Welche Alternativen für ein erfüllendes Leben entgegen Konsumerismus existieren?
Im Konsumerismus, aber auch Hedonismus, ist man Sklave konkreter, limitierender Vorgaben von Produkten, Sklave von fabrizierten Idealen.
Das Ziel ist, evolutionär primitive Instinkte in Dauerstimulation zu halten (bis auf nicht-verhandelbare Notwendigkeiten wie die unterste Maslow-Pyramidenstufe) und vor allem so hoch wie möglich zu augmentieren.
Problem: Dies kann nicht zu einem Maxim für alle ergänzt werden, da Arbeitsteilung gewisse Tätigkeiten unabdingbar macht, und deren Abwesenheit die Fähigkeit, Produktions- und Finanzmogul zu werden unmöglich macht, da man sein Überleben bewirken muss.
Ferner ist die notwendige Quantität dieser Beschäftigungen derart, dass der Gewinn nie stärker ggü. anderen angehoben werden kann (man kann dadurch nicht jeden zum Millionär machen, es muss also immer ein Mismatch geben in Leistung und Lohn herunterskaliert mit der Anzahl Beschäftigter, sonst kommt es zu Angleichung, Inflation und Kollaps, dann werden eben Anforderungen erhöht).
In Sachen Erfülling kennt dieses Paradigma nur wenige (oder einen reichsten) Sieger, und sonst Verlierer.
Etwas anderes muss also her, was abstrakter und beständiger ist, was Erfüllung bereiten kann. Undzwar für alle.
Und es muss Introversion und kritischen Diskurs involvieren, da Gruppendynamik sich auf das Selbe reduziert, wenn man statt Gehalt menschliche Ressourcen (Lob, Anerkennung) betrachtet.
Was kommt in Frage? Wie kann ein Mensch die Gottheit approximieren?
5 Antworten
Theoretisch ist das ganz einfach.
Sesshaftigkeit aufgeben- das zöge zwangsläufig Besitzlosigkeit nach sich, weil man seinen ganzen Kram mitschleppen müsste.
Eine relativ egalitäre Gesellschaft entstünde, in der sich Menschen über ihre Fähigkeiten definieren würden und eine Verkleinerung der Gruppen würde das ebenfalls nach sich ziehen. Eine große Gruppe ist unbeweglich und verbraucht in zu kurzer Zeit zuviele Recourcen, was ein ständiges Abbrechen der Zelte bedeuten würde.
Das ist aber nicht mehr möglich, weil unsere Welt für die Menschenanzahl zu klein geworden ist.
Allerdings, wenn wir weiterhin so verschwenderisch mit unseren Recourcen umgehen, wird es letztlich darauf hinauslaufen. Die wandernden Gruppen werden am Anfang ziemlich groß, aber durch Sachzwänge immer kleiner werden. "Erst kommt das Fressen, dann die Moral"- die dominanten Arten sterben zuerst aus, das wären wir Menschen und irgendwann müssen wir uns vermutlich gegenseitig auffressen.
Aber ob das dann ein glückliches Leben sein wird bezweifle ich dann doch...siehe Geflüchtetenlager in Grenzgebieten. Angefangen hat das ja schon.
Die Vorstellungen von einem erfüllten Leben sind in unserer Gesellschaft außerordentlich heterogen und komplex. Natürlich gibt es die Fraktion, die, wie von dir beschrieben, den Wert und Erfolg der individuellen Existenz primär an materiellem und pekuniärem Erfolg misst. Das kann nicht zur Erfüllung für alle führen, da der jeweilige Abstand zum Reichsten der Maßstab wäre. Würde man eingreifen und auf künstliche Art und Weise alle materiell gleich machen, würde das zu einem nicht funktionierenden Gesellschaftssystem führen, wie die Geschichte gezeigt hat. Andere Kriterien können besondere Fähigkeiten sein, in Kunst, Literatur, Musik, Sport, oder auch Eigenschaften sein, Schönheit, Hilfsbereitschaft und weitere. Eine besondere Machtentfaltung gehört ebenfalls zum Streben vieler und führt meist zu Berühmtheit und teilweise auch Anerkennung, um an Politiker, Monarchen, Staatsführer zu denken. Auch in diesen vielfältigen Bereichen wird es immer einige wenige "Genies" geben, während die weniger durchsetzungsfähige Masse in anonymer Bedeutungslosigkeit dahinvegetiert. Wahre Erfüllung kann deshalb nur von diesen sämtlich auf dem Konkurrenz- und Leistungsgedanken beruhenden Kriterien unabhängige Weise entstehen. Die Entwicklung und das Leben fester, auf einem tragfähigen moralischen Gerüst aufgebauter Wertvorstellungen, die in allen Lebensbereichen in die Wirklichkeit umgesetzt werden, ist die einzige Möglichkeit, echte Erfüllung zu erlangen. Je konsequenter und perfekter das erfolgt, desto höher wird die eigene Erfüllung ausfallen. "Materielles" Glück, das dieser werteorientierten Lebensweise ja nicht widerspricht, wird sich zwangsläufig ebenso einstellen, außerdem auch die Anerkennung Dritter für die eigene Persönlichkeit.
Welche Alternativen für ein erfüllendes Leben entgegen Konsumerismus existieren?
Was bitte soll ein erfüllendes Leben mit Konsumerismus zu tun haben? Kann es sein, dass du die Begriffe Konsumerismus und Konsumismus durcheinander bringst?
Alex
Du würdest mehr Antworten bekommen, wenn du dich etwas umgangssprachlicher ausdrücken würdest (Fremdwörter wie "augmentieren" oder "approximieren" weglassen und etwas einfachere Satzstrukturen verwenden).
Welche Alternativen für ein erfüllendes Leben entgegen Konsumerismus existieren?
Du hast ja selber schon was genannt:
Und es muss Introversion und kritischen Diskurs involvieren, da Gruppendynamik sich auf das Selbe reduziert, wenn man statt Gehalt menschliche Ressourcen (Lob, Anerkennung) betrachtet.
Was kommt in Frage? Wie kann ein Mensch die Gottheit approximieren?
Wobei du dich einfach etwas verworren und verschachtelt artikulierst und ich nicht sicher bin, ob ich komplett verstanden habe, was du eigentlich meinst.
Mit "Gottheit approximieren" meinst du sowas wie zur Kirche gehen und an einem Gottesdienst teilnehmen?
Konsum und Kapitalismus sind nicht erfüllend. Sie können nur kurzfristig die Laune heben. Menschen brauchen sinnvolle Lebensaufgaben. Sie sollen das tun dürfen, was ihren Talenten entspricht und daraus sollten dann auch Wertschätzung, Lob und Anerkennung durch andere folgen.
Zudem gibt es zu viele Menschen: der einzelne geht in der Masse unter und wird unbedeutend. Kleinere Gemeinden, in denen jeder seinen Platz hat, würden der Einsamkeit der Menschen entgegenwirken.
Bereits in der Schule werden Menschen zu Leistung und Konkurrenzdenken erzogen. Das kann einerseits herausragende Ergebnisse fördern, andererseits kann es auch Neid, Eifersucht, Hass, Selbsthass, das Gefühl von Unzulänglichkeit, Angst, Wut, Stress und psychische Krankheiten fördern.
Die Frage ist an welcher Stelle man überhaupt ansetzen kann das System zu verändern und wie man Leute dazu bringt mitzumachen.
Und zwar für alle...
Uff...
Absolutismus lässt grüßen.
Schau, es hilft nur Bildung und Aufklärung.
Danach muss es jeder für sich selber entscheiden.
Wenn mir eine übergeordnete Instanz vorschreiben will was ich zu machen habe, selbst wenn es gut für mich ist, werde ich dagegen rebellieren.
Nur der Mensch der von alleine drauf kommt, wird eine neue Idee auch annehmen.
Oder du beginnst im Urschlamm bei den Kindern. Mit Indoktrination in den Kitas fängst du an, danach weiter in der Schule und durch soziale Medien gefördert hast du in kurzer Zeit eine Idee etabliert, die schwer los zu werden sein wird.
Solche Prozesse wie du sie anstrebst dauern Jahrhunderte.
Maxime für alle im kantschen Sinne, also etwas, was für alle einen Nutzen erbringt, und so fundamental wie Schulfplicht ist, also mit verlustfreiem Utilitarismus koinzidiert.
Also insbesondere keinen Schaden für auch nur eine Teilmenge von Menschen auslöst.