Wenn wir in der besten Welt seit jeher leben, warum wird dann das selbsterwählte Ende immer mehr erschwert?

5 Antworten

Du meinst mit "selbsterwähltem Ende" offenbar den Suizid. Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb die Suizide abnehmen:

  1. Bessere Versorgung von psychischen Krankheiten. Während damals psychische Probleme verschwiegen, belächelt und als Nonsense abgetan wurden, haben wir heute erkannt, dass psychische Probleme ernstzunehmen sind und viel getan, um Methoden zu entwickeln, sie zu heilen (Psychotherapie, Medikamente, Sozialarbeiter usw.)
  2. Bessere Suizidprävention. Der überwiegende Anteil der Menschen, die Suizid begehen, töten sich im Zuge einer suizidalen Krise.

Was ist eine suizidale Krise?

Eine suizidale Krise beschreibt einen Zustand, in dem der Betroffene akut einen (fast) unwiderstehlichen Drang verspürt, sich das Leben nehmen zu müssen - und zwar jetzt sofort. Oft ist dieser Zustand begleitet von tiefer Verzweiflung, hoher Anspannung und gedanklicher Einengung - es kann nur noch das Schlechte im Leben und das (vermeintlich) Erlösende am Tod gesehen werden. Eine suizidale Krise ist abzugrenzen von reinen Suizidgedanken, die möglicherweise auch über Jahre einen Menschen begleiten können, bei denen der Mensch aber in einer inneren Ambivalenz ist. Diese Ambivalenz geht in einer suizidalen Krise verloren. Eine suizidale Krise dauert im Schnitt ca. 10-15 Minuten, danach kann sich ein Mensch wieder von diesem Drang loslösen und etwas Abstand gewinnen. Wenn in dieser Phase einer suizidalen Krise ein Suizid erfolgt, kann man von einem "Impulssuizid" sprechen.

Was berichten Überlebende von einer suizidalen Krise?

Die überwältigende Anzahl an Menschen, die versucht haben, sich das Leben zu nehmen, dies aber überlebt haben, berichten hinterher davon, dass sie im Moment des (vermeintlichen) Todes große Angst und große Reue empfunden haben. Dazu gibt es sehr spannende Studien. Wir können also davon ausgehen, dass eine suizidale Krise eine besondere Zuspitzung ist, die nicht den wahren Wunsch des Menschen abbildet, auch wenn es dem Menschen in diesen 10-15 Minuten so erscheint!

Was bedeutet das für die Suizidprävention?

Impulssuizide kann man sehr gut verhindern, wenn man die Gelegenheiten dafür minimiert - strenge Waffengesetze, das Unzugänglichmachen von Brücken oder Bahngleisen, strenge Kontrolle von Chemikalien und suizidgeeigneten Medikamenten. Es ist nachgewiesen, dass alle Berufsgruppen, die einen leichten Zugang zu Suizidmitteln haben, höhere Suizidraten aufweisen! (Dies betrifft z. B. Soldaten, Jäger, Apotheker, Mediziner, ...). Wenn Menschen der kurzfristige Zugang zu Suizidmöglichkeiten verhindert und diese kritische Phase von 10-15 Minuten überwunden wird, dann suchen sich diese Menschen in den allermeisten Fällen keine alternative Gelegenheit, weil bis dahin die suizidale Krise bereits vorüber ist.

Ich hoffe, ich konnte deine Frage beantworten :)

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – M. Sc. Psychologie

So ein Käse.

Das einzige wo ich zustimmen würde ist sterbehilfe bei wirklich unabänderlichen krankheiten sofern diese person es denn so möchte..

Das ist dann in meinen augen okay.

Aber suizid aus depressionen oder dergleichen? NEIN, diesen menschen muss geholfen werden weil die in ihrem zustand einfach nicht bei klarem verstand sind.

Ich hatte selbst eine schwergradige Depression über viele Jahre. Und das war definitiv nicht mein wahres ich. Das war ein Mensch der im sumpf feststeckte voller selbsthass, selbstmitleid usw...

Solche Menschen sollte und muss man aus diesem Sumpf ziehen um ihretwillen.

Hab mal eine kleine geschichte für dich von einer frau die sich vor meinen augen mal vor einen zug schmeißen wollte. Sie war sturzbesoffen und eben stark depressiv, stand da schluchzend am bahnsteig.

Ich hab die frau weggezogen weil man klar sah was sie vorhatte und hab auch die polizei gerufen die sie dann mitgenommen hatten damit ihr geholfen wird.

Der punkt war, in ihrem zustand war die frau so wütend das ich sie aufgehalten habe das sie wirklich auf mich losging etc. Sie hasste mich in diesem moment.

Ich traf die Frau ganze 7 Jahre später.

Sie erkannte mich sofort, sprach mich an und ich war erstmal verwirrt, denn ich erkannte sie nicht.

Sie war ein neuer Mensch, sah glücklich aus, stand wieder fest im leben wie sie erzählte etc.

Sie ist der grund warum ich dir in dieser Sache NIE zustimmen werde. Und teilweise auch ich selbst.

Egal wie mies es bei einem menschen läuft, egal wie tief das loch ist in dem derjenige hängt. Es gibt immer einen weg zu einem erfüllten Leben.

Punkt aus Ende.

verreisterNutzer  13.09.2023, 19:11

schöne geschichte, erinnert mich an ein christliches märchen, aber in der realität gibt es meistens kein happy end, sondern nur noch mehr grausamkeit, und suizid ist die einige befreiung warum also will der staat diesen suizid so sehr verhindern

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Ist dir schonmal aufgefallen dass glückliche Menschen sich gar nicht suizidieren wollen?

