Was soll eigentlich der Mist mit den "Deckungssummen" bei Versicherungen?
Z.b. bei Privathaftpflicht. Da reden Versicherungen von 20 Millionen, in anderen Tarifen sogar von 50 Millionen €!
Was soll das?
Soll es einfach nur gigantomanisch klingen bei den Kunden?
Hat ein Normalbürger je solch utopische Summen oberhalb von 20 Mio. € ausgezahlt bekommen?
Was könnte überhaupt jemals irgendwo passieren, was 20 bis 50 Mio. € Kosten verursachen würde und dann noch von einer Versicherung übernommen würde?
2 Antworten
So viel ist das gar nicht. solche Summen kommen ganz schnell zusammen, auch wenn du persönlich sie vermutlich natürlich niemals ausbezahlt bekommen wirst. Aber du brauchst dir ja nur mal vorstellen, dass du einen Unfall mit einem Gefahrguttransporter hast. Lass mal 40 Tonnen Gift in die Umgebung entweichen, dann sind deine 50 Millionen ganz schnell am Ende. Oder wenn jemand aufgrund deines Fehlverhaltens eine Verletzungen davon trägt die eine lebenslange Behandlung erfordert. Auch da erreicht man ganz fix eine zweistellige Millionenzahl.
Nein. Es soll die Versicherung nur absichern, dass sie eine Schaden bis maximal dieser Summe entrichten.
Für dich bedeutet höher einfach besser. Denn manchmal können kleine Fehler irre Summen nach sich ziehen was die Kosten betrifft. Da gehts dann schnell mal in Millionen.
Ein Beispiel: auf Grund einer groben Fahrlässigkeit deinerseits (bspw. mit Feuerwerkskörpern) ist ein mehrstöckiges Gebäude schwer in Brand geraten. Der Eigentümer fordert von dir die Kosten für den Ersatz. Nach Gutachter letztlich nur noch ein Abriss mit Neubau sinnvoll, also Totalschaden. Wurde das Gebäude sogar noch gewerblich genutzt, kommen eventuell noch Schadensersatzkosten der Firma dazu für das Interieur/etwaige Lagerwaren und dem Betriebsausfall (mit laufenden Kosten durch Gewinnverlust bis die Firma an einem neuen Standort wieder in Betrieb gehen kann). Das summiert sich dann schon ordentlich. Bei meiner Firma bei der ich arbeite würde jeder Tag Stillstand ca. 0,5 Millionen Euro kosten, nur so als grobes Beispiel. Da kommen also eventuell Millionenkosten auf dich zu wenn es blöd läuft.
Ich glaube der Kapitän der Ever Given hätte auch nicht gedacht, dass sein kleines Fahrmaleur im Suez Kanal den weltweiten Handel so massiv beeinträchtig. Die Schadensersatzsummen an die Reederei von 900 Millionen Dollar kommt ausschließlich von der Kanalbehörde von Ägypten, die restlichen Reedereien die dadurch verspätet, Umgehungsrouten fahren mussten, oder verderbliche oder zeitkritische Waren nicht rechtzeitig ausliefern konnten, und daher vermutlich auch noch an die Reederei der Ever Given Schadensersatzforderungen stellen werden, noch garnicht miteingerechnet.
Da freut man sich, wenn man eine Versicherung mit hoher Deckungssumme hat. Eventuell sogar der Kapitän, je nachdem wird sogar seine Reederei oder die Versicherung der Reederei die persönliche Haftung prüfen und sich von seiner Versicherung einen Anteil wiederholen.
Aber man muss seinen Tarif natürlich vernünftig raussuchen. Je nachdem mit dem man täglich hantiert und wo man arbeitet. Wie gesagt, rechne nicht nur direkten Schaden selbst ein, sondern auch gesundheitliche und wirtschaftliche Folgekosten von Firmen und Personen (Thema Querschnittslähmung durch Unfall), die durch dein Verschulden verursacht werden könnten. Für die bist du dann ja mitverantwortlich. Aber Millionenklagen sind in Deutschland eher die Ausnahme als die Regel. In Amerika wäre das was anders.
Ich persönlich bin nur auf 2 Millionen abgesichert, denke das reicht auch für mich als Privatperson. Eine eklatanter Verstoß gegen die DSGVO mit Verlust von finanziell kritischen Firmengeheimnissen könnte mich aber schon bis zu 10 Millionen kosten. Also werde ich mich entsprechend hüten müssen, sonst muss ich Privatinsolvenz anmelden :)
Ich persönlich bin nur auf 2 Millionen abgesichert, denke das reicht auch für mich als Privatperson.
Ein Tarif mit so niedriger Deckungssumme hat garantiert auch allgemein schlechte Leistungen. Warum nicht mal anpassen? Kostet normalerweise nicht mal viel mehr.
Ja. Aber wenn es eigenes Fehlverhalten ist, dann bezahlt die Versicherung doch sowieso nie.