Wenn jemand etwas falsch versteht weil der andere sich falsch ausgedrückt hat, wer ist dann schuld?

8 Antworten

Hallo TeppichFlusen!

Im Zivilrecht herrscht in so einem Fall ein Irrtum, sprich der Vertrag ist in den jeweiligen Teilen ungültig. Beide sind schuld. 

Jedoch gibt es auch Ausnahmen. Wenn ein Österreicher bei einem Deutschen "Aprikosen" bestellt, weil er dachte, das es sich um Orangen handelt, ist der Österreicher schuld. Da er sich in diesem Fall informieren hätte müssen, wie der Sprachgebrauch in der jeweiligen Region angewendet wird. 

-D

chrissdecross  07.11.2016, 02:06

😂passiert ständig die Österreicher verwechseln aprikosen mit orangen

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TheDanzinger  07.11.2016, 02:13
@chrissdecross

Keine Ahnung ob du das ernst meinst, war aber einfach nur ein extremes Beispiel. ^^

Aprikosen... Apfelsinen... tsss

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Hallo TeppichFlusen,

ist es wichtig, wer schuld hat oder ist es wichtig, sich zu verstehen? Sorry für die Gegenfrage, aber meiner Ansicht nach, wird viel zu oft nach Schuld statt für Verständnis gesucht.

Jede/r sollte versuchen, sich so auszudrücken, dass der andere es verstehen kann und der/die Zuhöher/in versuchen, zu verstehen, was der/die andere gemeint hat, auch wenn es nicht optimal formuliert wurde. Aber letztendlich geht es immer um das gegenseitige Verständnis und nicht um Schuldzuweisungen.

Wenn beide versuchen, in der 'Sprache' des anderen zu sprechen, den andern da 'abzuholen', wo er steht, kommt es meist erst gar nicht zu Mißverständnissen, oder ? ;-)

LG

der, der es falsch verstanden hat, hat doch alles richtig gemacht. es hat es so verstanden wie es gesagt wurde. also ist der, der sich falsch ausgedrückt hat schuld

sepki  07.11.2016, 02:45

Oder der Empfänger hat nur mit halbem Ohr zugehört und das Gegenteil vom Gesagten getan.

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EIfenstaub  07.11.2016, 12:34
@sepki

Mißverständnisse entstehen, wenn man sich nicht versteht. Das liegt selten nur am Absender.

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Nach der Kommunikationstheorie ist der "Empfänger einer Nachricht" "frei". Das heißt, es obliegt dem "Sender einer Nachricht", sie so zu formulieren und zu übermitteln, dass sie vom Empfänger verstanden werden kann.

Kitharea  07.11.2016, 07:40

Schöne Theorie... die mit Alltag nix zu tun hat. Weil niemand sicher sein kann dass er weiß, wie er etwas sagen muss damit es der Andere richtig versteht. Dazu müsste er Sender und Empfänger gleichermaßen sein. Wegen so einer Theorie Schuldzuschreibungen zu machen wäre demnach auch sinnlos.

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Herb3472  07.11.2016, 08:06

@Kitharea: selbstverständlich hat das mit dem Alltag was zu tun. Wenn ich jemandem eine Botschaft oder Nachricht übermitteln möchte, obliegt es mir, mich darum zu bemühen, dass sie den Empfänger erstens erreicht und zweitens auch von ihm verstanden wird. Das heißt, ich muss mich sowohl in der Art und Weise der Übermittlung als auch inhaltlich und in meiner Ausdrucksweise auf den Adressaten der Nachricht einstellen, wenn ich nicht möchte, dass er nur "Bahnhof" versteht. Einen Tauben kann ich anschreien, wie ich will - er wird mich nicht verstehen. Und wie das mit der Wortwahl ist, weiß jeder, der schon einmal einen fachärztlichen Befund in Händen hielt: man versteht in der Regel "Bahnhof", weil einem die Terminologie nicht geläufig ist.

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Kitharea  07.11.2016, 10:42
@Herb3472

Und wenn du dich noch so schön und bedacht ausdrückst kannst du noch immer nicht garantieren dass es richtig angekommen ist. Die Wort ja - der Rest der den weitaus größeren Teil menschlicher Kommunikation ausmacht eben nicht.

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Herb3472  07.11.2016, 21:10

@Kitharea: Missverstndnisse sind selbstverständlich nie ganz auszuschließen. Trotzdem liegt es nicht in der Verantwortung des Empfängers, irgendwelche unverständlichen Nachrichten zu entschlüsseln, sondern in der Verantwortung des Senders bzw. Überbringers, die Nachricht für den Empfänger verständlich zu formulieren. Es obliegt dem Lehrer, sich seinen Schülern gegenüber verständlich auszudrücken, und nicht dem Schüler, sich dem sprachlichen Niveau des Lehrers anzupassen.

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Kitharea  08.11.2016, 09:12
@Herb3472

Nur weil einer redet und der Andere nicht zuhört, ist der eine nicht der Lehrer und der andere der Schüler. Kommunikation zwischen Erwachsenen und Kindern läuft sowieso komplett anders - auch das kann man nicht vergleichen.

Zwischen 2 erwachsenen Menschen wäre ich aber der Meinung, dass beide dafür verantwortlich sind, dass diese Kommunikation auch gelingt. Nur weil ich zb. zu doof zum zuhören bin, kann ich dem Anderen nicht die Schuld geben dass er mir nicht alles verständlich gesagt hat. Und nur weil du Dinge sagst die ich anders interpretiere kannst du mir nicht vorwerfen, dass ich zu dumm bin zu wissen was du meinst. Kommunikation ist der Inbegriff von menschlichem Austausch. Und bei einem Austausch sind beide Vertragspartner voll beteiligt. Genau deswegen gibt es in diesem Bereich auch keine "Schuld" - um etwas nicht zu verstehen oder nicht verständlich rüberzubringen, kann man nicht nur einem den schwarzen Peter in die Hand drücken - da gehören 2 dazu. Es wäre auch viel zu viel verlangt die Verantwortung für das Denken des Anderen zu tragen.

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Herb3472  08.11.2016, 12:59
@Kitharea

@Kitharea:

Das, wovon ich rede, ist nicht auf meinem Mist gewachsen, es ist vielmehr ein Leitsatz der Kommunikationswissenschaften.

Du solltest Dich mit dem Vier-Seiten-Modell (Vier-Ohren-Modell) von Friedemann Schulz von Thun beschäftigen, damit Du weisst, was mit der Aussage gemeint ist:

"Den Inhalt der Nachricht bestimmt der Empfänger."

https://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Seiten-Modell

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedemann\_Schulz\_von\_Thun

Oder, anders ausgedrückt:

es liegt am Empfänger, ob und was er hört, wie er das Gehörte interpretiert, und was er daraus macht oder auch nicht.

"Gesagt ist noch lange nicht gehört."

"Gehört ist noch lange nicht verstanden."

"Verstanden ist noch lange nicht einverstanden"

"EInverstanden ist noch lange nicht getan"

Es liegt also am Sender, seine Botschaft so zu übermitteln, dass Missverständnisse möglichst ausgeschlossen werden können.

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Keiner - das ist normal dass so etwas passieren kann. "Schuld" existiert nicht wenn es um Kommunikation geht. Wenn jemand denkt da stimmt etwas nicht, sollte er nachfragen. Das könnten beide. Man kann auch fragen wie es der Andere verstanden hat. Je nach Wichtigkeit des Themas könnte sich jeder selbst darum kümmern wie es gemeint war. Letztendlich sind beide oder keiner "Schuld" wenn man es so sagen will.