Was ist ein Sozialstaat?

3 Antworten

das grobe Konzept ist schlicht dass man genug von denen nimmt, die genug haben um zu gewährleisten dass diejenigen, die nichts bzw. zu wenig haben dennoch ein sicheres Leben führen können.

Im Detail sind das dann Maßnahmen wie die gesetzliche Krankenversicherung. Die ist beispielsweise dafür da, dass jeder Mensch in Deutschland ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen kann ohne fürchten zu müssen, dass er danach pleite ist. Oder aber das Arbeitslosengeld. Auch hiermit soll eben eine gewisse Existenzsicherung gewährleistet sein, sodass man selbst wenn man arbeitslos wird nicht auf der Straße leben muss.

Das klingt in der Theorie alles sehr schön und wir können uns auch sehr glücklich schätzen, dass es viele Maßnahmen gibt um eine Existenzsicherung für alle zu ermöglichen, kritisch muss man allerdings trotzdem anmerken, dass die Existenz eines jeden Menschen nicht gesichert ist. Obdachlosigkeit ist dennoch möglich, auch leben immer mehr Menschen in Deutschland in Armut was unter anderem bedeutet, dass sie sich selbst und die Familie nicht ausreichend ernähren können, und auch die physische und psychische Gesundheit kann oft nicht gewährleistet werden.
Der Sozialstaat ist ein Netz, dass alle auffangen soll, die aus welchen Gründen auch immer fallen, doch das Netz hat Löcher und da fallen leider immer wieder Menschen durch.
Ebenfalls wird oft kritisiert, dass die Maßnahmen nicht dazu dienen, den Menschen wieder aufzuhelfen bzw. dass nicht versucht wird, die Menschen wieder selbstständig in ein angenehmes Leben zu führen, sondern dass man - einmal im "Strudel" des Sozialstaates gefangen - kaum eine Möglichkeit hat, jemals mittelständisch leben zu können. Der Sozialstaat sichert also ein Existenzminimum, jedoch hilft er nicht genug dabei, die Menschen soweit aufzubauen dass sie eigenständig wieder leben können. Das soll zwar gemacht werden, leider funktioniert das bisher aber in vielen Fällen nicht.

Einige Länder setzen beispielsweise auf das Motto "Housing first". Das ist in Deutschland nicht so. In Deutschland bekommt man beispielsweise erst dann eine vom Staat finanzierte Wohnung, wenn man einen Job nachweisen kann. In anderen Ländern bekommen Menschen, die sich keinen Wohnraum leisten können zu aller erst eine Wohnung - völlig kostenlos bzw. vom Staat gezahlt. Wir wissen inzwischen, dass die Grundlage um etwas aufzubauen immer die Sicherung von existenziellen Gütern ist. Man kann sich also dann darum kümmern, dass Menschen zurück ins gesellschaftliche Leben finden und selbstständig werden, wenn sie ein Dach über dem Kopf haben, genügend Nahrung, Sicherheit, eben die Dinge die jeder braucht. Das ist das Gegenteil vom deutschen System: du musst erst etwas aufbauen, bevor du Hilfe vom Staat bekommst.

Obwohl der Sozialstaat also grundsätzlich ein tolles Konzept ist, welches für Gerechtigkeit sorgen kann und soll, gibt es natürlich auch Kritikpunkte und mangelhafte Umsetzungen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums

Haha spontan würde ich sagen das ist dann der Fall wenn das die Politiker sagen das man es ist.

Gibt auch historische Hintergründe. In den USA gab es bis 1930 keine staatliche Fürsorge. Deshalb wird auch heute noch bekauptet die USA wäre eine freie Marktwirtschaft.

Ich denke auch eine staatliche Krankenversicherung ist das Minimum des Sozialstaates. In Japan gibt 30% Selbstbehalt. Ist das nun Sozialstaat oder nicht? In China gibt es noch weniger dafür aber Rentenversicherung. Und nun? Und was ist in USA? Obama hatte auch die staatliche Krankenversicherung eingeführt. Trotzdem hat niemand die USA einen Sozialstaat genannt.

In Deutschland wurden anfangs der 70er Sozialgesetzbücher geschrieben. Und dann war wohl Deutschland davor kein Sozialstaat oder wie?

Primär geht es um die soziale Gerechtigkeit sowie sozial Sicherheit der Menschen in so einem Staat. Wie es mit denSteuern geregelt ist siehst du anhand der Lohnsteuerklassen.