Was ist eure Meinung über den Palmer?

3 Antworten

Er polarisiert zwar und hat seinen eigenen Kopf, aber er ist deswegen kein Jasager und mir durchaus sympathisch - er ist nicht so Mainstream und sagt, was er denkt. Als Oberbürgermeister Tübingens scheint er seit immerhin 2006 gute Arbeit für Land und Leute zu machen. Für ihn spricht auch, dass er im ersten Wahlgang wieder gewählt worden ist und derzeit seine dritte Amtszeit ausübt. Meiner Ansicht nach hat er die Grünen bereichert.

https://www.youtube.com/watch?v=Mv_BI_RwVIY

Allerdings muss man sagen: Die Grünen brüskieren sich damit auch. Sie argumentieren oft mit Toleranz und genau das beweisen sie nicht, bzw. sie beweisen das Gegenteil, wenn sie einen Freigeist wie Boris Palmer nicht aushalten kann/will und soweit bringt, dass er die Partei verlässt. Eigentlich muss eine gute Partei auch Andersdenkende in ihrem Flügel aushalten können.

Politisch und rhetorisch steht er übrigens in der Tradition seines 2004 verstorbenen Vaters Helmut Palmer, der als "Remstal-Rebell" (hier ein Video) und schwäbischer Bürgerrechtler schon zu Lebzeiten in die Annalen eingegangen ist.

https://www.youtube.com/watch?v=XBnmKNInlrI

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
meowmint  02.05.2023, 13:20

Gut formuliert.

Über den Punkt, wann eine Partei intern streitet und wann eine Partei pluralistisch ist - darüber kann man wohl lange streiten.

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rotesand  02.05.2023, 13:25
@meowmint

Ich sage es mal so: Gerade linksgrün-intellektuelle Kreise wie bei den Grünen sind ein extrem schwieriges Publikum - sehr streitbar, sehr strittig, immer am Meckern; man kann solchen Leuten nichts recht machen und sie reden zwar stets von Toleranz, akzeptieren aber am Ende nur ihresgleichen. Auch in der SPD gibt es solche Tendenzen, die meiner Ansicht nach mit dem Geplänkel über "soziale" Themen harmonieren und daher für mich reine Potemkinsche Dörfer sind.

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Als Palmer damals OB von Tübingen wurde dachte ich als Erstes: "Oh Gott, nicht der Trottel."

Und anfangs hat er sich auch so verhalten, wie man es erwartet hat. Nach ca. 3 Jahren kam dann seine öffentliche Aussage: "Hätte ich gewusst, was es für Auswirkungen meine Entscheidungen als Abgeordneter auf die Bürgermeister und die Verwaltungen haben und welche Probleme sie verursachen, dann hätte ich oft anders entschieden."

Palmer ist nicht blöd und er ist Pragmatiker; er hat gezeigt, dass er interessiert ist an Lösungen die funktionieren. Und Lösungen findet man nur, indem man die Probleme analysiert und ihnen auf den Grund geht. Und nach diesem System hat er auch gehandelt; und das Ansprechen von Problemen hat ihm die ersten Kritiken seiner Partei eingebracht.

Und das was aktuell passiert ist letztlich lächerlich.

Das einzige was Palmer verschuldet hat ist, dass er die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat. Das öffentliche Aussprechen von unangenehmen Tatsachen ist nicht mehr zeitgemäß.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ihm geht es darum, dass man über das Wort diskutieren darf und das Wort dann auch beim Namen nennen.

Jemanden damit zu beleidigen ist ein absolutes No Go, so Palmer.

An und für sich habe ich eine ähnliche Meinung dazu.

Bei einigen kommt es jedoch so rüber, als fängt er bewusst dieses Thema an, nur um das Wort sagen zu können. Ich denke nicht, dass er ein Rassist ist. Er möchte sachlich und objektiv über das Wort sprechen.