Was sind die Unterschiede zwischen der damaligen Grufti-Szene aus den 80er und 90e Jahren und die Gothic-Szene von heute?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Meiner Ansicht nach nahezu alles, von der Musik über die Ästhetik bis zum Styling. Ich glaube, darüber ließe sich ein ganzes Buch schreiben.

Die Musik der Goten/Grufties der 80er und 90er nannte man Gothic bzw. Wave...  Diese Musik war nicht proletenhaft, party-mäßig und extrovertiert, wie sie derzeit aus den Clubs dröhnt, sondern oft introvertiert, düster und melancholisch. Heutige "Goten" könnten darauf vermutlich gar nicht tanzen. Musik, Ästhetik und Styling bildeten in der traditionellen Gotenszene eine klar erkennbare Einheit, wie man sie von anderen Kulturen (Metal, Punk etc.) kennt.

Dieses homogene Gesamtbild fällt heutzutage weg. Die "Goths" der Gegenwart hören alles, von Schlager über Proll-Rock und Symphonic Metal bis zum Knüppel-Tekkno (den sie fälschlich als "Industrial" bezeichnen, stets die Tatsache ignorierend, dass Industrial etwas vollkommen anderes ist)... Etwas, das sie irrwitzigerweise fast gar nicht kennen, ist die zuvor erwähnte Gothic-Musik, obwohl sie den Begriff ständig in den Mund nehmen und fast immer falsch verwenden. Deshalb halte ich ihre Benennung als "Goths" schon seit Jahren für äußerst fragwürdig.

Im Gegensatz zum Victoria-Francés- und farbenfrohen PhotoShop-Kitsch war die Welt der Grufties wesentlich ernster (wenn auch nicht humorlos, das muss man schon erwähnen). Da spielten Fotos von Gräbern, Grabfiguren, die Darstellung von Vergänglichkeit und Tod eine deutlich größere Rolle. Diese Ästhetik zog sich durch die gesamte Szene, bis hin zum Artwork der Musikalben. Monochrom statt bunte Glitzerwelt. Mystisch und verborgen, statt aufdringlich und sexuell aufreizend (heute sind ja ständig irgendwelche T*tten auf den Heftbeilagen der großen "Szenemagazine").

Soetwas wie Cyber-"Goth" wäre zu damaligen Gruftie-Zeiten undenkbar gewesen. Cyber-"Goth" beinhaltet alles, wovon die meisten Grufties sich abgrenzen wollten. Es ist Party-People, von der frühen Rave-/Tekkno-Kultur kaum zu unterscheiden (von dort stammen auch die Gasmasken, Knicklichter und der ganze Mumpitz).

Natürlich unterscheidet sich dementsprechend auch das Styling. Gruftie-Styling war damals noch sehr vom Punk geprägt (genau wie die Musik... den Punks war die Musik aber meistens zu dunkel und in sich gekehrt, sodass sich Goth bald vom Punk abspaltete). Das Haar wurde oft toupiert und an den Seiten rasiert. Die Waver-Frisur zählte zum typischen Markenzeichnen eines Grufties, etwa wie lange Haare bei den Metallern.

Tatsache ist auch, dass Goths sich bis in die 90er hinein überwiegend mit Punks trafen und austauschten. Derzeitige "Goths" (oder nennen wir sie einfach nur "Schwarze") haben dagegen offenbar eher einen Bezug zum Metal als zum Punk., was sich auch wieder auf die Musik (Symphonic Metal, Mittelalter-Rock etc.) zurückführen lässt. 

Fazit: Mir ist eigentlich keine andere Szene bekannt, die so wenig mit ihren Ursprüngen zu tun hat, wie die heutige "Gothic"- bzw. "Schwarze Szene".

Im Grunde die Einwanderung von Leuten aus der Metal und Techni/Rave Szene. Zugleich haben sich aus den Anfängen neue Richtungen und Stile entwickelt, etwa Neofolk,  Mittelalter, die waren zwar schon in den 1980ern angelegt. aber sich dann erst in den 90er und 2000er Jahren richtig entfaltet haben. Mit den Metalern gibts eher Gemeinsamkeiten, mit den Techno/Rave Leute eben eigentlich nicht. 

80er Jahre sehr übertrieben, 90er Jahre eher cool und heute eher etwas für Möchtegerne

aber soll sich doch jeder so kleiden, das tun was er mag, solange man dabei niemanden schadet ... :)

Damals hieß es Grufti und heute Gothic-Szene. Mehr nicht.

So weit ich weiß gibt es da keinen Unterschied nur der name