Was ist dein Vermächtnis?

9 Antworten

Ich habe diese Welt mit leeren Händen betreten und ich hoffe, sie auch so verlassen zu können - ohne an meiner Existenz oder materiellen Dingen zu haften.

Ich versuche mein Leben jeden Tag so zu leben, dass ich in jedem Moment guten Gewissens sterben könnte, ohne etwas bedauern zu müssen.

Ob meine Gedanke, Worte und Taten bei Menschen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen weiß ich nicht - aber wenn dem so ist, dann wirken sie hoffentlich als positive Inspiration - oder zumindest als mahnendes Beispiel.

Meister Deshimaru soll die Exemplare seiner Autobiographie gerne mit dem folgenden Satz signiert haben: "Please smile about my foolish life".

Ich würde dieser Aussage nichts hinzufügen.


TresWayn 
Fragesteller
 23.04.2023, 21:15

Aber ist es nicht schade, die Welt so zu verlassen dass nichts mehr von dir übrig sein wird? Als hättest du gar nicht existiert

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Enzylexikon  24.04.2023, 20:43
@TresWayn

Man tut ja häufig so, als wäre man der Mittelpunkt, der Lichtbringer, oder zumindest jemand besonderes. Dann bedauert man natürlich womöglich den Gedanken an die eigene Nichtexistenz

Aber entweder wir betrachten alle Menschen als besonderes - schon allein aufgrund ihrer Individualität - oder alle sind gleich bedeutungslos. Mit uns würde also ein besonderer Mensch gehen, aber genau so viele weiterhin leben.

Sieh es mal umgekehrt:

Wenn wir gestorben sind, dann gibt es einen Menschen weniger, der natürliche Ressourcen verbraucht - und wir können andere Menschen nicht mehr durch unsere Worten oder Taten verletzen, oder durch gut gemeinte, aber schlechte Ratschläge unabsichtlich in die Irre führen. Womöglich wäre die Welt sogar ohne uns besser dran - das wissen wir nicht, da wir nun einmal existieren. :-)

Meine Meinung:

Wenn es nur einen Menschen gibt, dem ich einen einzigen positiven Impuls gegeben habe, dann ist das für mich mehr als genug, um meine zeitweise Existenz zu rechtfertigen.

Falls es diesen Menschen nicht geben sollte, nun dann ist mein Leben immer noch so wertvoll wie das einen Löwenzahns (ich habe heute tolle Exemplare gesehen, die sich durch den Beton der Großstadt gearbeitet haben - bewundernswert!)

Mir muss niemand Statuen errichten, Gedenkplaketten an Häusern anbringen, oder Straßen nach mir benennen. Dadurch werde ich auch kein "besserer Mensch" - schließlich gibt es heute auch noch Stalin-Denkmäler - und den wird nun wahrlich kein geistig gesunder Mensch als besonders positiv betrachten.

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Nobodyrotz  13.10.2023, 18:18
@Enzylexikon

Beim Lesen dieses Beitrags, der wohl prahlerisch Stärke und Reife zeigen soll (sonst hättest Du ihn nicht geschrieben) fällt mir nur 0 ein. Das ist Nihilismus und Fatalismus pur. Da wundert mich nicht, dass hier so viele verzweifelte Kids schreiben. Und Leute, die ihr Leben lang Qualen und Gewalt erdulden mussten, wissen ihr Leben und ihren Wert zu schätzen und denen tun Deine und ähnliche Welt- und Lebensanschauungen weh.

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Enzylexikon  13.10.2023, 19:14
@Nobodyrotz
(sonst hättest Du ihn nicht geschrieben)

Es gibt auch die Intention, durch eigene Erfahrungen Anreize zu anderen Sichtweisen zu geben. Nicht jeder nimmt sich so furchtbar wichtig, wie du es vielleicht vermutest.

Das ist Nihilismus und Fatalismus pur

Das sehe ich anders: Ich mache das, was mir möglich ist - und was daraus wird, ob es irgendeinen nennenswerten Effekt haben wird, das weiß ich nicht. Also lasse ich los, anstatt zu grübeln oder alles "optimieren" zu wollen.

