Welchen Ruf hat Plattdeutsch?

5 Antworten

Hallo Zoltrax,

1) identitätsstiftend für die Norddeutschen, die sich von der überlegenen süddeutschen Kultur an den Rand gedrückt fühlen und Minderwertigkeitskomplexe entwickelt haben.

2) Reduziert als kompliziert empfundene Sachverhalte auf archaische und als erleichternd empfundene Einfachheit, indem die Sprache einen begrenzteren Wortschatz als das Hochdeutsche hat.

3) Wirkt aus diesem Grund vertrauenserweckend. Spruch auf Handwerkerautos: "Wi mokt dat!"

4) Ist in Wirklichkeit mittlerweile fast ausgestorben und bezieht sich nur noch auf sich selbst, also verbalisiert meist nur noch die Tatsache, dass es überhaupt gesprochen wird: "Wie snackt platt und dat is scheun."

Der letzte Punkt ist meine persönliche Einschätzung. Es ist auch etwas in die Dümmlichkeit hineingerutscht. Die "plattdüütschen Theoterveräins" spielen fast nur dämliche Komödien.

Plattdeutsche Sprüche werden aber gern mal zur Demonstration verwendet, dass platte (!) Weisheiten uralt sind. Der hochdeutsche Fußballgucker sagt nach dem Spiel: "Hätte, hätte, Fahrradkette". Der alte Plattdeutsche hat den fast schöneren Spruch: "Wenn de Hond nich schäiten har, har he den Hoos kräign". (Wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er den Hasen gekriegt.)

Scheun Dach noch!

Ich kenne Plattdeutsch als eine mündliche, lokal begrenzte Kommunikation. Im Gegensatz zum Hochdeutsch oder einem Dialekt (bayerisch) gibt es keine schriftlichen Nachweise. Bereits im Nachbardorf werden für den gleichen Sachverhalt andere Ausdrücke verwendet.

Querkopf oder Dickschädel steht im Duden. "Twastbrake" nicht: Brake ist ein Zweig. Twast bedeutet: Die Richtung des Zweiges geht nach innen und stört den Wuchs der anderen Zweige.

Niderdeutsch ist eine eigenständige Sprache. Es gibt allerdings auch plattdeutsche bzw. niederdeutsche Dialekte.

Die Sprache wird in Norddeutschland nur noch von älteren Generationen als Muttersprsche gesprochen. Auf dem Dorf findet man aber auch noch immer mal Leute, die diese Sprache sprechen oder zumindedt sehr gut verstehen. Sie wurde damals vom Hochdeutschen verdrängt, da Hochdeutsch als die Sprache der Gelehrten galt.

Heutzutage hat Plattdeutsch, zumindest wo ich wohne, einen sehr guten Ruf, weil es Heimat und Zusammengehörigkeit vermittelt, Dinge nach norddeutscher Art sehr direkt auf den Punkt bringen kann und dabei gemütlich klingt. Oft werden bekannte Plattdeutsche Wörter oder Sätze auf ironische Art im Deutschen verwendet.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium im Bereich Sprache und Technik

also von jemand, der kaum weiß, wie es klingt und daher nur auf Grund von Pauschalurteilen antwortet:

  • einer Gegend eigener Dialekt
  • "Geheimsprache"
  • einigt die Menschen, die sie sprechen zu einer intuitiven Gemeinschaft
  • gehört eher der Landbevölkerung und den Fischern