Was sind Protestwähler?

3 Antworten

Wenn man eine Partei nur aus Protest wählt, um es anderen Parteien "mal zu zeigen", dann ist man von dieser Partei vermutlich selbst nicht so recht überzeugt.

In den USA ist das Wahlrecht etwas anders und da hat man im Grunde nur die Wahl zwischen zwei Parteien. Weil das amerikanische Wahlsystem ist wie es ist, hat Trump 2016 die Wahl gegen Clinton gewonnen, obwohl Clinton absolut gesehen fast 3 Millionen Stimmen mehr bekommen hatte.

In den USA gibt es Swing States, in denen es traditionell mal so, mal so ausgeht, gerade nach aktueller Gemütslage. Da können ein paar tausend Protestwähler durchaus einen Unterschied machen.

In Deutschland ist das eher nicht so, weil wir kein "Der mit den meisten Stimmen bekommt alles" System haben. Bei uns machen Protestwähler die Regierungsbildung schwieriger und es kommt eine Ampelkoalition, die keine der beteiligten Parteien so wirklich wollte, heraus.

Protestwähler*innen werden grundsätzlich durch zwei Faktoren gekennzeichnet:

  1. Sie sind unzufrieden mit der derzeitigen Lage
  2. Sie wählen eine Partei, deren Programm sie auch nicht gut finden, die allerdings massive Veränderungen bei einer Regierungsübernahme verspricht

Motive hierfür sind entweder durch den gezeigten Unmut die Regierung zum Umdenken zu animieren oder aber zu denken "Naja mit denen wirds auch nicht gut laufen, aber vielleicht trotzdem besser als momentan".

Leute, die zum Beispiel jetzt aus Protest bzw. aus Unzufriedenheit mit der aktuellen Regierung die AfD, NPD bis hin zu Parteien wie dem III. Weg wählen. Allerdings kommen für die meisten die letzten zwei Beispiele nicht in Frage.