Welche Bedeutung hat der Produktlebenszyklus für die Absatzpolitik eines Unternehmens?

8 Antworten

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Der Produktlebenszyklus beschreibt, welcher Umsatz (oder auch Gewinn) im Laufe der Zeit mit einem Produkt am Markt erzielbar ist. Es geht dabei explizit NICHT darum, wie haltbar ein Produkt ist!

Am Anfang in der Einführungsphase müssen Kunden erst mal darauf aufmerksam gemacht werden, dass das Produkt existiert. Da steigen Umsatz und Gewinn kontinuierlich und im Idealfall steil an. Auch nach der ersten Einführung herrscht noch Wachstum.

In der Reifephase ist das Produkt bekannt und immer noch sehr beliebt, wird immer noch oft gekauft. Hier hat man also die höchsten Umsätze / Gewinne.

In der Sättigungsphase hingegen haben diejenigen, die das Produkt möchten, es bereits. Dadurch gehen die Umsätze und Gewinne allmählich etwas zurück.

Und das wird dann in der Phase der Degeneration noch krasser, bis hin zum "Sterben" des Produkts, wo es dann gar nicht mehr verkauft werden kann.

Entsprechend sollten Unternehmen immer schauen, in welcher Phase ihre Produkte sich gerade befinden und darauf entsprechend reagieren. Mögliche Reaktionen wären beispielsweise, dass das Produkt noch mal minimal erneuert wird, in der Autoindustrie zum Beispiel in Form des Face Lifts, um die Reifephase zu verlängern bzw. den "Absturz" der Degenerationsphase sanfter zu gestalten. Alternativ kann das Unternehmen auch rechtzeitig neue Produkte am Markt etablieren und das allmählich nicht mehr verkaufte Produkt rechtzeitig eleminieren. Auch kann das Unternehmen schauen, ob es ein passendes Komplementärgut auf den Markt bringen kann, um Umsätze des anderen Produkts weiter hoch zu halten.

Wirtaschafel 
Fragesteller
 09.01.2021, 21:33

Danke für die ausführliche Erklärung!

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Wenn das Produkt schnell kaputt geht, kann man mehr davon verkaufen, muss allerdings damit zurechtkommen, dass die Ware als billig und schlampig gilt.

Wenn das Produkt sehr langlebig ist, verkauft man weniger davon, kann aber vielleicht am Kundendienst etwas verdienen.

Wenn viel Elektronik enthalten ist, darf das Produkt gar nicht so lange halten, weil Elektronik sehr schnell veraltet und Ersatzteile vielleicht schon in ein paar Jahren nicht mehr erhältlich sind.

Eine überschätzte.

Qualität kostet Geld und treibt die Preise hoch. Gleichzeitig ist das aber auch ein Argument im Konkurrenzkampf.

Und wieder andererseits unterliegt jede Qualität dem moralischen Verfall durch technische Weiterentwicklungen und Verbesserungen...

"Geplante Obsoleszenz" ist daher eher ein Thema für ideologisierte Nörgler - nicht wirklich für markt- und konkurenzkampforientierte Betriebswirte in der Unternehmensplanung. :-)

Ist doch ganz klar: Je schneller ein Produkt hinüber ist, desto größer ist die Nachfrage nach Ersatz, zumal dann, wenn es auch noch so konstruiert ist, daß man es nicht reparieren kann.

Die Sollbruchstelle wird bei der Herstellung eingebaut.