Weshalb läuft fast nur noch niveauloser Schrott im Fernsehen?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In den 70er und 80er Jahren gab es in den europäischen Ländern nur staatliche Rundfunksender. Die hatten einen Bildungsauftrag. Mag heute komisch klingen, aber sie hatten also eine ähnliche Aufgabe wie Schulen, Bibliotheken oä. Reine Unterhaltungssendungen waren eher "nebenbei" im Programm und sollten begrenzt sein. Hauptaufgabe waren Nachrichten, Politikmagazine, Dokumentationen etc.

Entsprechend wurde das Personal rekrutiert. Da waren eben gerne Intellektuelle gesehen, die auch als ihre Aufgabe ansahen, Menschen zu informieren. Darüber gab es dann Streit über die jeweiligen politischen oder kulturellen Ausrichtungen. Aber nie über die Grundaufgabe. Das strahlte auch auf das Unterhaltungsprogramm aus, wo dann auch ein gewisses Mindestniveau nicht unterschritten werden sollte, weil diese Leute das nicht wollten.

Auch mit Unterhaltung sollte nach Möglichkeit in einem gewissen Umfang gebildet werden. Entsprechend war z.b. eine Kinderserie wie "Löwenzahn" immer um Wissensvermittlung zentriert.

In den 90er Jahren wurde in Deutschland das Privatfernsehen zugelassen. Das hat - wie jedes Unternehmen - die Aufgabe, mit möglichst wenigen Ausgaben möglichst viel Einnahmen zu erzielen. "Qualität" ist ein Wort, über das die Entscheider dort - Manager - lachen. Das klingt nach "Kosten ohne jeden Nutzen für die Einnahmen". Jemand, der da sowas will, wird ausgelacht und bleibt nicht lange.

Was diese Sender an Politik und Kultur produzieren, tun sie nur, weil sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. Was wenige wissen: jeder Sender muss einen gewissen Minutenumfang an Nachrichten anbieten, um überhaupt zugelassen zu sein. Ohne diese Verpflichtung würden RTL und Co noch nicht mal eine Nachrichtensendung im Programm haben.

Das Privatfernsehen (und ebenso das Radio) setzten die öffentlich-rechtlichen bzw. staatlichen unter Druck. Denn die wurden ab jetzt von den Politikern auch daran gemessen, welche Einschaltquoten sie erzielen. Ohne Einschaltquoten - so die Annahme auch bei deren Entscheidern bis hinab zum letzten Kabelträger - würden die staatlichen Sender bald von der Öffentlichkeit vermutlich als überflüssig angesehen werden.

Seitdem konkurrieren folgerichtig alle Sender um ein möglichst niedriges Niveau. Denn das erreicht man ja mit niedrigen Kosten.

HomerSimpson89 
Fragesteller
 25.06.2020, 17:33

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, das mit den Nachrichten wusste ich noch garnicht und ich hoffe mal, dass der Staat wieder ein Mindestniveau festlegt.

1
DocPsychopath  25.06.2020, 17:34
@HomerSimpson89

Einen Mindestumfang gibt es ja. Also eine Quantität.

Aber wie willst du eine Qualität denn gesetzlich definieren?

1
HomerSimpson89 
Fragesteller
 25.06.2020, 17:55
@DocPsychopath

Ich würde eine gewisse Sendezeit mit bildenden Inhalten voraussetzen die auch während des Tages gesendet werden und fachlich korrekt sein müssen. Das mit der fachlichen Korrektheit sollte auch für den Rest der Programme Pflicht sein. Natürlich dürfen auch unterhaltsame Sendungen gezeigt werden nur nicht übermäßig und diese sollten auch das Mindestniveau nicht unterschreiten.

0
HomerSimpson89 
Fragesteller
 25.06.2020, 18:16
@DocPsychopath

Auf eine Zensur wollte ich eigentlich nicht eingehen, eher so etwas wie ein allgemeinbildendes Pflichtprogramm, sodass Bildung und Spaß gleichmäßig gewichtet sind. Das wäre dann auch nur zum wohle aller und wenn es einem nicht passt könnte man dann nur zu den Zeiten bei denen Unterhaltende Sendungen laufen einschalten.

0
HomerSimpson89 
Fragesteller
 25.06.2020, 18:23
@DocPsychopath

Das hab ich dann nicht ganz durchdacht oder eher falsch ausgedrückt, jedenfalls meinte ich eher so etwas wie "richtigen" Inhalt der Sendungen, man sollte z.B keinen Inhalt zeigen in denen man die Zuschauer verblödet oder auf schlechte Gedanken bringt.

0
DocPsychopath  25.06.2020, 18:24
@HomerSimpson89

Na und das machen die dann von ganz allein?

Und was dabei herauskommt, weil andere es für korrekt halten, wird dir mit Sicherheit gefallen?

0

ja, ich sehe das genauso...

Meine Lieblingsprogramme sind: Arte, 3 Sat, ARD, ZDF, die Dritten: (SWR, BY, NDR, ...), ZDF neo, ZDF info, mir eicht das und wenn ich mal einen Film anschauen will, dann Video prime.

HomerSimpson89 
Fragesteller
 25.06.2020, 17:30

Ja, meine Lieblings Programme wären eigentlich Welt, N24 und im allgemeinen die Sender auf denen Dokus laufen. Wenn ich einen guten Film sehen möchte schaue ich Freitags oder Samstag was im Abendprogramm läuft oder gehe auch auf Amazon Prime.

0

Daher schaue ich bereits seit 4 Jahren kein Kabel TV mehr, bin Netflix und Amazon Prime Kunde und entscheide selber was ich sehen möchte.

Absolut. Da stimme ich dir zu. Freut mich zu hören, dass ich nicht der einziger bin

RTL2 ist Unterschichten-TV. So etwas schaltet man nicht gar nicht erst ein.

HomerSimpson89 
Fragesteller
 25.06.2020, 17:25

Tu ich ja auch nicht, man hört es nur von anderen oder kriegt es mit wenn man durch die Senderliste blättert.

1