Wenn Heteros (aggressiv) Homosexuelle verteidigen - bin ich die einzige, die das nervt?
Hallo liebe Community! Zunächst einmal, ich möchte mit dieser Frage keinen Streit vom Zaun brechen und ich hoffe wirklich, wir schaffen es sachlich zu bleiben und eine anregende Diskussion zu führen.
Vorweg, ich bin 28 Jahre alt und lesbisch, hatte vor ein paar Jahren mein Coming Out und habe zum Glück bisher nur positive Resonanz aus meinem (beinahe ausschließlich) heterosexuellem Umfeld bekommen. Es tut gut zu wissen, akzeptiert zu werden, und mir ist bewusst, dass ohne die Unterstützung der Nicht-LGBT-Gemeinschaft ein solches Maß an Toleranz in unserer Gesellschaft gar nicht möglich wäre. Natürlich ist noch nicht alles perfekt und wir haben noch einen langen Weg vor uns, bis wirklich jeder Mensch auf der Welt jedem anderen Menschen vorurteilsfrei begegnen kann, aber es ist ein Anfang. Daher erst einmal ein herzliches Dankeschön an alle offenherzigen, freidenkenden und toleranten Menschen da draußen! :)
Ich muss allerdings auch sagen, so hilfreich der Rückhalt von Heterosexuellen auch sein mag, es gibt eine Sache, die mich wirklich nervt und es würde mich wirklich interessieren, ob andere Homosexuelle ähnlich empfinden bzw. wie Heterosexuelle die Situation empfinden: Wann immer im Internet (Chat, Foren oder auch hier bei gutefrage.net) irgendjemand die Frage stellt, ob eine bestimmte Person schwul/lesbisch/bisexuell/was auch immer ist, gibt es mind. einen Heterosexuellen, der eine Antwort gibt wie "Ja, ist er/sie. Und, hast du jetzt ein Problem damit? Bist du ein intoleranter kleingeistiger **. Ich selbst bin zwar hetero, aber voooooll tolerant ", nun ja, so in etwa. Was soll diese aggressive Verteidigungshaltung? Warum wird jemandem, der einfach nur nach der Sexualität einer anderen Person fragt, sofort unterstellt, dass er intolereant oder homophob sei? Ich bin selbst homosexuell und für mich ist es eine simple Frage, die ich gerne öfter gestellt bekäme. Es würde den Smalltalk mit neuen Bekanntschaften schon mal wesentlich erleichtern, wenn die Frage lauten würde "Und, hast du einen Freund oder eine Freundin?" So druckse ich bei der Frage "Hast du einen Freund?" immer ein wenig rum. Ich habe manchmal den Eindruck, dass diese aggressiven Poster eigentlich kaum wirklich Homo- oder Bisexuelle kennen, sondern nur demonstrieren wollen, wie tolerant sie doch seien, indem sie uns verteidigen, obwohl das häufig gar nicht nötig ist. So nach dem Motto: Toleranz ist schick! Das kann doch nicht Sinn der Sache sein...
Für mich ist es keine Form von Toleranz, einen anderen Menschen wegen einer simplen Frage anzufahren und womöglich zu beleidigen.
Mich würde wirklich interessieren, wie euer Meinung dazu ist. Ich hab jetzt oben nur von Homo- und Bisexuellen gesprochen, aber natürlich ist jeder Angehörige der LGBT-Gemeinschaft willkommen. ;) Und wie schon mehrfach erwähnt, selbstverständlich auch die Heteros unter euch - egal ob ihr zu den aggressiven Postern gehört oder nicht! :)
Bitte bleibt nett und sachlich!
13 Antworten
Guten Quack!
Das kommt sicher auch darauf an von wem und in welcher "Tonlage" es gesagt wird.
"Bist du schwul?" ist natürlich eine legitime Frage.
Diese Frage nutzen aber auch viele abwertend oder wollen damit etwas andeuten und da kommt es darauf an wie man die Frage stellt.
Dadurch, dass diese Frage ebenso beleidigend gemeint sein kann, sind da viele sensibel bei dem Thema.
Auch wenn das manchmal gegen Leute geht, die ganz normal gefragt haben.
Ich kann es aber verstehen, wenn es Personen gibt, die davon genervt sind, dass bei manchen Videos jeder 3. Kommentar die Frage "Bist du schwul?" ist.
