Was wäre besser?
Ich schreibe aktuell eine Geschichte, in der ein Mädchen (die beste Freundin der Hauptfigur) bei Adoptiveltern wohnt, da ihre Eltern noch sehr jung waren, als sie sie bekommen haben, und als sie älter ist Kontakt zu ihrem Vater hat. Sie hat nach einiger Zeit aber keinen mehr, weil etwas passiert ist. Danach will sie keinen Kontakt zu ihrer Mutter (das Mädchen hat ein Foto von ihr, kennt sie aber nicht persönlich; die Mutter und der Vater sind getrennt) und rennt sofort weg, als diese ihr zufällig begegnet.
Ich habe ein paar Ideen, was zwischen Vater und Tochter passiert sein könnte, aber ich kann mich nicht entscheiden, welche ich nehmen soll.
Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen
4 Antworten
Es kommt etwas darauf an, in welche Richtung du gehen willst. Bei einem heftigen Streit oder einem neuen Leben hast du z.B. die Möglichkeit den Vater erneut auftreten zu lassen, was Raum für neue Handlungen, Konflikte aber auch für eine Versöhnung gibt.
Allerdings muss man da auch aufpassen, dass man diesen Handlungsstrang nicht einfach im Sand verlaufen lässt. (Das man vielleicht mal darauf eingeht, was für ein neues Leben er hat oder was für ein Streit es war.) Dasselbe gilt auch, wenn der Vater ins Gefängnis kommt oder der Tochter etwas schlimmes angetan hat (oder ja nach dem auch beides). Da wäre es wichtig, darauf einzugehen, wie es der Tochter damit geht, dass ihr Vater ein Verbrecher ist oder damit, was ihr angetan wurde. Und auch da könnte der Vater wiederauftauchen.
Wenn der Vater auf der anderen Seite einfach tot ist, dann ist er eben tot. Da wäre es zwar auch wichtig, zu erzählen, wie es der Tochter damit geht, allerdings ist der Handlungsstrang Vater dann (ausser vielleicht durch Erinnerung etc.) abgeschlossen. Das heisst aber auch, dass am Ende keine Fragen offenbleiben, was den Vater betrifft.
Ich muss aber sagen, dass ich alle Ideen ziemlich unspezifisch finde und man sie für eine Geschichte ausbauen müsste. Überlege also am besten noch mal im Detail, was genau dieses neue Leben ist oder was es Schlimmes war bzw. sein könnte, was der Vater ihr angetan hat und überlege dann, wie es die Tochter vielleicht (im positiven wie im negativen Sinne) beeinflussen könnte und warum genau sie deshalb keinen Kontakt mehr zum Vater hat oder will.
Der Vater könnte ja auch wenn er ein neues Leben hat zumindest ab und zu schriftlichen Kontakt haben. Vielleicht ist die Tochter aber auch wütend, weil er nur ab und zu einen Brief schickt und bricht deshalb den Kontakt selbst ganz ab. Oder ist der Vater einfach von einem Tag auf den anderen in sein neues Leben abgehauen und hat sich bei der Tochter nicht mehr gemeldet, weil er wirklich nichts aus seinem alten Leben haben will. Wenn das so ist, warum? Schämt er sich für seine Tochter? Hatte er vielleicht eine schwere Vergangenheit, die er nun endgültig hinter sich lassen will? Sucht die Tochter vielleicht sogar nach ihren Vater?
Auch aus dem Gefängnis heraus könnte er theoretisch Kontakt mit seiner Tochter haben. Will sie das nicht, weil er ein Verbrecher ist? Oder will er das nicht, weil er sich für seine Tat schämt? Warum ist er denn überhaupt im Gefängnis? Je nach dem kommt er ja nach einiger Zeit wieder frei, vielleicht sogar noch während der Handlung der Geschichte...
Es kommt also ganz darauf an, in welche Richtung du mit deiner Geschichte noch gehen willst. Soll sie ein Happy End haben, bei dem man sich am Ende wieder versöhnt? Soll die Figur wegen den Ereignissen mit ihren Vater z.B. Probleme damit haben, die sie am Ende überwindet? Oder hat sie das vielleicht schon, als sie entschloss selbst den Kontakt zu ihm abzubrechen?
Ups, aus Versehen abgestimmt, aber egal.
Durch den Streit verliert das Mädchen, das Vertrauen in ihre Familie scheinbar endgültig. Schließlich kennt sie ihr Leben nur in der Adoptivfamilie. Es muss einen Grund geben, dass sie nicht bei den Eltern lebt.
Der Streit bringt einen Stein ins rollen. Sie erfährt nach und nach, was damals wirklich passiert ist und alles ändert sich in ihren Leben.
Durch so etwas bleibt dir alles offen und du kannst alles sich so entwickeln lassen, wie du möchtest. Der Leser wird weiter rätseln, was denn nun eigentlich los ist und weiterlesen.
Der Streit kann im nachhinein ein Fehler gewesen sein, weil auf ein Misverständnis beruhend oder vollkommen gerechtfertigt und auch der Grund dafür sein, dass sie nicht bei den Eltern aufwachsen konnte. Es ist bei einem Roman wichtig die Leser rätseln zu lassen. Die sollen schließlich sich ihre Gedanken machen. So bleibt die Spannung erhalten.
Finde ich persönlich sehr interessant, da ist sehr viel Freiraum in der Hintergrundgeschichte des Vaters, natürlich je nachdem wie wichtig es ist.
Dann müsste ich mir keine Sorgen machen.