Ansichten als junge Menschen.
Das CO2 Abdruck und der angebliche Alltagsrassismus extrem aufgebauschte Themen sind, wird jedem über 25 klar. Insbesondere weil die, die es propagieren sehr umweltschädlich leben. In unserem Rechtssystem ist Rassismus nicht vorhanden. neoliberale Parteien wie die grünen sind diesbezüglich sehr widersprüchlich unterwegs.
De richtigen Themen wie Kapitalverteilung oder soziale Gerechtigkeit werden beispielsweise von den Kids noch nicht thematisiert. Warum auch, wenn diese noch ziemlich unselbständig bei den Eltern wohnen?
Wie gesagt. Sei toleranter Gegenüber andere Meinungen, werde erwachsen und bilde dich weiter. Dein Verhalten erinnert mich an die politischen Ränder in der Weimarer Republik.
...wird jedem über 25 klar
Dem FS offensichtlich nicht. Der ist Mitte 30 :-D
Guter Beitrag btw.