Welches Lied/Sound passt gut zum Gedicht Mondnacht von Eichendorff?

1 Antwort

Wenn das Gedicht zum Film gesprochen wird und du die Sache ernstnimmst, ist das eine schwierige Aufgabe.

Es ist ein glückliches, freudiges Gedicht, obwohl es in der Nacht von der Seele träumt.

  • dämmernd, mittelhoch beginnen und sich erhellend, hoch enden
  • kein Vogelgezwitscher, es ist nämlich real dunkel - auch kein Rufen von Nachtvögeln, das steht nämlich nicht im Text
  • leichter Wind weht durch die Ähren der Felder, es rauscht deshalb hell (white noise) > langsame Wellen sind hörbar, Tempo largo
  • Wind bedeutet hier = keine Wolken - Und sternklar (Mondschein-hell) ist daher die Nacht
  • Schluss ist beschleunigend, Tempo adagio, weil die Seele die Flügel spannt
  • Scheinbar fliegt sie nach Hause - in das Himmelreich, Tempo andante und dann das Ende

Das nahe Rauschen der Ähren verwandelt sich in das Schwingen der Flügel, das gegen Ende allmählich verstummt, weil die Seele in die unendliche Ferne fliegt. Es muss also freundlich helle Stimmung, obwohl es in der Nacht geschieht.

Beispiele aus der Musik:

  • Mendelssohn: Hebriden, nur der Beginn - aber langsamer gespielt
  • Bruckner: 4. Sinfonie, nur Teile des 1. Satzes mit den steigenden Triolen
  • Typische Synthesizer-Relaxmusic (z. B. auch für Yoga)
  • selbstgebastelte Glasharfe, mehrhändig spielen (oder Klass. Gitarrenseiten) mit Mikro aufnehmen - stark verhallen und evtl. mit Echoschleifen

Und der Text muss leise wie als freundlich gutes Märchen gehaucht werden! Nicht zu langsam und nicht zu schnell - erst gegen Ende behutsam schneller... Das Gedicht ist Musik! Der Sinn der Worte muss lautmalerisch phrasiert gebunden gehaucht werden - ohne Rücksicht auf Satzzeichen. Gänsehaut der glücklichen Überraschung muss der Hörer dadurch bekommen!

Ich kenne viel zu viele miserable Vorträge und Aufnahmen - auch auf youtube von Profis!! Entsetzlich ignorant!