Was verbindet ihr mit Dekadenz, etwas positives?


21.05.2020, 17:11

Party hard

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Dekadent zu leben ist nicht gut 69%
Dekadent zu leben ist gut 31%
Ich hab keine Ahnung 0%

6 Antworten

Dekadent zu leben ist nicht gut

Dekadent heißt – lt. Duden – im Verfall begriffen; Dekadenz: Verfall, Niedergang (besonders in kultureller Hinsicht)

Typisches Beispiel: die Situation der abendländischen Zivilisation und Kultur. Beide sind ziemlich degeneriert. Man kann das am Beispiel Deutschlands festmachen: Wenn etwas verfällt, muss vorher etwas intakt, unversehrt gewesen sein.

1.   Das Überhandnehmen der Kriminalität, insbesondere der ausländischen Clan-Kriminalität beweist, dass ein früherer Zustand, wo der Staat die Sicherheit und den Schutz der Bevölkerung noch weitgehend „im Griff hatte“, heute nicht mehr gegeben ist.

2.   Die milden Strafen für Verbrechen sorgen dafür, dass die Kriminalität steigt. Die Verbrecher sagen sich: Verbrechen lohnt sich. Vor Gericht verberge ich mein Gesicht; bald komme ich wieder heraus aus dem Knast, keiner kennt mich dann.

3.   Das Überhandnehmen von Mobbing zeigt: der Staat ist gegenüber dieser Gewalttätigkeit machtlos. Mobbing war früher weitgehend unbekannt.

4.   Ehen und Familien waren früher, als der Staat beide schützte (Art. 6 GG.), noch weitgehend intakt. Die Scheidung war eher die Ausnahme. Heute tut der Staat nichts mehr gegen Ehebruch, Libertinage, Seitensprünge. Die eheliche Untreue ist an der Tagesordnung, Swinger-Clubs werden geduldet. Der Staat, statt seine Schutzpflicht wahrzunehmen, unternimmt nichts. Ehen und Familien sind dem Verfall preisgegeben.

5.   Rauschgift, diese die Sitten zersetzende und das Leben gefährdende Droge, spielt an vielen Brennpunkten unseres Staates (nicht nur in Großstädten, auch in mittleren Städten) eine dominierende Rolle, ohne dass die staatlichen Organe dieser sich ausbreitenden Pest Herr werden. In den 50er Jahren blieb die Jugend vom Rauschgift noch weitgehend verschont. Also auch hier ein Verfall.

6.   Beispiel Kindesmissbrauch (sogar in der katholischen Kirche): Das Ausmaß und die Ausbreitung dieses Verbrechens ist ein furchtbares Zeichen für den Verfall der Moral und der guten Sitten.

7.   Vor allem die Kunst ist stark im Verfall begriffen. Zwar ist sie gemäß Art. 5 Abs. III GG frei; jedoch darf die freie Entfaltung der künstlerischen Persönlichkeit nicht gegen das Sittengesetz verstoßen (Art. 2, Abs. I GG). Freie Vorführung des Geschlechtsverkehrs in Filmen und auf dem Theater, brutalste Morde mit herumspritzendem Blut und anschließend das minutenlange Zeigen entsetzlich zugerichteter Leichen verstoßen eindeutig gegen die guten Sitten. Der ständige Gebrauch von Fäkalausdrücken übelster Art in Filmen und Fernsehstücken ist ebenfalls sittenwidrig. Das schlurige Sprechen der Schauspieler, sodass man kaum etwas versteht, dürfte auch nicht als positive Errungenschaft angesehen werden. Und das Überhandnehmen von Trash- Theaterstücken, die uns die Welt einseitig als Misthaufen oder Trümmerstätte vorführen wollen, ist ebenfalls ein deutliches Zeichen für Verfall.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mit gewissem Goodwill dürfte jemand, der als dekadent gilt, zumindest seine Träume ausleben und eine relativ gute Lebenskultur haben, weil er sich diverse Dinge gönnt und offenbar auch nicht ganz am Hungertuch nagen wird - und Spaß an dem Zeug hat, das er sich einrichten kann, egal was es auch immer ist. Und er dürfte vielleicht ein gewisses Selbstbewusstsein haben.