Da wundert mich nicht, dass hier so viele verzweifelte Kids schreiben

Kinder und Jugendliche erleben das Leben natürlich anders als etwa Menschen jenseits der 40. Da kann man entweder positive Impulse geben, oder zumindest zeigen, dass es auch Gelassenheit gibt und von Liebeskummer die Welt nicht untergeht.

Und Leute, die ihr Leben lang Qualen und Gewalt erdulden mussten,

Ich habe einen Bruder durch eine tödliche Krankheit verloren, antisemitische Beleidigungen und gewalttätige Übergriffe erlebt und einen Terroranschlag nur knapp überlebt, bei dem gute Freunde von mir starben - mir muss wirklich niemand etwas von "Qualen und Gewalt" erzählen.

Es gibt aber nun einmal Menschen, die sich nicht ein Leben lang als Opfer äußerer Umstände definieren, sondern die in der Lage sind, mit sich selbst und den Eigenheiten des bisherigen Lebens ins Reine zu kommen.

Dabei kann Meditation eine wertvolle Hilfe sein. Langfristig identifiziert man sich nicht mehr ständig mit dem Leiden, sondern kann in eine andere Beziehung dazu treten, eben seinen "Frieden machen".

Loslassen ist aus meiner Sicht ein wichtiger Schritt hierzu.

wissen ihr Leben und ihren Wert zu schätzen

Ich jedenfalls weiß mein Leben, nicht zuletzt aufgrund meiner Lebenserfahrung, durchaus zu schätzen und genieße es auch - das bedeutet aber nicht, dass ich in hedonistischer Vergnügungssucht oder Materialismus versinke.

Ich lebe weitgehend minimalistisch und verzichte auf Dinge, die ich nicht als Wesentlich betrachte - so besitze ich beispielsweise keine Mobilgeräte wie Smartphones, Tablets oder Laptops und folge auch keinen Modetrends.

Dadurch habe ich subjektiv viel mehr Lebensqualität, als mit einer Wohnung voller Luxusdinge, die man womöglich nur kauft, um Leute zu beeindrucken.

Mir jedenfalls geht es sehr gut mit der Vorstellung, dass am Ende meines Lebens alles in drei bis vier Umzugskartons (Wohn/Schlafzimmer, Küche, Bad) passt, einmal feucht durchgewischt werden muss - und dann war es das.

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Nobodyrotz  13.10.2023, 19:27
@Enzylexikon

Das ist eine mir unbekannte Welt, eine nicht nachvollziehbare Einstellung. Ich verdamme Dich nicht. Aber für mich zählen Ehrfurcht vor manchmal lebenslangen Martyrien und Ethik. Und dies zu vermitteln, ist mein Vermächtnis.

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Ich bin erst 15 und hab mir da nie so Gedanken rüber gemacht. Aber ich hab sowas wie ein „Generationskuschektier“ und einen Steif-Teddy. das generationskuscheltier hat schon meiner Oma, dann meiner Mutter und jetzt mir gehört. Steif Teddys gibt es anscheinend nicht mehr so häufig. Wenn ich also was an meine Kinder vererben würde, dann währen es ein paar meiner Kuscheltiere. Auch wenn es ein bisschen wertlos ist :/

Für mich persönlich ist es okay so kein Vermächnis zu hinterlassen..viele haben Angst davor vergessen zu werden / nichts geschafft zu haben im Leben. Mich macht diese Ansicht aber auf Dauer völlig kaputt und bin mir sicher das es vielen anderen ähnlich geht.

Natürlich wäre es schön im Leben etwas "grosses" geleistet zu haben aber dies sehe ich nicht als Voraussetzung für ein erfülltes Leben, irgendwann gelangt jeder in Vergessenheit aber darin, finde ich, auch eine Gewisse Ruhe zu wissen das alles seinen Lauf hat.

Es gibt/gab mich...
Und wen interessiert das?
Kurz: ich denke, ich hinterlasse keinen bleibenden Eindruck in 10 Jahren...

Wenigstens meine grausame Autobiografie, die Leute, besonders in Führungspositionen, zum genauesten Nachdenken bringen sollte. Von Fatalismus und Nihilismus halte ich nichts.