Was versteht man unter einer verschrobenen Denkweise?

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Was genau Ludwig Binswanger mit diesen Begriffen meinte, weiß ich nicht. Klar wird aber, dass sich Sprache ständig ändert und damit einhergehend -- nicht notwendigerweise 1:1 -- auch das Denken. Die Sprache beeinflusst das Denken (man sagt der deutschen Sprache nach, sie hätte zum Philosophieren angeregt, Französisch zum Schwärmen und Schwadronieren und für große Leidenschaften etc.) und das Denken und Sein von Menschen beeinflusst andererseits auch wieder die Sprache. Literatur und auch Zeitungstexte von vor 100 Jahren sind teilweise wie aus einer anderen Welt.

  • Der Begriff Verschrobenheit steht für Wunderlichkeit, fur Schrulligkeit und charakterisiert einen Menschen, der Dinge tut, die für andere nicht nachvollziehbar sind.

  • Der Begriff Manieriertheit kennzeichnet gekünstelte, affektierte Menschen.

  • Der Begriff Verstiegenheit kennzeichnet Menschen, die unrealistisch und überspannt sind.

Die Tatsache, dass diese Begriffe nicht mehr gebraucht (benutzt) werden belegt meines Erachtens auch, dass die dahinterstehenden Konzepte und Menschenbilder nicht mehr zeitgemäß sind. Auch wenn du andere Autoren aus dieser Zeit liest, wirst du merken, dass vieles überkommen ist.

Ivy96  27.11.2014, 15:00

Ja, so könnte man es auch sagen!

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hallo, Verschrobenheit deutet Binswanger als "Mißverhältnis der weltlichen Verweisungszusammenhänge im Sinne der Quere". Damit konnte ich erst nicht so viel anfangen, es erklärt sich aber damit: Binswanger versteht darunter (Zitat Kraft) "ein gewundenes, in sich verdrehtes, verdrilltes Verhalten, alles wird dadurch zum Problem, kompliziert. So findet sich z.B. in der Beschreibung einfachster Sachverhalte eine geschraubte, unangemessene Wortwahl und Sprechweise...." (Mehr dazu findest du bei Hartmut Kraft - "Grenzgänger zwischen Kunst und Psychatrie", (google-Suche)wo alle drei Formen erläutert werden. Hoffe, das hilft weiter! Greets, Ivy