Was ist der Unterschied zwischen der Musik im Impressionismus und im Expressionismus?
Wie unterscheidet sich die Musik im Wesentlichen?
1 Antwort
Bei beiden Stilen wurden die Ideen aus der Malerei übertragen.
Im Impressionismus (lateinisch impressio = Eindruck) wird musikalisch ein Eindruck, eine Stimmung eines Augenblickes beschrieben. Es geht um äußere Eindrücke - häufig Natureindrücke. Die Musik ist tonal. Sie enthält aber auch viele Dissonanzen und erweiterte Akkorde. Dazu kommen Ganztonleitern, aber auch Pentatonik und Kirchentonarten, z.B. Dorisch. Diese haben einen etwas exotischen ungewöhnlichen Klang. Akkorde werden auf eine ungewöhnliche Weise kombiniert. Es gibt keine Dominant-Tonika Harmonik. Es sollen stattdessen Klänge erzeugt werden, die die Eindrücke des Augenblickes beschreiben. Dissonanzen müssen nicht aufgelöst werden.
Im Expressionismus (lateinisch expressio = Ausdruck) werden Gefühle - häufig Angst - beschrieben. Dazu muss die Musik nicht wohlklingen. Es werden extreme Tonlagen und Dynamikunterschiede verwendet. Der Rhythmus ist frei. Die Tonalität wird aufgelöst. In der Zwölftonmusik kommen alle zwölf Töne in einer Reihe. Die zwölf Töne sind damit gleichberechtigt.
Beim Impressionismus wird die Tonalität nicht aufgelöst. Es wird nur nicht die klassische Harmonielehre verwendet. Bei Expressionismus kommt es zur Atonalität.
Am besten man hört es sich mit Beispielen an. Impressionistische Musik kann sehr wohlklingend sein, aber auch sehr dissonant, sodass es das ungeübte Ohr leicht für atonal hält. Le Gibet von Ravel ist z.B. sehr dissonant. Die Vorzeichen weisen aber auf Tonalität hin. Man hat aber ein Zentrum in Form des Nonenklangs Eb-B-F, wo sich das Stück immer wieder hinbeweget und die sich wiederholenden Bs. Auch bei den noch dissonanteren Stellen bewegt man sich noch im Tonalen. Im Impressionismus hat man häufig Orgelpunkt, d.h. Töne im Bass, die lange gehalten werden. Darüber scheinen die Klänge dann zu schweben. Man hat noch eine zusammenhängende Bewegung und eine Melodie ist erkennbar. Bei Expressionismus gibt es dagegen meistens keine Vorzeichen und keine gleichmäßige Melodie. Es sind mehr plötzliche Sprünge.
