Wie Durchlauferhitzer ohne N-Leiter mit FI-Schutzschalter verkabeln?

2 Antworten

Wenn bei einem Verbraucher mit mehreren Phasenzugängen stets alle Phasen gleichmäßig belastet werden , so kann man den N auch durchaus weg lassen am FI . In einem geschlossenen Stromkreis ist die Summe aller eingehenden und abgehenden Ströme = 0 .

Bei einem dreiphasigen Durchlauferhitzer mit L1 bis L3 ( ohne N ) laufen die Ströme der Heizwendeln gleichmäßig verteilt über diese 3 Außenleiter und eine Differenz käme nur zu stande , wenn unzulässige Teilströme im Defektfall über die Wasserleitung oder den PE am FI vorbeifließen würde .

Je nach Bauart und Typ des FI mußt Du dann allerdings in der zugehörigen Dokumentation nachsehen , ob neben der Zuordnung der richtigen Phase auf den richtigen Schaltkontakt nicht noch zusätzlich eine Brücke oder ein Widerstand für den nicht vorhandenen N mit aufzuschalten wäre .

Selbst172 
Fragesteller
 07.12.2020, 15:10

Auch Dir vielen Dank für Deine Hilfe!!!.... Meine Absicht ist, den FI einzig zur Abschicherung des Durchlauferhitzer zu verwenden. Die Phase sollten also keine "Störungen" durch andere Verbraucher erfahren. Vielen Dank noch einmal!!

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verreisterNutzer  07.12.2020, 16:09
@Selbst172
Meine Absicht ist, den FI einzig zur Abschicherung des Durchlauferhitzer zu verwenden. 

Die separate Zugangsversorgung des DEH ist in Trennung von den restlichen Stromkreisen im Haus / der Wohnung genau der richtige Weg ab Haupteinspeisung ( Sicherungskasten )

Normalerweise sollten sich TN-C Netze mit PEN-Technologie innerhalb der Installation und TN-C-S dadurch unterscheiden lassen , daß bei TN-C in der Regel innerhalb der gesamten Anlage mit lediglich 4 Leitern ( L1 bis L3 + PEN ) gearbeitet wird , und innerhalb des Gebäudes kein Boden- / oder Fundamenterder existiert .

Bei TN-C-S erfolgt die Aufsplittung des eingehenden Drehstromes bereits direkt nach der Einspeisung ins Gebäude von PEN in N und PE , wobei letztere dann direkt mit einem Fundament- / oder Bodenerder gekoppelt wird . Ab da geht es dann grundsätzlich strikt zwischen N und PE getrennt in der Folgeinstallation ab Hauptverteilung weiter .

Ich habe Begriffe wie "Normalerweise" und "In der Regel" bewußt kursiv geschrieben , da die Norm und Regel leider nicht immer der Ausführungspraxis vr Ort entsprechen müssen .

Von daher empfehle ich dringlich , in Deinem Fall mal vor Ort durch einen Elektroinstallations-Fachmann feststellen zu lassen , ob bei Dir TN-C oder TN-C-S schaltungstechnisch ( korrekt ) in der Anlage realisiert wurde .

Hier noch mal eine Beschreibung der Differenzen in den TN-Installationssystemen :

https://www.energie-lexikon.info/tn_system.html

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Selbst172 
Fragesteller
 07.12.2020, 22:52
@verreisterNutzer

@Paroto92 : Tolle Erklärungen!! — hab auch den mitgeschickten Link geschmökert - und mir den Stromübergabepunkt ins Haus angeschaut.

Wenn ich alle bisher zusammengelaufenen Informationen zu meiner Eingangsfrage (…wie verkabele ich einen FI mit einem Durchlauferhitzer ohne N-leiter??…) richtig verstanden habe, dann scheint die genaue Klärung der angewandten Stromtechnologie nicht mehr so entscheidend zu sein.

Folgendes habe ich nach Deinen Hinweisen genauer untersucht und bin auf folgende Erkenntnisse gestoßen:

Der Stromübergabepunkt von der Straße ins Haus ist mit 3 Leitern und 1 Erdungskabel umgesetzt worden.

Den Schaltkasten habe ich oberhalb des Stromzählers geöffnet. Dort finden sich die 3 Leiter und das Erdungskabel.

Allerdings wird hier auch ein Klemmblock sichtbar, an den sowohl ein N-Leiter als auch das vom Stromübergabepunkt kommende Erdungskabel zusammengeklemmt sind.

Nach Studium des von Dir verlinkten Artikels (..hoffentlich richtig verstanden…) handelt es sich bei der in meinem Haus umgesetzten Verschaltung um die Einrichtung einer TN-C Anlage. (?)

??? Wenn ich aber den beabsichtigten FI-Schalter einzig zur Absicherung des Durchlaufherhitzers ( L1, L2, L3 - kein N-Leiter) verwende, so wird - so habe ich das zumindest bisher verstanden - ohnehin kein N-Leiter-Ein- und -Ausgang am FI erforderlich sein. Es wird höchstens ein N-Leiter Anschluss am FI-Schalter erforderlich (also kein N-Leiter-Ausgang dazu), damit die Test-Taste des FI funktionieren kann. Für die richtige Funktion des FI sollte es also zu keinem Konflikt in der Stromblance kommen ???

Wenn der „???“-überlegte Zusamenhang korrekt sein sollte, dann scheint die genaue Klärung des umgesetzten TN-Systems m.E. hier nicht mehr so wichtig.(?)

