Was hat es mit Richter 19, 22-30 auf sich?

5 Antworten

In dieser Geschichte werden fürchterliche Taten und Fehler von Menschen aufgezeigt.

Im Bibelkommentar von Dr. John F. Walvoord steht dazu:

"Dieses Kapitel beginnt mit dem Kehrreim: Zu der Zeit war kein König in Israel (vgl.Ri 17,6; 18,1; 21,25). Daraus wird deutlich, dass in Kapitel 19 - 21 die Anarchie und Ungerechtigkeit veranschaulicht wird, die zu der Zeit vorherrschte, in der die Israeliten keinen König als ihre höchste Autorität besaßen. In Kapitel 17 - 18 wurde der Götzendienst beschrieben, der das Volk kennzeichnete.

Der Levit, der in diesem Kapitel erwähnt wird, ist nicht der Levit Michas (Ri 17-18), obwohl beide mit Bethlehem in Juda in Verbindung standen und beide im Gebirge von Ephraim lebten. Das äußerste Ende (wörtl.: die "Rückseite von") lag abseits des großen Nord-Süd-Gebirgskammes. Die Nebenfrau (eine Ehefrau mit beschränkten Rechten; Gott hatte es niemals gutgeheißen, dass ein Mann mehrere Frauen hatte; vgl. Ri 8,31) dieses Leviten war ihm gegenüber untreu (wörtl.: "spielte die H...re"), und kehrte danach zu ihres Vaters Haus in Bethlehem zurück. Vier Monate später begab sich der Levit nach Bethlehem. Dort bahnte er mit seiner Nebenfrau eine Versöhnung an. Er wurde von seinem Schwiegervater mit Freude willkommen geheißen, der ihn, wie es der Sitte der Gastfreundschaft des Nahen Ostens entsprach, vier Tage und einen Teil des fünften Tages bei sich behielt, bis der Levit entschied, dass er nicht länger bleiben konnte.

Der Levit nahm seinen Knecht, seine beiden Esel (vgl. V. 3) und seine Nebenfrau und zog etwa 10 km in nördlicher Richtung weiter, um nach Jebus zu kommen (das ist ein anderer Name für Jerusalem, der nur hier in V. 10 - 11 und in 1Chr 11,4-5 gebraucht wird; die Bezeichnung rührt von einer Gruppe Amoriter, den Jebusitern, her, die dort lebten). Er lehnte den Vorschlag seines Knechtes ab, die Nacht in Jerusalem zu verbringen, denn es war eine fremde Stadt, deren Bewohner keine Israeliten waren. Der Levit entschloss sich dazu, in ein günstigeres Gebiet weiterzuziehen (das war im Hinblick auf die folgenden Ereignisse eine ironische und unglückliche Entscheidung). So zogen sie 7 km in nördlicher Richtung weiter nach Gibea (das heutige Tell el-Ful), wo sie anhielten, um zu übernachten. Aber obwohl sie auf dem Stadtplatz saßen, war die Gastfreundschaft der Benjaminiter nicht gerade herausragend.

In letzter Minute wurden sie vor der Gefahr bewahrt, die Nacht auf dem Platz der Stadt zu verbringen. Ein alter Mann aus dem Gebirge Ephraim lud sie ein, die Nacht in seinem Haus in Gibea zu verbringen.

Man wird an die gottlosen Sodomiter in der Zeit Lots erinnert (vgl. 1Mo 19,1-11), wenn man liest, dass die gottlosen Männer (oder "nichtige Männer": wörtl. "Söhne Belials"; vgl. 1Sam 1,16; 1Sam 2,12) von Gibea das Haus umringten und forderten, dass der alte Mann den Leviten herausschicken solle, damit sie ihre homosexuellen Wünsche befriedigen konnten. Da der alte Mann die Gesetze der Gastfreundschaft für wichtiger hielt als seine Ritterlichkeit gegenüber dem anderen Geschlecht, bat er ihnen statt dessen seine jungfräuliche Tochter und die Nebenfrau des Leviten an. Entweder hörten die Männer das nicht oder sie lehnten sein Angebot ab. Als aber der Levit seine Nebenfrau zu ihnen hinausstieß, nahmen sie sie und missbrauchten sie die ganze Nacht hindurch sexuell. Bei Tagesanbruch ließen sie sie zurückkehren; sie fiel bei der Tür des Hauses nieder und starb.

Als der Levit aus seiner Tür heraustrat, um seinen Weg fortzusetzen (nicht, um sich nach seiner Nebenfrau umzusehen!), entdeckte er ihren Körper auf der Schwelle. Er legte sie auf seinen Esel und brach in Richtung des Ortes auf, von dem er hergekommen war. Als nächstes beging der Levit eine unglaubliche Grausamkeit, indem er seine Nebenfrau Glied für Glied in zwölf Stücke schnitt (offensichtlich je ein Stück für einen Stamm) (wörtl.: "gemäß ihren Knochen", wie ein Priester, der ein Opfer vorbereitete) und diese in alle Gebiete Israels (vgl.1Sam 11,7; 1Kö 11,30) schickte. Für den heutigen Leser ist das zwar schwer zu verstehen (so wie auch für die Zeitgenossen der Leviten; Ri 19,30; vgl. Hos 9,9), aber er wollte damit das Volk zum Handeln antreiben, indem er zu einer gerichtlichen Anhörung aufrief, bei der das ganze Volk zugegen sein sollte. Vielleicht legte er ihnen die Verantwortung auf, die Blutschuld abzuwaschen, die für den Tod seiner Nebenfrau auf dem gesamten Volk lag. Die Menschen, die einen Teil von ihr gesehen hatten, waren entsetzt und bestürzt, was sie nun tun sollten.

Der benjaminitische Krieg, von dem in diesem Kapitel berichtet wird, war das Ergebnis der Nachforschung über den Tod der Nebenfrau des Leviten (vgl. Ri 19). Es beschreibt eine ungewöhnlich dunkle Stunde in der Geschichte Israels."

Wie Friedliebender schon schrieb - die Sache blieb nicht ungesühnt. Die Begebenheit ist ja ähnlich wie die von Sodom und Gomorrha. Gott zeigt in der Bibel, wie wir Menschen von Natur sind. Deswegen musste Jesus als Schuldopfer für uns sterben und auferstehen, um uns die Möglichkeit zu verschaffen, neue Menschen zu werden:

„Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!“

‭‭2. Korinther‬ ‭5:17‬ ‭SCH2000‬‬ https://bible.com/bible/157/2co.5.17.SCH2000

Was hat es mit Richter 19, 22-30 auf sich?

Da fand ein furchtbares Verbrechen statt und die Bibel verschweigt es nicht, denn Schweigen rechtfertigt nur die Täter.

Diese gruselige Story liess Gott aufschreiben, um daraus zu lernen. - In Israel hatte das Gastrecht einen sehr hohen Stellenwert, wie man aus der Erzählung entnehmen kann. Dieses wurde schändlich mißbraucht, sodass die Zerstückelung der getöteten Nebenfrau ganz Israel auf den Tiefstand aufmerksam gemacht werden musste. - Gottes Maßstäbe haben sich nicht geändert. Auch heute passieren Verbrechen, deren Bruchstücke durch die Medien verbreitet werden. Gottes Gericht wird bald kommen!

In der Bibel wird nichts verschönert. Deshalb wird auch dieser Bericht in der Bibel erwähnt. Doch warum liest du nicht mal das Ergebnis dieses Verbrechens?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung