Was würde passieren, wenn sich Gott den Menschen zeigen würde, oder die Wissenschaft einen Beweis für seine Existenz findet?

14 Antworten

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Ich spekuliere mal in eine andere Richtung:

Wenn ein Gott existiert, der vollkommen ist, einen Willen hat und es ihm wichtig ist, dass Menschen seinen Willen tun, was würde passieren, wenn alle von seiner Existenz wissen und tatsächlich seinen Willen tun?

Ein vollkommener Gott würde stets die einzige richtige Entscheidung treffen. Ein bislang religiöser Mensch hätte dann genau das verloren, was er zuvor immer für die herrlichste Gabe Gottes gehalten hat, nämlich den freien Willen, der darin besteht, sich nicht für das einzige Richtige entscheiden zu müssen, sondern wahlweise auch für etwas des unendlich vielen Falschen.

So etwas würde bedeuten, dass es dann nur noch eine Welt der gehorsamen Roboter gibt, zwar mit Emotionen und der Fähigkeit zur Meinungsbildung ausgestattet, aber diese wären dann recht nutzlos. Roboter brauchen weder Emotionen noch Meinungen. Bei denen zählen nur Daten. Und Glauben wäre dann ebenfalls sinnlos, denn Roboter glauben nicht sondern arbeiten ihre Programme ab.

Und Wissen? Wozu? Wer immer nur das tut, was gerade von ihm verlangt wird, braucht kein Wissen, sondern muss gehorsam sein und als Roboter seine Daten abarbeiten. Wissen bedeutet zu verstehen und ist mehr als nur ein wandelndes Lexikon, also etwas anderes als das, wodurch sich Roboter auszeichnen.

Fazit: Einen solchen "Gott" gibt es tatsächlich (auch wenn er nicht als Gott bezeichnet wird), und recht viele Menschen glauben an ihn, indem sie glauben, dass Naturgesetze immer gelten. Doch Naturgesetze wissen nichts, wollen nichts, glauben nichts, empfinden nichts, sondern sind einfach nur gültig.

Problematisch ist es gegenwärtig nur für religiöse Menschen, denn die glauben immer noch, dass es Wunder gibt, die Naturgesetze aushebeln.


ToniKim 
Fragesteller
 26.09.2021, 22:40

Selbst aus der Bibel geht hervor, dass wir der Erzünde unser Dasein verdanken.

Und da der Gott allwissend ist, war es gewollte Verbot.

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Dxmklvw  26.09.2021, 22:46
@ToniKim

Das ist nur für diejenigen maßgeblich, die solche Bibelinhalte glauben.

Ein allwissender und vollkommener Gott, der etwas verbietet, obwohl er will und weiß, dass es getan wird, und der dann diejenigen bestraft, die es tun, hätte damit eine absurde Entscheidung getroffen, womit er seine eigene Vollkommenheit abgeschafft hätte.

Ein unvollkommener Gott ist aber zwangsläufig auch nicht mehr allwissend. Und das würde bei diesem spekulativen Beispiel etwas, bei dem dieser Gott auch seine Allwissenheit ab dem Augenblick verliert, wo er seine Entscheidung trifft.

Nach den Naturgesetzen ist aber ein Paradoxon nicht möglich.

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ToniKim 
Fragesteller
 26.09.2021, 22:49
@Dxmklvw

Es gibt keine Vollkommenheit, da Gott falls es ihn Gibt, auch Mal einen Ausweg aus allem braucht, nämlich das was wir Suizidmöglichkeit nennen.

Angenommen Gott hätte diese Möglichkeit nicht, wäre er nicht Allmächtig, da er sich selbst nicht außer Kraft setzen könnte.

Das ist wie, einzige Schlüssel von Tresor im Tresor einsperren.

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Dxmklvw  26.09.2021, 22:54
@ToniKim

Einen Gott mit einem solchen Schlüssel verglichen wäre dann die Erklärung dafür, warum sich dieser Gott nicht zeigt. Aber wenn er es nicht kann ..... dann ist es wohl kein Gott, sondern mehr ein nicht mehr greifbarer Schlüssel.

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ToniKim 
Fragesteller
 26.09.2021, 23:00
@Dxmklvw

Angenommen Er hat es getan und ist wie der Friedrich sagte "tot". Dann kann nur ein Kreislauf der Zeit, also die Theorie vom wiederkehrenden Urknall und Entstehung des Universums ihn retten.

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Dxmklvw  26.09.2021, 23:09
@ToniKim

Das stört mich dann aber die weit verbreitete menschliche Vorstellung eines Außerhalb, egal, ob es um die Frage geht, was sich hinter dem Universum (dem Alles) befindet mit der irrationalen Antwort eines "Nichts", das sich so viele als etwas Existierendes vorstellen, oder ob es um die Frage geht, woher ein "Gott" etwas genommen hat und wohin er sein Werk gesetzt hat, wenn es nach dem Glauben in einem Anfang nichts außer diesen "Gott" gegeben haben soll.

Damit will ich aber nicht solche Überlegungen vertiefen, sondern auf das Dilemma aufmerksam manchen, dass alles auch völlig anders sein könnte und dass ein ganz anderes Weltbild auch ganz andere Überlegungen mit sich bringt, bei denen es aber nicht möglich ist, Weltbild B mit den Regeln von Weltbild A zu erklären.

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ToniKim 
Fragesteller
 26.09.2021, 23:14
@Dxmklvw

Interessantes Thema, dass Sie ansprechen. Wo war Gott vor dem Universum? Wo waren Zahlen, Mathematik und andere immaterielle Sachen)

Information war schon immer da, wir als eine Möglichkeit aller möglichen, unendlichen Permutationen sind da, weil es anders gar nicht sein kann. So und nicht anders.

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Dxmklvw  26.09.2021, 23:23
@ToniKim

Als Annahme ist mir dieser Standpunkt sehr willkommen, weil ich ebenfalls so denke. Doch ich habe in solchen Fällen auch immer gerne eine weitere theoretische Beweisführung. Einer meiner Versuche geht dahin:

Wir nehmen nicht wahr, was ist, sondern immer nur den Unterschied zwischen zwei Dingen, und daraus ermitteln wir gedanklich, was da tatsächlich ist, was wir nicht wahrnehmen können.

Stellt man sich nun vor, man hat zwei Unterschiede erkannt, dann gibt es schlagartig zwischen den beiden Unterschieden auch wieder einen Unterschied, und zwischen diesem und anderen Unterschieden auch wieder usw. usw. Auch das könnte "Schöpfungsgeschichte" sein, eine Entstehung von allem in einem Augenblick, was aber zur Bedingung hat, das es da etwas tatsächlich Existierendes geben muss, damit ein Unterschied möglich wird.

An der Stelle fängt die Überlegung dann irgendwie an zu hinken.

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ToniKim 
Fragesteller
 26.09.2021, 23:29
@Dxmklvw

Ich nenne es den Plan, eine Konstruktion, denn ohne eine in unserer Welt "Zeichnung" kann nichts verbaut werden. Es sei Gott ist ein Künstler, aber ich vermute selbst die machen einen Konzept vor der eigentlichen Arbeit.

Was war aber vor der Zeichnung? Wie gesagt, wir sind eine der unzähligen "Zeichnungen" die verwirklicht wurde. Die anderen sind schiff gelaufen. Die Möglichkeit war aber da, da es unendlich viel Zeit gibt für "Versuche". So wie im Gedankenexperiment mit einem Affen der an Schreibmaschine tippt, irgendwann Mal schreibt er einen Bestseller, sollte er unendlich lange tippen.

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Als erstes würde jeder vernünftige Mensch an diesen bestimmten Gott glauben. Auf der Grundlage von Beweisen zu glauben ist das, was rationale Menschen tun. Was als nächstes passieren würde, würde davon abhängen, was dieser Gott sagte oder tat. Viel interessanter als die Frage 'Was würde passieren?' ist die Frage 'Was ist dieser Beweis?'. Wie würden Beweise für ein übernatürliches Wesen aussehen?

Es ist amüsant, wie viele Theisten versuchen zu behaupten, dass Atheisten nicht wirklich rational sind und Beweisen nicht wirklich folgen. Aber die Realität ist, dass, wenn es die gleiche Beweislage für Gott gäbe wie für, sagen wir, Barack Obama, dann würden genauso viele Menschen an Gott glauben wie jetzt an Obama, sowohl gegenwärtige Theisten als auch gegenwärtige Atheisten. Warum sollten sie nicht?

Wenn die Belege stichhaltig wären, würde natürlich jeder vernünftige Mensch sie anerkennen.

Aber ändern würde das auch nichts. Allein der Beleg der Existenz eines Gottes schafft keinerlei Weiterungen außer der Anerkenntnis seiner Existenz. Und dann kann man ihn einfach ignorieren, wie man es auch mit Milliarden anderer Wesen macht, deren Existenz belegbar ist.

Dann wäre auch das noch kein Beweis dafür, dass Gott so ist, wie die Religionen sich das vorstellen. Ein Beweis für die Existenz Gottes schließt außerdem nicht aus, dass es nicht ganz viele verschiedene Götter geben könnte.


ToniKim 
Fragesteller
 26.09.2021, 22:20

Eigentlich ist es demnach egal, ob es Gott gibt, denn das Einzige was Gott so attraktiv macht, ist das Leben danach, oder?

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MitFrage  26.09.2021, 22:23
@ToniKim

Für einige Menschen ist das die Hoffnung. Dass (ein) Gott direkt in unser irdisches Leben eingreifen kann, halten vermutlich selbst manche Gläubige für eher unplausibel.

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ToniKim 
Fragesteller
 26.09.2021, 22:29
@MitFrage

Also normaler Mensch kann seine Taten bzw sein Wollen nicht anmerken. Wenn Sie aber vom Tag an dem die Toten auferstehen sprechen, dem Jüngsten Gericht. Dazu gab es Mal einen ironischen Fall. Ein Physiker und Astronom entwickelte eine Formel, die angeblich das Ende der Welt voraussagt, und er meine, es würde in mehreren Tausend Jahren passieren, bis auf ein Tag genau, nannte er das Datum.

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realsausi2  26.09.2021, 23:47
@ToniKim
denn das Einzige was Gott so attraktiv macht, ist das Leben danach, oder?

Im Gegenteil. Das ist für mich eher eine Drohung.

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Hallo ToniKim,

natürlich könnte sich Gott allen Menschen auf übernatürliche Weise offenbaren, so dass niemand mehr Zweifel an seiner Existenz hätte. Doch würde das wirklich viel bewirken? Würden dann plötzlich alle Menschen ihr Leben ändern und auf Gott hören?

Es gibt ein Beispiel aus der Bibel, das zeigt, dass selbst große Machttaten Gottes nicht jeden dazu bewegen, ihn zu respektieren. Die Rede ist vom Volk Israel, das einst in Gefangenschaft in Ägypten war und durch Gott auf übernatürliche Weise befreit wurde.

Dir sind sicher die 10 Plagen bekannt, die über Ägypten kamen und die ohne Zweifel eine beeindruckende Kundgabe der Macht Gottes waren. Jeder der Israeliten, der aus Ägypten auszog, war Zeuge dieser Plagen in Form von 10 Wundern geworden.

Ein elftes Wunder kam dann hinzu, als Gott das Rote Meer teilte und sein Volk hindurchziehen ließ. Obwohl also keiner der Israeliten einen Zweifel daran hatte, dass Gott existiert, fingen doch wenig später viele vom Volk an zu murren und waren nicht mehr bereit, der Führung Gottes durch seinen Beauftragten, Moses, zu folgen (siehe z.B. 2. Mose 16:2,3).

Nach einer weiteren kurzen Zeit zeigten viele vom Volk Israel keinen Glauben, als sie ein Fest feierten, bei dem sie einen Götzen, ein goldenes Kalb, verehrten und ihm Macht zusprachen (siehe 2. Mose 32:1-10). Obwohl ihnen Gottes Macht und Größe noch vor kurzem lebhaft vor Augen standen, hatten sie Gott in gewisser Weise bereits vergessen und übten keinen Glauben mehr an ihn!

Es gibt in der Bibel noch zahllose weitere Beispiele, die zeigen, dass es beim echten Glauben an Gott nicht darauf ankommt, lediglich von seiner Existenz überzeugt zu sein.

Oder anderes gesagt: Die Überzeugung, dass es Gott gibt, macht aus jemandem noch lange keinen besseren Menschen! Jemand verändert sich nur dann zum Guten, wenn er eine enge Beziehung zu Gott aufbaut und bereit ist, aus einem Herzen voller Liebe heraus Gott zu gehorchen.

LG Philipp