Ansonsten muss man sagen, dass Deutschland eine elendige Neidkultur ist und vielen Leuten Dekadenz oder Wollust oder irgendwas in dem Delta unterstellt wird, obwohl sie sich nur "was gönnen", sei es ein Auto, einen tollen Urlaub, gute Kleidung oder irgendwas - und der gemeine Deutsche ist dann oft gekränkt und versucht besser dazustehen, indem er Person X, die sich was gönnt und offensichtlich bessere finanzielle Mittel hat oder mehr Courage als man selbst, als dekadent einstuft. Viele Deutsche stecken nur deshalb ihre WÜnsche zurück, um nicht als arrogant zu gelten und nicht von den Nachbarn angepieft zu werden. Je süddeutscher, ländlicher/bäuerlicher und katholischer die Strukturen sind, umso übler wird so etwas. Aber solchen beratungsresistenten Zeitgenossen braucht keiner mit dem Wink kommen, dass Neid innerlich nur zerfrisst - die sehen sich und ihr Milieu nämlich als ultimatives Epizentrum des Irdischen an.

Das, was viele Deutsche als dekadent einstufen, hat mit Dekadenz oder gar Hybris im eigentlichen Sinne gar nichts zu tun, sondern hat nur mit Neid und Intoleranz oder mangelndem Selbstwertgefühl zu tun - es ist halt auch ein Schlag ins Gesicht, wenn der Nachbar morgens mit Sakko, Aktenkoffer und Krawatte aus dem Haus geht, in seine Mercedes E-Klasse steigt und zu einem hochdotierten Posten mit Verantwortung fährt, während man selbst in der Halle malocht oder bei Wind und Wetter auf dem Feld steht und dafür gerade so über die Runden kommt. Menschlich ist so etwas ggf. nachvollziehbar, unhöflich und so kurzsichtig wie kleinmütig bleibt es aber.

Kaibockig 
Fragesteller
 21.05.2020, 16:21

Sehr realitätsnahes Statement!

1
rotesand  21.05.2020, 16:25
@Kaibockig

Das ist nur das, was ich erlebt habe und über die Jahre feststellte. VIelen Deutschen kann man es nie recht machen, schnell beleidigt sind sie zudem und können es nicht akzeptieren, wenn ein anderer Mensch in irgendeiner Weise "besser" ist oder mehr hat - das fängt schon beim scheinbar saubereren Vorgarten oder dem Ansehen im Verein an und setzt sich so fort bis zu Auto, Haus und Ausbildung der Kinder. Und wenn jemand "besser" ist als man selbst, muss er torpediert werden - nicht selten greift der Deutsche auch zu hundsgemeinen Mitteln, um andere lächerlich zu machen oder abzuwerten, nur um sich besser zu fühlen.. ist das Hinterletzte, aber so etwas wird man so jemandem nicht erklären können, weil man dann selbst in den Focus gerät und am Ende noch der arrogante, gut ausgebildete und polyglotte Bildungsbürger ist, der Fremdwörter kennt, die man selber nicht kennt und es sich anmaßt, etwas zu "empfehlen". Und wie gesagt, je süddeutscher und ländlicher und landwirtschaftlicher und katholischer das Milieu ist, umso schlimmer wird das. Mir wurde aus diesen Kreisen auch schon Dekadenz unterstellt, weil ich einen Schreibtischjob habe, Mercedes fahre und nicht so "geduckt und demütig" bin, wie man es doch angeblich zu sein habe, sondern sage, ich bin nicht besser als andere, aber ganz bestimmt auch nicht schlechter. Das muss man aber sacken lassen und sich seinen Teil denken, sonst nehmen solche neidischen Blutsauger zu viel Einfluss und genau das sollen sie nicht.

0
Dekadent zu leben ist nicht gut
Unabhängig und frei zu leben ist ja nicht grundverkehrt

Das hat wenig mit Dekadenz zu tun.

kultureller Niedergang mit typischen Entartungserscheinungen in den Lebensgewohnheiten und Lebensansprüchen; Verfall, Entartung

https://www.duden.de/rechtschreibung/Dekadenz

Knopperz  21.05.2020, 15:30

Dekadenz ist der Moment an dem die letzten Moralischen Grundsätze sterben.

So würde ich das definieren.

1
Dekadent zu leben ist nicht gut

Es kommt darauf an was du als positiv definierst. Meiner Meinung nach ist das keine erstrebenswerte Eigenschaft.

Egal ob man die Gesellschaftsform nun gut oder schlecht findet, sie ist vorallem eines: unbeständig. Sie hält sich nicht lange, endet in Anarchie und wird dann von der stärksten Fraktion und/oder der Fraktion mit dem höchsten gemeinsamen Konsens abgelöst.

Dekadent zu leben ist gut

Für mich bedeutet Dekadenz "Ausschweifung" und "Verschwendung" und ich liebe beides. Ich habe nur ein Leben und das möchte ich in vollen Zügen genießen, danach kommt nichts mehr. Allerdings muss man für so ein Leben die entsprechenden Mittel haben.