Was ist das für ein lustiges Elektronikbauteil?

1 Antwort

Das ist ein "Akkustik-Koppler".

Konkret handelt es sich hierbei um ein MODEM - ein "MOdulater / DEModulater".

Dieses Gerät hat die Aufgabe, digitale Signale, welche an diesem über eine serielle Schnittstelle eintreffen, in Audio-Signale (Töne) zwischen 300 und 3000 Hz umzuwandeln. In der Regel wurde hierzu das AFSK-Protokoll verwendet (Audio Frequency Shift Keying).

Der Akkustik-Koppler erlaubte Verbindungsgeschwindigkeiten von 300, 1200 oder 2400 Baud. 1 Baud ist in der Regel 1 Bit pro Sekunde, kann aber auch weniger sein.

Um diesen Akkustik-Koppler zu benutzen, musste man am Telefon (damals noch mit einer Wählscheibe und dem Impulswahlverfahren (IWV) funktionierend) die Rufnummer eines Computeranschlusses gewählt werden.,

Wurde die Verbindung hergestellt, ertönte ein lautes Pfeifen (Pilotton) im Hörer. Dann legte man den Hörer auf den Akkustik-Koppler - aber natürlich "richtig herum": Das heisst das Mikrofon des Telefonhörers zum Lautsprecher des Kopplers und den Lautsprecher des Telefonhörers zum Mikrofon des Kopplers.

Und dann ging die Arbeit am Computer weiter.

Der Grund, warum die Verbindung zwischen "Oben und Unten" am Koppler flexibel ist, ist ganz simpel: Damals waren die Telefonhörer in der Regel noch krumm wie eine Banane. So konnte man den Koppfler physikalisch an den Hörer anpassen und dann mit einem Klettstreifen zusammenbinden,. damit die jeweilige Lautsprecher-/Mikrofon-Kombination möglichst ganz dicht aneinander lag und keine Aussengeräusche zugelassen hat.

Wie das Ganze funktioniert, kann man tatsächlich am allerbesten in dem Hollywood-Streifen "WARGAMES" sehen. Dort arbeitet der Junge mit einem solchen Akkutsik-Koppler.

Auch im Film über das Leben des Chaos-Computer-Club-Gründers Wau Holland und über die soegannten "KGB-Hacker" sind Akkustik-Koppler live und in Aktion zu sehen.

Sie waren DAS Mittel der Wahl in den 80er Jahren, um Verbindungen zwischen zwei Computern herzustellen.

Natürlich gab es damals schon echte Modems, welche kein Telefon mehr zwischendrin gebraucht haben.

ABER - und da kommen unsere Freunde von der Deutschen Bundespost ins Spiel, welche damals der Monopolist in der Bundesrepublik Deutschland gewesen ist:

Das Telefon war FEST mit dem Telefonanschluss in der Wohnung verbunden. Es war BEI STRAFE (!!!) verboten, das Telefon vom Anschluss zu trennen. Daher durfte auch ein Modem in der BRD a) nur von einem Telefontechniker der Deutschen Bundespost angeklemmt werden und auch nur b) wenn die Telefon-Anschlussdose zuvor gegen eine Steckbare Anschlussdose ausgetauscht wurde.

*sing* Times, they're a changin' *sing*

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Werxha  20.02.2024, 13:20

Wirklich gut erklärt. Das waren noch Zeiten.

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