….ich werde sicherheitshalber dennoch einen Fachmann über die Verschaltung schauen lassen, bevor ich mit der Verkabelung eines FI beginne.

Vielen Dank noch einmal für die ausführliche und sehr hilfreichen Informationen!!! - finde ich sehr interessant!

(Es tut mit leid, aber ich habe die Bilder zu oben gemachten Ausführungen nicht hier in den Kommentar hineinbekommen....dann wären meine Ausführungen bestimmt verständlicher.)

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verreisterNutzer  08.12.2020, 19:28
@Selbst172
Der Stromübergabepunkt von der Straße ins Haus ist mit 3 Leitern und 1 Erdungskabel umgesetzt worden.

Das ist dann eine allgemeine TN-Vernetzung für die Siedlung .

Allerdings wird hier auch ein Klemmblock sichtbar, an den sowohl ein N-Leiter als auch das vom Stromübergabepunkt kommende Erdungskabel zusammengeklemmt sind.

Wenn es TN-C-S ist , müßte von dem Sammelerder dann ein relativ massives Erdungskabel von etwa 10 bis 16 mm2 zu einem Fundament- / oder Bodenerder abgehen , und ein weiteres derart massives Kabel müßte von diesem Sammelerder zu einer zweiten Sammelschiene für die Null-Leiter der Folgeschaltungen abgehen .

handelt es sich bei der in meinem Haus umgesetzten Verschaltung um die Einrichtung einer TN-C Anlage. (?)

Richtig , bis zu Deinem Hauptverteiler ist es TN-C . In Deinem Hauptverteiler entscheidet sich durch die Folgeschaltung , ob es bei TN-C bleibt , und mit PEN von einem einzigen Sammler ohne eigenen Erdungsanschluss 4-polig weiter geht , oder ob es ab da auf einen Sammelerder und einen Neutralsammler 5-polig mit N und PE ab da gesplittet wird .

Wenn ich aber den beabsichtigten FI-Schalter einzig zur Absicherung des Durchlaufherhitzers ( L1, L2, L3 - kein N-Leiter) verwende, so wird - so habe ich das zumindest bisher verstanden - ohnehin kein N-Leiter-Ein- und -Ausgang am FI erforderlich sein.

Mal unterstellt , die Installation ist ab Hauptverteilung tatsächlich als TN-C-S ausgeführt , dann holst Du Dir einen RCD für 4 Leiter ( L1 bis L3 + N ) und legst an dessen Eingängen entsprechend die 3 Phasen und den N auf . Der N übernimmt dann lediglich die Funktion für eine RCD-Auslösung durch Betätigung der Prüftaste .

Vom RCD gehst Du dann mit den 3 Phasen auf den DLE und den PE am RCD vorbei auf die Gehäuseerdung des Gerätes . Der PEN ist zwingend vor dem RCD in PE und N zu trennen und darf ab RCD nicht mehr gebrückt werden . ( PE und N dürfen nach dem RCD nicht mehr zusammen kommen )

….ich werde sicherheitshalber dennoch einen Fachmann über die Verschaltung schauen lassen, bevor ich mit der Verkabelung eines FI beginne.

Das solltest Du auf jeden Fall machen .

Du kannst in soweit durchaus schon alles soweit vorbereiten , daß der Fachmann die Folgeschaltung nur noch mit der Hauptzuleitung verbinden muß .

Ich schicke Dir gleich noch eine Skizze nach , wie Du das vorbereiten kannst .

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Vorsicht: Sicher, dass der vermeintliche PE kein PEN ist? Im Falle eines PENs (PEN geht auf PE-Klemme und eine Brücke von dort zu einer evtl doch vorhandenen N-Klemme) kannst du deinen FI vergessen. Da muss dann zunächst eine neue Leitung gelegt werden :).

FI ohne N:

Im Verteiler ganz normal anschließen mit N (sonst funktioniert die Testtaste nicht richtig).

Nur der N wird dann halt ab dem FI nicht zum Durchlauferhitzer weitergeführt, da der Leiter ja nicht vorhanden ist.

Woher ich das weiß:Hobby
Selbst172 
Fragesteller
 07.12.2020, 15:06

Vielen Dank für diese Informationen! ... Bin mir aber unsicher bzgl. PE oder PEN. Wie erkennt man, ob es sich um einen PEN handelt?
In meinem Falle ist das am Durchlauferhitzer ankommende "Erdungskabel" mit dem Wasserrohrleitungssystem verbunden (....also PE ?)
Nochmals vielen Dank für Deine Hilfe!!

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Selbst172 
Fragesteller
 07.12.2020, 15:34

Info: Im Schaltkasten liegt das PE-Kabel zum Durchlauferhitzer auf dem PE-Klemmblock. Es gibt keine Brücke/Verbindung von einem N-Block zum PE-Block. Es ist in meinem Falle nach Deinem Hinweis (PE? oder PEN?) also ein PE-Anschluss des Durchlauferhitzers.

Mit freundlichen Grüßen!

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Franky12345678  07.12.2020, 15:48
@Selbst172

Wenn im Verteiler eine N-Schiene vorhanden ist und der DLE keine N-Klemme besitzt (was meist der Fall ist), ist es ein PE^^

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Selbst172 
Fragesteller
 07.12.2020, 21:29
@Franky12345678

Danke für Deinen Hinweis! Werde noch einmal in die Thematik eintauchen.

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