Welche sind die bekanntesten positiven und negativen Utopien im Zusammenhang mit der Philosophie?

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Nicht immer ist eine Einordnung einfach und unstrittig möglich, ob es sich bei einem Werk um eine Utopie handelt.

Platon, Politeia wird teilweise als Utopie bezeichnet, obwohl es sich nicht um eine echte Utopie handelt. Denn Platon hält seinen Entwurf eines besten States für realisierbar, auch wenn die geeigneten Bedingungen für ein Entstehen nicht leicht zu haben sind. Schwierig einzuordnen ist seine Atlantis-Erzählung im Dialog »Kritias«, die unvollendet abbricht. Die Darstellung ist eine Rückschau in die Vergangenheit, die Erzählung trotz Behauptung echter geschichtlicher Überliefrung wohl ausgedacht (bei Aufgreifen von Anregungen und Einarbeiten von Vermutungen über Entwicklungen in der Vergangenheit). Atlantis erscheint zuerst als in einem guten Zustand befindlich, wobei es aber dann zu einer Verderbnis und Überheblichkeit kommt. Ur-Athen erscheint als Staat/Gesellschaft in einem guten Zustand.

Deutlicher utopisch sind in der Antike zwei Werke, die nur bruchstückhaft bzw. ein wenig indirekt überliefert sind:

Iambulos, Erzählung über eine „Sonneninsel“ (hellenistische Zeit; erhalten ist eine Zusammenfassung bei Diodor 2, 55 - 60)

Euhemeros, Hiera Anagraphe (Ἱερὰ ἀναγραφή; deutscher Titel: Heilige Aufzeichung; 3. Jahrhundert v. Chr.)

Utopie hat als Begriff zeitweise überwiegend einen schlechten Beiklang, wird mit Ablenung verbudnen, z. B. gegenüber Sozialismus/Kommunismus im 19. Jahrhundert. Bei Frühsozialisten (z. B. Claude-Henri de Rouvroy, Comte de Saint-Simon; Étienne Cabet; Robert Owen; Charles Fourier) ist „Utopie“ keine Eigenbezeichung für ihre Werke.

Einen Wandel bei der Bewertung des Begriffes bedeutet:

Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, 1954 – 1959

zum Begriff „Utopie“ in der Neuzeit:

Ulrich Dierse, Utopie, Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 11: U – V. Basel : Schwabe, 2001, Spalte 510 – 526

Ein Zusammenhang mit Philosophie ergibt sich oft durch Gedanken politischer Philosophie, Eingehen auf Themen wie „Freiheit“ und „Gerechtigkeit“, Zusmamenleben in einer Gesellschaft/Gemeinschaft.

positive Utopie

Thomas Morus (= Thomas More), De optimo rei publicae statu deque nova insula Utopia, 1516

Tommaso Campanella, Civitas solis/La città del Sole (deutscher Titel: Sonnenstaat/Sonnenstadt), 1623

Francis Bacon, Nova Atlantis/New Atlantis (deutscher Titel: Neu-Atlantis), 1627

Jonathan Swift, Gulliver’s travels (deutscher Titel: Gullivers Reisen), 1726 (Land der Houyhnhm; das Werk insgesamt ist eine Satire auf die Wirklichkeit)

negative Utopie/Anti-Utopie/Dystopie

Jewgeni Samjatin, Мы (deutscher Titel: Wir), 1920

Aldous Huxley, Brave New World (deutscher Titel: Schöne neue Welt), 1932

George Orwell, Nineteen Eighty-Four (deutscher Titel: 1984), 1949

Ray Bradbury, Fahrenheit 451, 1953

Utopien waren Platons Atlantis oder wohl auch Marx Theorie vom Kommunismus. Sie beschreiben die ideale Gesellschaft, in der die Funktionalität des Gemeinwesens als Staat im Vordergrund steht (nicht das subjektive Wohlempfinden der Einwohner). Platons Atlantis-Utopie wurde in der Geschichte immer weiter entwickelt und anders geformt, z.B. im fiktiven Reisebericht von Thomas Morus über eine Insel mit der Hauptstadt Amaurotum.

Wenn man sich genauer mit diesen Utopien beschäftigt, wird man wohl auf einige positive, als auch negative Punkte stoßen.

http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerterbuch/?tx_gbwbphilosophie_main[entry]=924&tx_gbwbphilosophie_main[action]=show&tx_gbwbphilosophie_main[controller]=Lexicon&cHash=3edbb74e76f5ca8876fd21573c614f54

Dort, wenn Utopie nicht erscheint, Utopie als Suchbegriff eingeben. Evtl. bei Kurzdarstellung auf "mehr" klicken.

Der lange Titel von Thomas Morus ist allgemein unter dem Kurztitel "Utopia" bekannt.

Antinatalismus - nur unsere Generation dürfen noch leben, danach ist alles vorbei, so wird kein neues Leid erschaffen.