Was ist die härteste Gummisorte der Welt?
Was ist die härteste Gummisorte der Welt, wie hart ist sie (Mohs, Vickers, Brinell oder was auch immer) und kann man daraus Fahrradmäntel herstellen? Mich ärgert immer, dass ich sehr oft einen Platten bekomme, weil es sich auch bei aufmerksamster Fahrweise nicht verhindern lässt, dass man in Glasscherben von mit Absicht auf den Boden geschmissenen Flaschen fährt. Deshalb bin ich auf der Suche nach einer möglichst harten Gummisorte, um die Plattenwahrscheinlichkeit zu minimieren.
7 Antworten
Das wäre eher kontraproduktiv - ein harter Gummi wäre pannenanfälliger und hätte einen deutlich schlechteren Grip also weicher Gummi.
Mit qualitativ hochwertigen Mänteln (mehrlagiges dichtes Gewebe, im Idealfall mit Pannenschutzeinlage) fährst Du am besten.
Das habe ich mir auch gedacht und mir ist aufgefallen das fast alle Mäntel im Fahrradladen sehr dünn und sehr weich sind und kein hohes Profil haben. Als bestes Profil für einen reibungsarmen Lauf finde ich einen schmalen hochgesetzten durchgehenden Streifen auf der Mantelmitte.
Zuerst hol dir mal eine Luftpumpe mit Druckanzeige und dann pumpe die Reifen auf den richtigen Druck. Die meisten Platten entstehen durch zu geringen Luftdruck. Außerdem empfiehlt es sich, nachdem man durch Scherben gefahren ist, die Reifen einmal rundum zu kontrollieren, so ein Splitter brauch nämlich meist einige Zeit bis er komplett durchsticht.
Das mit dem Luftdruck stimmt nicht. Wenn der Reifen nur laschen Druck hat, hat ein spitzer Fremdkörper es schwerer einzudringen, weil der Reifen nachgibt und sich um den spitzen Körper herumschmiegt.
Bei hohem Druck ist die Auflagefläche des Reifens geringer und der Reifen gibt weniger nach, was dann leichter zum Durchstich führt.
Wenn ein unaufgeblasener Luftballon auf eine spitze Nadel fällt, bleibt er unbeschädigt. Die Kontrolle ist gut aber auch nervig sie bei jedem Verdacht tun zu müssen.
Hi,
Ich würde dir den Schwalbe Marathon Plus empfehlen!
Hier mal ein Link zum Video :
https://youtube.com/watch?v=aqaFrdQjQEo
Ansonsten gibt es auch Panneneinlagen für etwa 16€
Die im Video gezeigte Situation kommt der realen Situation auf Straße und Wegen schon sehr nahe. Sobald es meine finanzielle Situation erlaubt, will ich mal einen Langzeittest machen (unter realen Bedingungen) und möchte wissen ab wann der Mantel so zerschnitten ist, dass man ihn ersetzen muss.
Aber es ärgert mich schon, dass es Menschen gibt die Flaschen auf den Boden schmeißen und einem zu so einer teuren Maßnahme zwingen. Ich finde die müssten was abkriegen, weil sie ja den Schaden verursachen. Vielleicht sollten alkoholische Getränke nur in Kunststoff- oder Gummiflaschen verkauft werden. Oder Videoüberwachung mit härterer Täterverfolgung und Bestrafung.
ich würde sagen, ändre deine Fahrstrecken, ich fahre seit 50 Jahren Fahrrad ich hab noch nie einen Platten gehabt wegen Glasscherben
Die Fahrstrecken lassen sich nicht ändern, weil ich aus Effizienzgründen gezwungen bin den kürzesten bzw. optimalsten Weg zu wählen. Da wo du wohnst muss ich leider nicht hin, sonst hätte ich auch so wenige Platten wie du und das Problem hätte sich erübrigt. Gut dass bei dir keine Leute wohnen, die einfach Glasflaschen auf den Boden schmeissen. Damit ist das Problem zu 100 % vermieden.
Wer behauptet in 50 Jahre noch keinen Platten durch Glasscherben gehabt zu haben fährt nicht Fahrrad sondern die Schwebebahn in Wuppertal
Erstaunlich welcher Blödsinn hier erzählt wird. Durch härterem Gummi eine höhere Pannensicherheit zu erreichen ist keineswegs abwegig, zumal der Abrieb dadurch geringer ausfällt und weniger Abrieb=mehr Gummimaterial was von der Glascherbe durchdrungen werden muss. Einen solchen Reifen gab es tatsählich einmal, den Schwalbe Marathon erste Generation, ca. 1985, erkennbar am damals noch aufgedruckten Schriftzug (spätere Marathon hatten in den Gummi eingegossene, sog. Billboard-Schriftzüge). Dieser Ur-Marathon hatte aus Gründen der Abriebfestigkeit UND Pannensicherheit härteren Gummi auf Lauffläche und Seitenwand und zusätzlich hochfestes Polyamid-Gewebe statt der damals üblichen Baumwolle. Bzgl. der genannten Kriterien war dieser Reifen gegenber den damals erhältlichen üblichen Reifen von Continental, Semperit, Metzeler usw. ein Quantensprung, am Vorderrad war jedoch die Nässehaftung deutlich zu niedrig (zwischen Härte und Haftung existiert tatsächlich ein Zusammenhang). Erfahrene Hasen montierten den Ur-Marathon daher nur hinten, wo insbesondere bei Gepäckbeladung die Pannenwahrscheinlichkeit deutlich größer ist. Spätere Marathon zweiter Generation mit aus dem Gummi herausgeformtem Schriftzug waren von der Gummimischung her viel weicher, dafür wurde je nach Preisniveau ein Kevlar-Pannenschutz eingeführt. Mit Erscheinen des Schwalbe Marathon XR in den 90ern hiess es "zurück zu den Wurzeln", d.h. abermals wurde eine harte Gummimischung in Verbindung mit Kevlar-Pannenschutz verwendet die auch in heißem Klima eine hohe Laufleistung versprach. Erfahrene Reiseradler trauern diesem Reifen heute noch nach.
