Was ist ein "Kieler Dach"?

3 Antworten

Als Kieler Dach bezeichnet man den in Kiel häufig anzutreffenden Dachtyp, bei dem im obersten Geschoss zur Straßenseite hin ein Satteldach in Traufstellung vorgetäuscht wird, indem jenes Geschoss eine steile (etwa 75°) mit Dachsteinen versehene Sichtfläche von Geschosshöhe besitzt. Daran schließt sich ein Flachdach an, das nach hinten leicht abfällt (ca. 5° gegen die Waagerechte), und bis zur rückseitigen Fassade reicht. Die Rückfassade ist senkrecht bis zur Dachkante aufgeführt. Der flache Dachteil ist üblicherweise lediglich mit Dachpappe belegt.

Durch diese Dachkonstruktion ist im Dachgeschoss noch ein Vollgeschoss möglich. Zur Straßenseite hin sind meist Gauben vorhanden, an der Rückseite gibt es gewöhnliche Fenster. Die Geschossdecke ist im Inneren waagerecht; der nach hinten flach abfallende Keil zwischen Geschossdecke und Dachhaut lässt lediglich Platz für einen Kriechboden.

Dieser Dachtyp ist Standard bei den Kieler Arbeiterwohnhäusern, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gebaut wurden. Bei Häusern, deren Nachbarhäuser fehlen, kann man diesen Dachaufbau von der Seite her klar erkennen. Ursprüglich wurde der Dachraum für Bodenkammern und Trockenboden genutzt; die vorderen Gauben waren dann eher dekoratives Element. Heute sind im obersten Geschoss häufig Wohnungen eigebaut worden und neben den Gauben Dachflächenfenster ergänzt worden.

Das ist aber interessant!

Nicht, dass ich DIE Antwort wüsste, aber solche Fragen möchte auch ich bestens beantwortet wissen - und:

Im Internet gibt es außer einer Fülle von Immobilienanzeigen KEINE Erklärung! - zzz -

Ich presche einal vor und behaupte, dass es sich beim ´Kieler Dach´ einfach um ein Mansardendach, möglicherweise in einer speziellen Auführung, handelt.

Zitat:

´Mansardendach:

Seinen Namen erhielt dieses Dach vom Erbauer des Versailler Schlosses, dem französischen Architekten Mansard. Als Erster wandte er die eigenwillige Konstruktion mit den gebrochenen Dachflächen an, um damit mehr Wohnraum zu gewinnen.

Genau genommen besteht jedes Mansardendach aus zwei Dächern mit unterschiedlicher Schräge. Der direkt über der obersten Geschoßdecke liegende Teil weist eine sehr steile Neigung auf und bietet daher viel Platz in Falle eines Dachausbaus. Den Abschluss bildet ein daraufgesetztes kleineres Dach – eben die Mansarde.´ Zitat Ende

http://www.newmagic.at/bw/buw.nsf/Menue/21.4.2.7?OpenDocument

Literaturius  06.12.2010, 08:45

genau! Und wenn diese steile Seite des Mansarddachs noch Gauben aufweist, dann ist das eine sog. "Homburger Gaupe" (oder Gaube), weil in Bad Homburgs Dorotheenstraße solche Gauben zuhauf anzutreffen sind. Was ein Kieler Dach ist, weiß ich aber noch immer nicht (obwohl ich Architekt bin) - möcht's aber unbedingt wissen!

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ernstrecht 
Fragesteller
 17.12.2010, 20:51
@Walenta

Soweit aber schon mal danke für die Antworten! Immerhin interessiert es nicht nur mich :-)Fröhliche Weihnachten!

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Vielleicht gibt es ja hier dazu eine genaue Antwort:

http://www.branchen-info.net/kiel/dachdecker-407-1.php

Ein echter Dachdecker sollte doch die Antwort kennen, oder?

Über die Antwort würde ich mich auch freuen, da ich am Rande auch etwas mit der Dachdeckerei zu tun habe. Ich hoffe die Antwort kommt nicht zu spät und findet noch Anklang. Ansonsten könnte man ja auch bei der Handwerkskammer noch nach einer Lösung fragen.