Was ist eure Meinung zum Beruf als Notfallsanitäter?

4 Antworten

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Es ist jede Emotion, die du dir vorstellen kannst, in einer zusammengefasst, dann nimmst du sie und multiplizierst sie mit tausend.

Der NFS wurde ja von der Politik erschaffen, um dem nicht-ärztlichen Personal mehr Kompetenzen zu geben.

Dieses ganze Konzept, dass dem RA seine Kompetenz aberkannt wird, ist in meinen Augen ein Skandal und wäre in keiner anderen Branche möglich. Was würdest du sagen, wenn dir plötzlich vom Gesetzgeber deine Berufsausbildung entwertet werden würde?

Der Mehrwert ist nicht eklatant: im Prinzip besteht die Differenz zwischen dem RA und dem NFS daraus, SAAs abzulesen und diese anzuwenden und sich in Schemata zu versteifen.

Die Ausbildung ist NOCH realitätsferner geworden, als sie beim RA schon war, es kommt NOCH mehr Wissen, was man nie benötigt hinzu. Die Durchfallquote der Ergänzungsprüfungen beläuft sich nicht umsonst auf ca. 40%. Ein absoluter Skandal in meinen Augen. Menschen, die jahrelang einen Beruf gut und zielführend ausgeführt haben, werden nun vor die Wahl gestellt, ihre Berufsurkunde praktisch zu entwerten oder eine völlig realitätsferne und übertrieben vollgestopfte Ergänzungsprüfung abzulegen.


SaniOnTheRoad  11.12.2021, 14:09
Dieses ganze Konzept, dass dem RA seine Kompetenz aberkannt wird, ist in meinen Augen ein Skandal und wäre in keiner anderen Branche möglich.

Tut mir leid, einen Skandal sehe ich nicht.

Der Mehrwert ist nicht eklatant: im Prinzip besteht die Differenz zwischen dem RA und dem NFS daraus, SAAs abzulesen und diese anzuwenden und sich in Schemata zu versteifen.

Im Prinzip geht genau das sehr weit an der Realität und am Konzept des NFS vorbei.

Die Durchfallquote der Ergänzungsprüfungen beläuft sich nicht umsonst auf ca. 40%. Ein absoluter Skandal in meinen Augen. 

Die Ansicht des Skandals teile ich hier sogar - aber mit Sicherheit aus anderen Gründen.

Die Ergänzungsprüfung ist - im Vergleich zum Vollexamen - ein absolutes Geschenk.

Keine einzige schriftliche Prüfung, keine Rea-Prüfung (die traditionell die höchste Durchfallquote hat), zwei praktische Prüfungen, die meist mit den lokalen RettAss-Algorithmen abgearbeitet werden, eine mündliche Prüfung, von deinen ein Teil auf das allseits bekannte Thema Recht entfällt und QM und Kommunikation, wo man tatsächlich ein paar Modelle wiedergeben muss.

Im Endeffekt neben ein wenig Auswendig lernen also eine Prüfung im Berufsalltag.

Wenn es da zu einer Durchfallquote von 40 % kommt, ist das ein Skandal - aber nicht, "weil's so schwer ist", sondern weil ein erheblicher Teil der Fachkräfte schon heute demonstriert, dass es das tägliche Handwerk nicht beherrscht. Ist so.

Und das widerspricht einem

Menschen, die jahrelang einen Beruf gut und zielführend ausgeführt haben

doch erheblich. Die Medizin entwickelt sich fort, der Rettungsdienst ebenfalls. Der Trend ist eindeutig und von vielen Seiten aus guten Gründen gewünscht.

Eine gute rettungsdienstliche Versorgung funktioniert schlichtweg nicht mit "Einladen, fortfahren, abkippen", "Aber geholfen hätten wir" oder "Ich fühle mich heute nicht in der Lage, einen i.v.-Zugang zu legen".

Man kann so arbeiten; allerdings mit der absolut berechtigten Konsequenz, in absehbarer Zeit eben nicht mehr den Hut aufzuhaben und nicht mehr Maß der Dinge zu sein.

Auch als "Altgedienter" muss man einsehen, dass sich das Anspruchsdenken und die Erwartungshaltung verändert hat - und man, um gut zu bleiben, auch mit Veränderungen Schritt halten muss.

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Ein nutzbringender Beruf, der gemacht werden muss... Nur bitte nicht in Bezug auf meine Person.

Wenn ich einen Notfallsanitäter oder Notarzt tatsächlich bräuchte, könnte ich auch gleich abdanken und wenn nicht, dann wäre es wohl nicht sonderlich bedrohlich und ich käme klar.

Ein sehr schöner Beruf der enorm wichtig ist und mehr Anerkennung verdient hat!