Wer ist Schuld für die unbezahlbare Immobilienpreise?

Das Ergebnis basiert auf 21 Abstimmungen

Staat 48%
Bevölkerung selber 29%
Unternehmen 24%

12 Antworten

Vorab: die Immobilienpreise sind zwar sehr hoch aber nicht unbezahlbar. Ansonsten gäbe es gar keine Neubauten mehr.

Gründe gibt es SEHR viele:

  1. Die Gesellschaft zieht immer mehr in die Ballungsräume. Damit herrscht dort Wohnungsnot und auf dem Land ist Leerstand.
  2. Die Gesellschaftsform tendiert immer mehr zu Singlehaushalten. Eine 4-Zimmer-Wohnung mit einem Bad und einer Küche ist günstiger zu bauen als vier 1-Zimmer-Wohnungen mit 4 Bäder und 4 Küchen.
  3. Die Baukosten einer Wohnung mit "üblichen" Nebenkosten liegt mittlerweile bei 64% der Gesamtkosten. 36% sind zusätzliche Auflagen des Staates.
  4. Die Inflation und die daraus folgende - nur bedingt nachvollziehbare - Politik der EZB treiben die Finanzierungskosten in die Höhe.
  5. Die aktuelle Energiepolitik als ein Faktor treibt die Baukosten in die Höhe.
  6. Enteignungsphantasien einzelner Parteien und Bevölkerungsgruppen werden von den Investoren (institutionelle UND private) sehr kritisch gesehen und fördern eher eine Investitionszurückhaltung
  7. Zurückstecken des Lebensstandards bzw. mehr Arbeiten zur Ansparung eines hohen Eigenkapitalanteils stehen dem "Work-Life-Balance"-Gedanken entgegen.
  8. Nicht jeder ist aufgrund der Ausbildung in der Lage, ausreichend für einen EK-Anteil beiseite zu legen.
  9. Falsche politische Aktionen und Signale wie u.a. das Heizungsgesetz verunsichern bzw. machen eine Finanzierung sogar unmöglich.
Woher ich das weiß:Hobby – Kommunalpolitik und Themen bis auf Landtagsebene

Das System "Kapitalismus" - denn dieses ist auf dem Parameter "WACHSTUM" aufgebaut.

... und das bedeutet, dass eine Immobilie immer mehr und mehr und noch mehr Gewinn abwerfen muss, um die immer weiter steigenden Steuern und Preise ausgleichen zu können.

Auf gut Deutsch: Es ist ein Teufelskreis, welche Mieten und Kosten in die Höhe treiben.

Zudem kommt natürlich noch das Thema "Angebot und Nachfrage" der sogenannten "Freien Marktwirtschaft" dazu - welches bedingt, dass, je rarer ein Gut ist, desto teurer dieses wird!

Ein Beispiel: In München wird immer mehr Wohnraum gebraucht, weil sich dort immer mehr Menschen versammeln, welche aber auch hochpreisig verdienen. Daher wird der Wohnraum dort immer teurer und teurer und teurer.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Das Leben war eine harte Schule!

Es ist ein Mix aus staatlichen Auflagen, fehlenden Regularien und Kapitalismus im Allgemeinen. Die Auflagen machen das Bauen sehr teuer (auch wenn die Gedanken dahinter gut sind, denn Brandschutz oder auch Dämmung zum Einsparen von Energie sind ja beispielsweise schon an sich eine gute Sache). Kapitalismus sorgt dafür, dass Anbieter den höchstmöglichen Preis verlangen und somit bei großer Nachfrage auch die Preise stark steigen. Regularien, also Gesetze, könnten das begrenzen. Aber an denen fehlt es wiederum, weil dort in 16 Jahren CDU halt eine äußerst unternehmerfreundliche Politik betrieben wurde und sich das, was daraus entstanden ist, jetzt auch nicht mehr so leicht wieder in den Griff bekommen lässt.

Es wird immer gerne alles auf die Politik geschoben oder auch auf die Unternehmen. Ganz unschuldig daran sind sie vielleicht nicht, aber allgemein hängt es vom Nachfrage-Angebot ab.

Die Immobilienpreise sind ja nicht überall unbezahlbar, unbezahlbar sind sie nur in größeren Städten, Ballungsräumen und vor allem in den beliebten Städten wie z.B. München, Hamburg, Köln, Düsseldorf. Auf dem Land oder kleinen bzw. "No Name"-Städten ist das Wohnen noch vergleichbar. Das liegt daran, dass immer mehr Menschen in die größeren Städte ziehen. Gründe sind dafür: Größere Jobangebote, mehr Freizeitangebote, mehr Einkaufsmöglichkeiten, größere ÖPNV - Angebote etc. Aber auch innerhalb der Ballungsräume wie dem Ruhrgebiet gibt es noch Städte mit günstigen Immobilien. Teuer ist es dort überwiegend in Dortmund und Essen, da dort die Nachfrage am höchsten ist.

Da je mehr Leute in eine Stadt ziehen, der Wohnraum knapper wird, kann der Vermieter oder der Verkäufer die Preise hochsetzen, denn die Nachfrage ist hoch genug, so dass er immer einen Mieter oder Käufer findet. Natürlich gibt es da irgendwo immer, die vorgegeben sind, die aber schon ziemlich hoch sind.

Ich könnte mir vorstellen, dass sich in den nächsten Jahren die Situation wieder ein wenig entspannen könnte. Seit Corona haben in Verwaltungsberufen die meisten Mitarbeiter die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten. Und möglicherweise ziehen die irgendwann wieder zurück aufs Land, da sie ja nicht mehr in die Firma fahren müssen. Auch wenn der Anteil derjenigen, die im Home Office arbeiten können, nur bei vielleicht 15 Prozent liegt und davon vielleicht nur ein Drittel wieder raus aus der hektischen Stadt zieht, sind es zwar insgesamt nur 5 Prozent der Bevölkerung, aber das klingt weniger als es ist. Fünf Prozent können sich schon deutlich auf den Preis auswirken - abgesehen von Städten wie München und Düsseldorf. Dort wird die Nachfrage immer hoch genug bleiben, so dass es dort immer teuer bleiben wird. Dort zahlt man schon den Namen mit.

Rotfuchs716  22.03.2024, 20:08

wieso ist im Ruhrgebiet hohe Nachfrage obwohl es da kaum Jobs gibt?

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Bevölkerung selber

Die Kosten für eine Immobilie sind gemessen am Durchschnittseinkommen heute nicht höher als vor 40 Jahren. Zudem sind die Ansprüche an eine Immobilie (Dämmung, Energieverbrauch, sonstiger Komfort) heute deutlich höher als damals. Und die Zinsen für einen Baukredit lagen 1980 bei 9,5 %. Sie sind heute wesentlich niedriger. Warum sich heute weniger Leute eine Immobilie leisten können liegt eher daran, dass viele nicht wie damals bereit sind, dafür eine Zeitlang auf gewisse Annehmlichkeiten zu verzichten, also anscheinend andere Präferenzen haben (mehrmals Urlaub im Jahr, Handy, Auto etc.).

Durchschnittseinkommen 1980 rund 25.000 DM, heute 43.000 Euro.
Baukosten je qm 1980 rund 900 Euro, heute rund 2.000 Euro.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung