Wie geht ihr mit Leuten um, die alles "schön reden"?
z.B. den Partner übertrieben loben, obwohl er Alkoholiker ist, vom eigenen Kind übertrieben schwärmen, obwohl es massive Schulprobleme hat und im sozialen Umgang sehr auffällig ist, die eigene Familie als Vorbildfamilie darzustellen, obwohl es bestimmt nicht so ist usw.
Wie geht ihr mit solchen Leuten um? Ist da überhaupt Vertrauen/Nähe möglich?
18 Antworten
wenn man sich mal die mühe macht hinter die fassade zu schauen und diese menschen sozusagen "nackt" sieht, dann kann man auch verstehen, warum sie sich ihr leben zurechtbiegen.
verfolge mal die lebenswege - sie sind oft gescheitert, hatten kaum verlässliche beziehungen, wollten immer das "ganz besondere" im leben und sind irgendwann so hart aufgeknallt, dass sie nicht mehr wagen aufzustehen.
der faden des täglichen lebens rollt sich kreuz und quer auf - sie sehen keinen anfang und kein ende mehr, sie haben den überblick verloren und schämen sich dafür. ob bewußt oder unbewußt..
ihr mann hat sicherlich nicht schon immer getrunken, das kind war bestimmt der hoffnungsträger - das kind sollte es besser haben und deshalb auch alles besser machen..
zu sehen UND sich einzugestehen, dass das eigene leben eine scheinwelt ist, halten nicht viele menschen aus. es nach aussen zuzugeben - naja, wo ist die notwendigkeit? wenn sie es zugeben würden, würden sie sich die lügen eingestehen - und an diesem punkt müssen zwangsläufig die neuen ziele mit entsprechenden plänen zur veränderung erfolgen
das braucht zeit. manche schaffen das, manche schaffen das nicht. das einzige, was man als aussenstehender tun kann, wäre m.E. dem kind zu helfen. sich über diese menschen aufzuregen bringt rein gar nichts. im gegenteil.. das ist genau der katalysator für immer mehr lügen
lg :)
wohl kaum. wer so eine weltanschauung pflegt, der hat kaum intensive soziale kontakte und ist irgendwann völlig isoliert.
Denk mal drüber nach, warum das derjenige tut. Sicher ist er mit den betreffenden Problemen sehr unglücklich, kann aber nichts dagegen tun.
Vielleicht wird er von anderen für die Probleme mitverantwortlich gemacht oder gibt sich selbst die Schuld?
Wenn man etwas nicht ändern kann und damit leben "muss", möchte man das vielleicht nicht überall rumposaunen und erst recht nicht von allen bemitleidet werden. Also werden diese Dinge systematisch überspielt, vertuscht und verleugnet.
Mir tun solche Menschen eher leid.
Wer solche Menschen verachtet und vielleicht noch runtermacht, der ist keinen Deut besser. Die Wahrheit ist oft brutal und wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein.
Manche Leute haben so derartig mieses Selbstwertgefühl, dass sie das halt so kompensieren müssen. Das Schlimme daran ist nicht, dass sie andere damit nerven, sondern dass sie diese Dinge selbst glauben, und dadurch Probleme auch nicht erkennen, bevor sie ihnen in den Allerwertesten beissen. Diese Taktik bewahrt natürlich auch davor, etwas zu ändern, um die eigene Situation zu verbessern.
Dagegen tun lässt sich nicht viel, jeder Hinweis darauf, wie es sich in der Realität verhält, wird als Versuch der Abwertung wahrgenommen.
Mir persönlich ist da weder wirkliches Vertrauen noch echte Nähe möglich, deshalb meide ich diese Menschen, wenn ich kann. Da ich solche Exemplare aber auch in der Familie habe, ist das manchmal leider nicht möglich, in dem Fall lasse ich sie reden und denke mir meinen Teil.
Solch ein Verhalten umschreibe ich immer mit 'keinen A*rsch in der Hose haben'.
Ich glaube, ich bin in solchen Verhältnissen groß geworden. Nach außen musste immer alles nach heiler Welt aussehen aber in Wirklichkeit gab es etliche Konflikte.
Als Kind und Jugendliche war ich sehr ruhig aber ich war nicht blöd. Ich habe zugehört, zugeguckt und immer wieder gestaunt, wie verlogen Erwachsene doch sein können. So wollte ich nicht werden aber das hat mir auch ziemlichen Ärger eingebracht. Damit kann ich besser leben als mit ständiger Schauspielerei.
Trotzdem musst du davon ausgehen, dass es normal ist, dass man die eigene Familie vor Angriffen von außen zu schützen versucht und da übersieht man auch mal, dass da einiges im argen liegt. Mit einem Alkoholiker werden die meisten Angehörigen co-abhängig und von den eigenen Kindern möchte man einfach nichts schlechtes denken. Das Leben zu Hause unterscheidet sich bei manchen Kindern extrem von dem Leben 'draußen'. Man muss bei Vorwürfen immer auch sehen, warum in Familien so agiert wird und in welchem Ausmaß.
Ich habe ähnliche Erfahrungen als Kind gemacht, wie du und auch die selben Konsequenzen für mich gezogen. Allerdings neigt man dann dazu, sich offene Türen einzurennen...das ist mir schon mehrmal passiert in meinem Leben. Trotzdem bin ich immer noch fest davon überzeugt: Ehrlich währt am längsten! Und wer den Mund nicht aufmacht und sagt, daß er Probleme hat, dem kann auch nicht geholfen werden!
"Wenn man etwas nicht ändern kann und damit leben "muss""
Natürlich kann man diese Dinge ändern - und man muss auch nicht mit ihnen leben !Du hast offensichtlich Mitleid mit den falschen Leuten!
Dass du dich hier ausgerechnet für Menschen einsetzt, die alles schön reden und sich und anderen damit was vormachen - mutet doch schon sehr merkwürdig an.
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