Und hier im Internet kommt dazu, dass man hier nur das liest was da steht. Wie es letztendlich gesagt wurde weiß nur der Verfasser, auch wenn es da einige Indikatoren gibt.
Über die Motive der Verfasser kann ich nur spekulieren.
Ich bin mir aber sicher, dass es da einige gibt, die bereits mit Homophobie im näheren Umfeld Bekanntschaft gemacht haben und da kein dickes Fell haben und dann im Internet die Möglichkeit haben sich zu wehren, auch wenn nur schriftlich. Und da spielt es nicht einmal eine Rolle, ob die Person homosexuell ist oder Homosexuelle kennt.
"Toleranz" ist sowieso ein komplexes Thema. Die Definition ist aber wie so vieles wohl Ansichtssache.
"Akzeptanz" finde ich viel spannender. Das Akzeptieren der Person. Da scheitern viele dran, ohne mich nur auf Homosexualität beziehen zu wollen.
Mit freundlichen Grüßen
die Lachsente
Homosexuelle gelten immer noch als Minderheit. Rein von den Zahlen betrachtet sind sie es auch. Es gibt viele Menschen mit einem hohen Gerechtigkeitssinn, die Minderheiten immer verteidigen. Egal ob es in diesem Moment und in dieser Situation notwendig ist oder nicht. Ich würde dieses Verhalten niemals kritisieren oder in Frage stellen.
Wenn sich jemand unangebrachterweise beleidigend und aggressiv benimmt, ist das meiner Meinung nach auch nicht mit einem (fehlgeleitetem) Gerechtigkeitssinn entschuldbar.
Ja, diese Leute kenne ich.
Sind meistens echt nur Wichtigtuer und Selbstdarsteller. Und in anderen Bereichen umso intoleranter, Scheintoleranz ist auch so eine Sache.
Ich persönlich: Mich juckt es nicht, ob du nun Männer oder Frauen magst. Ich werde dich nicht überstark irgendwo verteidigen, dich aber auch nicht diskriminieren. Ich kenne selbst ein paar Homosexuelle, ich denke mir dann immer nur "Hm, okay" und gut ist. Ihr könnte ja auch für euch sprechen.
Ich finde es immer komisch, wenn man gleich überstark Position bezieht :D Ein guter Freund von mir ist schwul, kenne den Typen seit Jahren und es interessiert mich nicht, ist deswegen schließlich kein schlechterer Freund.
Richtig, wir können auch für uns selbst sprechen. Danke, dass jemand das einsieht. ;)
Naja das sind wie diese "Freunde" die dir jeden Tag erzählen "Ich hab kein Problem mit schwulen" aber dahinter ein "no-homo" hängen ;D
Toleranz ist für die meisten ein Wort geworden mit dem man sich gern schmückt, aber Toleranz heißt auch neugierige Fragen wie "ist er/sie/es schwul?" zu akzeptieren... Stattdessen ist es viel wichtiger die vorurteile in der Frage zu beseitigen...
Das Problem ist nur, dass manche es etwas mit der Toleranz übertreiben... und auch LGBT sein macht ein nicht wirklich toleranter als andere... Extrembeispiele gibt es eben bei allem... alles was du als LGBT dagegen tun kannst ist dem Kommentar-Ersteller zu zeigen was du von seiner aggressiven Toleranz hälst
"Those who make peacefull revolution impossible will make violent revolution inevitable" Deshalb ist es nicht das Ziel Toleranz mit Gewalt zu erreichen
Wann immer im Internet (Chat, Foren oder auch hier bei gutefrage.net) irgendjemand die Frage stellt, ob eine bestimmte Person schwul/lesbisch/bisexuell/was auch immer ist, gibt es mind. einen Heterosexuellen, der eine Antwort gibt wie "Ja, ist er/sie. Und, hast du jetzt ein Problem damit? Bist du ein intoleranter kleingeistiger **. Ich selbst bin zwar hetero, aber voooooll tolerant ", nun ja, so in etwa.
Ich würde so eine Frage so beantworten: "Warum ist es für dich so interessant, das zu wissen?".
Davon abgesehen lese ich hier oder früher in anderen Foren mehr Fragen, die homosexuelle Menschen oder das Thema Homosexualität allgemein mit uninformierten und/oder unqualifizierten Äußerungen ala Stammtischparolen in den Dreck ziehen.