Inzwischen ist man dazu übergegangen bei pannensicheren Reifen eine nahezu undurchdringliche 5mm dicke Hartgummischicht unter der Lauffläche einzuarbeiten, die Lauffläche kann daher hinsichtlich Haftung optimiert sein während die Hartgummischicht allein die Schutzfunktion übernimmt. Beispiele sind Schwalbe Marathon Plus und das Schwestermodell Marathon Plus Tour mit gröberem Profil.
Härteres Gummi würde jedoch keineswegs "bei einem Schag gleich brechen" (Dichtringe in alten Schraub-Wasserhähnen waren aus extrem hartem Gummi und hielten ewig).
Der Hauptnachteil von Reifen mit Gummi-Pannenschutzeinlage ist ihr höherer Rollwiderstand (Der dicke Gummi-Panenschutz muß beim Abrollen mit verformt werden), was man durch höheren Reifendruck teilweise ausgleichen kann, vor allem aber ihr hoher Preis (ca. 35 Euro pro Stück im niedergelassenen Handel, ca. 23 Euro beim Versender Rose Bikes)
Wer Vollgummireifen vorschlägt, sollte am Besten erst mal welche fahren!!! Knüppelhart und vor jeder Kurve hat man Angst dass sie von der Felge springen, weil sie nicht wie ein gewöhnlicher Luftreifen durch den Reifendruck formschlüssig unterhalb des Felgenhorns fest gepreßt werden...viel Spaß!!!
Einen Geheimtip gibt es dennoch für diejenigen die keine 70 Euro übrig haben um einen Drahtesel komplett neu zu bereifen: Ein zwischen Schlauch und Reifen einlegbares Pannenschutzband aus Polyurethan (z.B. von Proline), eigentich eine Erfindung aus den 80er Jahren, aber auch im Jahr 2018 noch hervorragend wirksam gegen Plattfüße, zudem preiswert und beliebig oft wiederverwendbar...
Es gibt seit vielleicht 20Jahren eine weitgehend unbemerkte, aber wesentliche Neuerung im Bereich Gummi: Silica genannt. Das sind Siliziumverbindungen die dem Gummi zugesetzt werden und dem Reifenhersteller ermöglicht, z. B. die Nässehaftung drastisch zu verbessern. Kaum ein Top-Reifen egal ob im PKW- oder Fahrradbereich kommt heute ohne die Silica-Komponente aus. Bis jetzt war das höchstens denjenigen bekannt die beruflich mit solchen Reifen zu tun hatten. Das wird sich wohl ändern weil die Fernost-Reifenfirma Maxxis inzwischen mit dem Siica-Anteil ihrer PKW-Reifen Werbeanzeigen schaltet.
Nicht weiter verwunderlich dass PKW-und Bus/Nutzfahrzeugsreifen weniger oft von Durchstichen betrofen sind, die Laufläche ist einfach zu dick. Sog. "Spax"-Schrauben dringen jedoch sehr wohl nach und nach in PKW-Reifen ein. Solange der Reifen nicht ohne Druck gefahren worden ist kann de Reifnhändler ihn retten indem er einen runden Pfropfen einsetzt. Ob das auch bei Runflat-Reifen (z.B. BMW) möglich ist weiss ich leider nicht.
Weiches Glas gibt es übrigens nicht. Aber wohl Glas was nicht schneidet. Das Krümelglas von PKW-Windschutzscheiben bildet stumpfe Scherben. Es gibt bei Münster eine Art Barfuß-Erlebnispark wo man über soche Scherben drüberläuft. Die entsprechende Wärmebehandlung wäre aber aufwedig und teuer. Es wäre auch möglich Glasflaschen einfach mit einem Kunststoffüberzug auszustatten und so die Vorteile beider Werkstoffe zu kombinieren, aber weder preislich (da geht es um Centbeträge) noch hinsichtlich Umweltschutz wäre das sinnvoll. Sich durch pannensichere Reifen zu wappnen ist sicherlich immer noch die sinnvollere Alternative.
Das war ja mal ne gute Antwort! Das hatte ich mir gewünscht, auch mal die Hintergründe zu erfahren. Wie man sieht, kann man den Gummi nicht so einfach härter machen. Im gleichen Atemzug hatte ich die Frage nach der weichsten Glassorte gestellt, um die Flaschenhersteller, deren Flaschen von unverantwortlichen Leuten auf dem Boden zertrümmert werden in die Verantwortung zu nehmen. Aber da hatte ich keine vernünftigen Antworten bekommen. Bemerkenswert ist auch, dass das Plattenproblem nur bei Radfahrern aber nicht bei Autofahrern, Motoradfahrern, Lastwagenfahrern, Busfahrern, Rollerfahrern, Dreiradfahrern auftritt. Die müssen keine Angst vor Glasscherben haben.