Leute die sich nach dem Tod sehnen sehnen sich in der Regel nur nach einer Beendigung ihrer Situation.

Bei todkranken ist das verständlich, weil es um eine Abkürzung ihres unvermeidlichen Krankheitsverlaufs geht.

Aber Menschen die sich aus psychischen Gründen nach dem Tod sehnen, von denen hört man sehr oft Jahre später, nachdem sie ihre Krankheit überwunden haben, dass sie dankbar sind ihr Leben noch zu haben und leben zu können.

Wie grausam wäre eine Welt in der wir unterstützen würden dass sich körperlich gesunde Menschen umbringen, obwohl wir wissen dass dieser Wunsch nur temporär besteht und ein Symptom einer Krankheit ist, die Menschen ein trügerisches Bild vermitteln?

Das wäre eine grausame Welt.

verreisterNutzer  13.09.2023, 19:46

ab wie vielen Jahren wäre eine Krankheit chronisch?

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verreisterNutzer  13.09.2023, 19:58
@TJDettweiler

Okay nach 6 Monaten. Üblicherweise ist der Leidensweg Jahre und Jahrzehnte als, oftmals umfasst er das ganze bisherige Leben, man hatte schlichtweg nie eine gute Zeit, wäre dann ein Suizid deiner Meinung nach gerechtfertigt?

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TJDettweiler  13.09.2023, 20:28
@verreisterNutzer

Nein, ist er nicht. Das zeigt die Erfahrung. Dass Leute 5-10Jahre später in einer anderen Lebensphase stecken und dankbar für ihr Leben sind.

Das natürlich Menschen die in ihrer Krankheit stecken nicht sehen können, weil ihre psychische Krankheit das nicht zulässt. Deshalb lässt man ihnen auch nicht die Entscheidung

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TJDettweiler  13.09.2023, 20:32
@verreisterNutzer

Wenn jemand eine Krankheit hat die durch die Krankheit zum Tod führt. Also tödlich endet. Ansonsten nicht.

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verreisterNutzer  13.09.2023, 20:47
@TJDettweiler

Ich stimme nicht zu und ich finde es grausman so dir, dass du willst, das Menschen ewig leiden, anstatt dem Leid ein sicheres und befreiendes Ende zu machen.

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verreisterNutzer  13.09.2023, 22:14
@TJDettweiler

Darum ging es ja bei der Frage. Die Möglichkeiten werden erschwert. Ich denke da an ein Schlafmittel, das früher beliebt war für diesen Zweck, heute aber nicht mehr verkauft wird, genau aus diesem Grund.

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TJDettweiler  13.09.2023, 22:46
@verreisterNutzer

Schlafmittel sind rezeptpflichtig. Weil die Suchtgefahr sehr hoch ist. Nicht weil ein paar 100 die Notbremse ziehen wollen

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verreisterNutzer  13.09.2023, 22:54
@TJDettweiler

Ich meine das vor ein paar Jahren gelesen zu haben, will es jetzt aber nicht nochmal recherchieren. Da ging es um irgendein Medikament und natürlich versucht man Menschen am Selbsmord zu hindern, darum ja auch so etwas wie Telefonseelsorge

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TJDettweiler  13.09.2023, 23:00
@verreisterNutzer

Nochmal. Wenn jemand sich umbringen wollen würde. Aus Überzeugung. Würde man mit Leuten darüber reden? Würde man bei der Telefonseelsorge anrufen? Nein, würde man nicht. Das sind alles Hilfeschreie um einen anderen Weg aus ihren Problemen zu finden.

Das zeigt dass die Leute nicht sterben wollen, sondern in ihrer Situation in der sie sich befinden keinen anderen Ausweg sehen.

Wenn man tot sein wöllte, würde man nicht Hilfestellen aufsuchen.

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verreisterNutzer  14.09.2023, 06:23
@TJDettweiler

Darum auch meine These: Ich glaube, dass sich nur deshalb so wenige Leute umbringen , weil das so erschwert wird.

Das mit dem Hilfesuchen funktioniert natürlich nicht, das ist wie wenn man hier auf Gute Frage net eine Frage zu einem viel zu komplexen Thema stellt, deren Antwort man nicht einfach selbst ergoogeln kann:

Man wird keine Antwort auf Probleme finden und die typischen Besserungsgeschichten gehen von Leuten aus, die noch nicht vollkommen verloren waren, sondern nur ein wenig traurig, weil sie verlassen wurden oder sie eine schwere Krankheit diagnostiziert bekommen haben.

Ich finde es grausam Menschen in einem weit hoffnungsloseren Zustand zu halten und auch noch alles was ein wenig hilft, Fressen, Drogen, Alkohol usw schlecht zu machen, weil das könnte ja das Leben ein paar Jahre kürzer machen.

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Legalisierung -> Kommerzialisierung

Das weitere kann man sich denken.

verreisterNutzer  13.09.2023, 22:17

Ist doch gut! Das heißt Wettbewerb um die schmerzfreiesten und günstigsten Methoden. Bei Futurama ist das etwas ganz profanes, für das es Zellen auf der Straße gibt, die

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l3487171  14.09.2023, 18:45
@verreisterNutzer

Genau so was würde dann auch kommen. Nicht sofort, sondern nach ein paar Jahren. Und im Pflegeheim würden Prospekte ausliegen.

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Du kannst in die Schweiz oder Niederlande gehen. Da ist die Sterbehilfe erlaubt. Unter bestimmten Voraussetzungen gibt es die aber auch hier. Es gibt auch Institutionen die so etwas anbieten. Rechtlich ist die aktive Sterbehilfe hier eine Grauzone.

In der Ukraine und in Russland ist das einfacher. Da braucht man sich nur an die Front zu meldeen