Wenn man vor 20 Jahren seinen Namen in ein Baum geritzt hätte wo wäre der jetzt?

7 Antworten

Hallo,

Die Frage zielt darauf, wie ein Baum wächst:

  • Er wird dicker, indem er neue Jahresringe außen um den Stamm legt.
  • Er wird höher, indem er an der Spitze im Frühjahr einen neuen Trieb aus einer Knospe entspringen und nach oben wachsen lässt.
  • Auf dieselbe Weise erschließen die Zweige neuen Luftraum auch zur Seite: Aus den Knospen kommen neue Triebe.

Bei kleinen Nadelbäumen kannst du die beiden letzten Wachstumsarten besonders schön beobachten: ganz oben ein einsamer Trieb senkrecht nach oben. An seinem oberen Ende sind jetzt im September schon die Knospen zu erkennen: eine zeigt nach oben, und drei, vier zur Seite. In diese Richtungen werden sie im Frühling auch austreiben. Am unteren Ende des einsamen Triebes ist genau das in diesem Frühjahr passiert: er ist hier entsprungen, und zur Seite mehrere bisher auch unverzweigte Triebe. Eine Etage tiefer, die Triebe des letzten Jahres, haben sich heuer bereits verzweigt. Der Ort, an dem diese Triebe entspringen, bleibt immer gleich. Es legt sich lediglich ein neuer Jahrring um den Stamm, und auch um die Basis des Triebes: Der Ast wächst ins Holz ein. Aber nach oben verschiebt sich gar nichts, die Höhe bleibt gleich!!! Der weit verbreitete Glaube, da würde etwas nach oben wandern, kommt vielleicht daher, dass der Baum im Wald später unten, im Dunkeln, die Äste absterben lässt, und sie später auch verliert. Er hat dann dort, wo er heute Äste hat, keine mehr, aber weiter oben! Das sind dann aber andere, jüngere Äste, und nicht die heutigen, die nach oben geschoben wären.

Also, die Ritzung wäre heute, nach 20 Jahren, auf genau derselben Höhe, nur um die Dicke von 20 Jahrringe nach außen gewandert. Und, sie wäre durch das Dickenwachstum in die Breite gezogen, also verzerrt.


In einem ehemaligen Militärdepot, das nach dem Krieg von den Amerikanern genutzt wurde, stehen alte Buchen (über 200 Jahre alt) und Linden (110 Jahre alt), in den Soldaten ihre Herzchen, Namen usw. eingeritzt haben.

Elvis war übrigens auch dort stationiert!! Wenn es mir mal gelingt, eine Einritzung von ihm zu finden, mache ich einen Wallfahrtsort auf. :-)

Die Einritzungen (40, 50 Jahre alt, teils auch älter) befinden sich meist auf Augenhöhe, in der sie auch eingeritzt wurden. Bei einer alten Buche sind Einritzungen in 3-4 Meter Höhe. Darüber muss ich noch nachdenken.

Fazit: Einritzungen innerhalb der Borke bleiben dauerhaft und bleiben etwa auf gleicher Höhe während des Baumwachstums.

Er wäre auf genau der gleichen Höhe, wo man ihn vor 20 Jahren eingeritzt hätte.
Die Schrift wäre allerdings in die Breite verzerrt, weil der Stammumfang zugenommen hat.
Es würde so ähnlich aussehen, wie wenn man seinen Namen auf einen Luftballon schreibt und den dann noch weiter aufbläst.

Hi.

Wenn der Name nur in die Borke geritzt würde, dann wahrscheinlich schon lange überwallt. Damit repariert sich der Baum selber, ähnlich, wie es bei Dir mit Schorf passiert, wenn Du Dir in den Finger schneidest. Nur langsamer.


Blumenacker  16.09.2020, 18:40

Überwallen tut ein Baum nur eine Wunde, die in das Kambium, also das Lebenszentrum unter dem Bast, hineinreicht.
So tief ritzt man keinen Namen in eine Baumrinde ein.

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BaalAkharaz  16.09.2020, 19:02
@Blumenacker

lol, ich Depp, ich hab ja Borke geschrieben. Danke fürs Korrigieren...

Ich meinte eigentlich, dass der Name nur aus Borke und Bast rausgeschnitten wird. Statt dass man großflächlig das Holz freilegt und dann von dort aus graviert.

Wobei das z.B. bei der Buche oder den Kirschen durchaus ginge. Bei Eiche und Fichte weniger.

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Wenn der Baum zwischenzeitlich nicht gefällt wurde, dann immer noch im gleichen Baum an der selben Stelle.